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In den Armen des Schotten

In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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macht eure Hausaufgaben.«
    Damit drehte er sich um und krabbelte auf der anderen Seite der Schneewehe hinunter. Dann lief er in den Wald, in dem er Tommy hatte verschwinden sehen, und musterte ein paar Sekunden lang die Spuren, um dann in einem Fünfundvierzig-Grad-Winkel nach links weiterzulaufen.
    Es vergingen keine zehn Minuten, und Jack stand hinter einem Baum, während er beobachtete, wie ein schnaufender Tommy direkt auf ihn zukam. Der Junge schaute immer wieder über die Schulter nach hinten und fing in seiner Panik an zu stolpern. Als er wieder nach vorn schaute, konnte Jack einen gehetzten Ausdruck in seinen Augen sehen.
    Jack trat direkt vor ihn hin. »Halt!«, sagte er und verhinderte, dass der Junge stürzte, als er erschreckt aufschrie und beinahe hingefallen wäre. »Ganz ruhig, Tommy. Ich will nur mit dir reden.«
    »Ich habe nichts getan«, keuchte der Junge schwer atmend.
    »Naja, ich würde die Verschönerungen an meinem Wagen nicht als ›nichts‹ bezeichnen. Jetzt macht die armselige Gurke richtig was her.«
    Tommys Augen wurden vor Überraschung groß, und er ließ sich plötzlich in den Schnee fallen, um wieder zu Atem zu kommen. »Warum sind Sie gar nicht außer Atem?«, fragte er.
    »Ich fange noch nicht einmal zu schwitzen an, wenn ich durch den Wald laufe.« Jack hockte sich vor ihn. »Ich habe dir einen Vorschlag zu machen, Tom, und du hast nur eine Nacht, um es dir zu überlegen, denn ich will deine Antwort morgen früh hören, bevor du zur Schule gehst.«
    »Was für ein Vorschlag?«
    »Mein neues Schneemobil hat einen Motorschaden, und ich möchte, dass du das reparierst.«
    »Ach ja? Ich? Warum?«
    »Weil du es kannst. Und wenn du den Motor wieder so hinbekommst, dass er wie ein Kätzchen schnurrt, kann ich dir einen Job als Mechaniker bei Pine Creek PowerSports verschaffen.«
    Tommy schnaubte verächtlich. »Dempsey würde mich nie einstellen. Ich habe letzten Sommer schon versucht, einen Job bei ihm zu bekommen. Ich habe ihm angeboten, die Böden zu wischen und die Fenster zu putzen, aber er wollte noch nicht einmal mit mir reden. Der wird mich nicht mal in die Nähe seiner Schneemobile oder Quads lassen.«
    »Wenn du mein Schneemobil wieder zum Laufen bringst, dann schon. Und wenn du dich das ganze Frühjahr über gut anstellst, bekommst du einen Fulltimejob, sobald du deinen Abschluss hast.«
    Tommy setzte sich auf, und seine Augen funkelten interessiert. »Warum sollte er mich plötzlich doch einstellen?«
    »Weil ich mehr Einfluss habe als du. Es hat Vorteile, Polizeichef zu sein, und ich bin mir nicht zu schade, mir meine Polizeimarke zu Nutze zu machen.«
    »Aber warum tun Sie das für mich?«
    »Weil ich es kann.«
    Er schüttelte den Kopf. »Warum sollte ich Ihnen trauen?«
    »Weil du nur zwei Möglichkeiten hast. Bei der einen bekommst du einen wöchentlichen Gehaltsscheck und Ansehen; bei der anderen warten Kost und Logis im Staatsgefängnis auf dich. Du bist kein Jugendlicher mehr, Tom. Wenn man dich für deine Vergehen verhaftet – wie harmlos die auch sein mögen – wird man dich nach Erwachsenenstrafrecht verurteilen. Wer hilft dann deiner Mutter mit deinen Brüdern?«
    »Sie haben mit meiner Mutter geredet?«, fragte er mit piepsiger Stimme.
    »Nein. Und ich habe es auch nicht vor, es sei denn du zwingst mich dazu.« Jack stand auf. »Das hier bleibt unter uns, aber nur wenn die albernen Streiche aufhören. Sei morgen früh um sieben bei mir im Büro, und gib mir deine Antwort.«
    »Warten Sie!«, rief Tommy und stand auch auf. »Ich muss wissen, warum Sie das tun!« Er rannte hinter ihm her, um Jack wieder einzuholen. »Sie kennen mich doch nicht mal.«
    »Doch, das tue ich«, entgegnete Jack ihm. »Ich war wie du, nur dass die Dinger, die ich drehte, nicht annähernd so kreativ waren.«
    »Was für Dinger?«, fragte Tommy nun wieder misstrauisch.
    »Die Fart Gallery?«, meinte Jack glucksend. »Ich möchte dich etwas fragen, Tom«, sagte er und war nun wieder ganz ernst. »Als du mit deinen Brüdern an meinem Wagen rumgeschraubt hast, hast du da jemanden gesehen, der drei Häuser weiter rumgeschnüffelt hat? Oder hast du irgendetwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört? Ein Schneemobil auf dem See oder vielleicht ein wegfahrendes Auto?«
    Tommy stieg über einen liegenden Baumstamm und warf Jack dann einen Seitenblick zu. »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, murmelte er.
    »Das ist wichtig«, erklärte Jack ihm und bog in einen Wildpfad ein, wo das Laufen

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