In den Armen des Schotten
Megan an dem ursprünglichen Durcheinander hatte.«
Matt nickte. »Das klingt plausibel.« Er sah Jack direkt an. »Eigentlich klingt alles, was Sie bisher gesagt haben, vernünftig – ich kann nur die Art, wie Sie Megans Problem angehen, nicht mit Ihrer Vorgehensweise hinsichtlich der Sache mit meinem Bruder in Einklang bringen.«
»Ich habe Kenzie eine Woche gegeben, und ich halte mich an mein Versprechen«, erklärte Jack. »Statt also eine Sturmwolke über meinem Kopf zusammenzubrauen, sollten Sie da nicht lieber Ihren Zauberstab schwingen und das schleimige Vieh dahin zurückverfrachten, wo es hergekommen ist?«
»Aber Kenzie hat mich gebeten, das nicht zu tun.«
Jack stutzte. »Mit anderen Worten … alles, was der Bruder eines Zauberers haben will, bekommt er? Auch wenn das bedeutet, dass ein Drache durch Pine Creek rennt und in Läden einbricht? Wenn nun einer noch spät abends in einem dieser Läden arbeitet? Wollen Sie tatsächlich das Schicksal in Versuchung führen, nur um Ihrem Bruder seinen Willen zu lassen?«
Matt lachte, klang dabei aber alles andere als erheitert. »Verdammt, Stone, ich würde sogar meine Seele für Kenzie verkaufen. Was würden Sie denn alles für Megan und Ihren Sohn auf sich nehmen? Oder für irgendein anderes Familienmitglied? Wären Sie bereit, für sie durch die Hölle zu gehen?«
»Das bin ich bereits.« Jack drehte sich um, stieg von der Veranda und ging zu seinem Schneemobil. Er blieb am Uferrand stehen und schaute zurück. »Je früher es dieses Erdbeben gibt, Curam, desto besser für uns alle. Und ich würde es zu schätzen wissen, wenn diese kleine Angelegenheit unter uns bleibt.«
»Megan hat mit Ihnen noch nicht über die Magie gesprochen«, meinte Matt. Plötzlich zog er eine Braue hoch. »Oder sind eher Sie es, der ihr noch nichts erzählt hat, Coyote?«
Jack lächelte. »Irgendwann wird der Moment schon kommen.«
Matt nickte. »Dann wird diese Sache unter uns bleiben. Und ich werde mich auch aus der Sache mit Kenzie raushalten. Mein Bruder muss seinen eigenen Weg finden, genau wie Sie Ihren.« Dann grinste er Jack an. »Stellen Sie morgen früh einen Nachrichtensender ein, Stone, und achten Sie darauf, was passiert, wenn Licht und Schatten miteinander in Harmonie sind.«
Jack winkte Matt zu und ging das steile Ufer zu seinem Schlitten hinunter. Entweder er hatte Kanada jetzt zum neuesten Konkurrenten der OPEC gemacht oder das Land würde zum Empfänger von Katastrophenhilfe werden.
Er sauste durch die Bucht und dann auf sein Grundstück. Dort griff er nach seinem Rucksack, rannte ums Haus zur Veranda und nahm zwei Stufen auf einmal. Er öffnete die äußere Tür und erspähte einen Umschlag, der an der Scheibe klebte.
Er ließ seinen Rucksack fallen, riss den Umschlag auf und las die in Megans kühner Handschrift geschriebene Einladung.
DU BIST HEUTE ABEND UM SECHS
NACH GU BRÀTH EINGELADEN.
Jack schob sich den Zettel zwischen die Zähne, schloss die Tür auf, nahm seinen Rucksack und trat mit einem Lächeln in sein Haus. Es ging doch nichts über die Methode, ein Mädchen ein paar Tage lang nicht zu beachten, damit sie die Sache selbst in die Hand nahm. Vielleicht würde er seine kleine Kriegerin nach dem Abendessen mit ihren Eltern auf einen Spaziergang im Mondschein ausführen und schauen, ob sie bereit war, ihm noch einmal die Kleider vom Leib zu reißen.
23
D as Abendessen erwies sich als Geburtstagsparty für Elizabeths jüngsten Sohn, auf der fast jedes Kind der Stadt anwesend war. Grace hatte Jack gesagt, dass er sich gerne den Erwachsenen im Wohnzimmer anschließen dürfte; nein, es würde nicht von ihm erwartet, dass er ein Geburtstagsgeschenk mitbrachte; ja, Megan würde auch da sein. »Sie können gern nach ihr suchen«, hatte Grace ihm gerade angeboten, als das Geburtstagskind – Jack meinte sich zu erinnern, dass es Joel hieß – wollte, dass seine Großmutter in die Küche kam. Anscheinend drohte eine größere Krise, weil das Bild auf der Torte eher wie eine Ente aussah und nicht wie Bibo.
Mit der Krawatte und dem Blazer, den er unter seiner Polizeijacke trug, kam Jack sich ein bisschen overdressed vor. Deshalb lungerte er mehrere Minuten lang in der riesigen Eingangshalle der MacKeages-Festung herum, eh er seinen ganzen Mut zusammengenommen hatte, um sich in das Chaos zu stürzen. In dieser Zeit beobachtete er nicht weniger als ein Dutzend Kinder von fünf bis dreizehn Jahren, die mit halsbrecherischer Geschwindigkeit
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