In den Armen des Schotten
Schneemobilen losgefahren, um nach dir zu suchen. Warum zum Teufel bist du nicht an dein Satellitentelefon gegangen?«
»Weil es auf dem Grund des Sees liegt«, sagte Jack und trat neben sie. »Zusammen mit ihrem Schlitten.«
Matts Blick fuhr zu Jack. »Was ist passiert?«
Megan trat zwischen die beiden. »Ich war schneller als meine Scheinwerfer und fuhr in ein Loch im Eis«, erklärte sie. »Jack hat mich wieder herausgefischt.«
Sie hörte einen tiefen Seufzer hinter sich, und dann ergriff Jack auch schon von hinten ihre Schultern und schob sie zur Seite. »Mein Schlitten ist im Matsch festgefroren«, erklärte er Matt, der plötzlich belustigt aussah. »Wir waren gerade dabei, ihn frei zu hacken, während wir darauf warteten, dass jemand auftaucht. Warum nehmen Sie Megan nicht mit zurück, und ich klopfe meinen Schlitten frei.«
»Und wenn Sie ihn nicht rausbekommen?«, fragte Matt.
»Dann laufe ich zurück.«
Matt musterte ihn schweigend und nickte dann.
»Ich bleibe und helfe«, sagte Kenzie, der endlich auch zu ihnen getreten war, obwohl er so aussah, als könnte ihn der leiseste Windhauch umpusten. Er streckte die Hand aus. »Kenzie Gregor.«
Jack schüttelte ihm die Hand. »Jack Stone. Und ich würde Ihre Hilfe zu schätzen wissen, wenn es Ihnen nichts ausmacht, auf einem Schlitten mitzufahren, der eigentlich nur für eine Person gedacht ist.«
»Ich kann ebenso gut laufen, danke.«
»Ich finde, wir sollten alle nach Hause fliegen«, meinte Megan, die nicht wollte, dass Jack und Kenzie auch nur eine Minute allein miteinander verbrachten. »Dad oder Robbie kann dann zusammen mit dir hierher zurückkommen, um deinen Schlitten zu holen und zu schauen, ob man meinen vielleicht herausziehen kann. Er darf nicht länger als eine Woche im Wasser bleiben, sonst wird man von der Fischereiaufsicht mit einer Geldstrafe belegt.«
Jack schüttelte den Kopf. »Ich hole meinen jetzt raus, und dann komme ich mit deinem Vater morgen oder übermorgen hierher zurück.« Er drehte sich um und ging weg.
Megan rannte hinter ihm her und griff nach seinem Ärmel, damit er stehen blieb. »Jack, ich will, dass du jetzt mit uns zurückkommst.«
»Nein, du willst nur nicht, dass ich allein mit Kenzie bin«, erwiderte er leise und drehte sich dabei so, dass die anderen ihn nicht hören konnten. »Da stellt sich mir unwillkürlich die Frage, ob du dir Sorgen um sein Wohlergeben machst oder um meins.«
»Na schön. Dann eben nicht. Ich hoffe, ihr bekommt am ganzen Körper Frostbeulen«, fuhr sie ihn an. Dann drehte sie sich um, um zum Flugzeug zu stürmen.
Er riss sie zu sich herum, ehe sie auch nur zwei Schritte getan hatte, und ruinierte damit ihren theatralischen Abgang. »Vergiss für heute erst mal die DNA-Proben und alles andere«, gab er ihr mit auf den Weg. Anscheinend bemerkte er ihre Wut gar nicht oder vielleicht ignorierte er sie auch nur. »Ich will, dass du, sobald du zuhause bist, zum Arzt gehst und dich untersuchen lässt. Vielleicht hast du Seewasser in die Lunge bekommen und holst dir noch eine Lungenentzündung. Lass dich von deiner Mutter begleiten.«
»Habt Ihr noch weitere Anweisungen für mich, ehe ich gehe, Chief Stone?«
»Das habe ich in der Tat, ja«, sagte er, zog sie an sich und küsste den finsteren Ausdruck von ihren Lippen. Er lehnte sich gerade so weit zurück, dass er ihr in die Augen sehen konnte. »Schnall dich an, und überleg, ob dir der Name Walker für unseren Sohn gefällt.«
»Wir bekommen ein Mädchen!« Sie schob ihn weg, und dieses Mal rannte sie förmlich zum Flugzeug.
Sie stieg auf der Fluggastseite ein und schnallte sich an. »Es ist mir egal, was ich letzte Nacht geträumt habe. Du bist ein Mädchen«, erklärte sie ihrem Bauch und tätschelte ihn. »Und mach dir keine Sorgen. Ich werde dir beibringen, wie man sich in dieser Welt behauptet. Besonders gegenüber Männern.«
Matt kletterte kichernd neben ihr auf seinen Sitz. »Tut mir leid, Schwesterchen, aber du bekommst einen Jungen.«
Sie knuffte ihren Schwager gegen den Arm. »Ich will mich überraschen lassen!«
»He, bring den Überbringer nicht um. Ich hab nicht über das Geschlecht des Kindes entschieden … das war sein Vater. Aber da wir gerade von ihm reden … wie ich sehe, ist er wieder da.« Er hatte seine Kopfhörer aufgesetzt, ehe sie eine schlagfertige Antwort geben konnte. Er ließ den Motor an und nahm die vor einem Flug übliche Überprüfung aller Anzeigen und Schalter vor, ehe er genug Gas gab, um
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