In den Armen des Sizilianers
heißblütige Geliebte verwandelte. Immer schon war er begeistert gewesen über ihre leidenschaftliche Hingabe. In seinen Armen hatte sie alle Hemmungen verloren und sich ihm hingegeben. Warum sollte er nicht ein letztes Mal das Zusammensein mit ihr voll und ganz auskosten? Bei der Gelegenheit konnte er feststellen, ob sie seit der Trennung etwas hinzugelernt hatte.
„Zieh mir das Hemd aus“, forderte er sie leise auf.
Mit bebenden Händen streifte sie ihm das feine Seidenhemd ab und streichelte seine Brust mit den dunklen Härchen. Doch unvermittelt hielt er ihre Hand fest.
„Dafür haben wir später noch Zeit“, erklärte er heiser. „Zuerst möchte ich …“ Er verstummte und zog an der Schnalle seines Gürtels.
Es gibt kein Später, dachte Emma. Ihr schlechtes Gewissen ließ ihr auch jetzt keine Ruhe und schien sie zu drängen, ihm endlich alles zu erzählen. Aber sie konnte sich nicht überwinden und wollte sich den herrlichen Augenblick nicht verderben. Mit einem leisen Aufstöhnen presste sie die Lippen auf seine breite Schulter, ließ sie über seine warme Haut, seinen Hals und sein Kinn gleiten und hörte ihn vor Lust stöhnen.
Sex kann fürchterlich grausam sein und Menschen in die Irre führen, überlegte sie. Er lässt einen an Gefühle glauben, die gar nicht existieren . Momentan war sie wirklich überzeugt, dass sie Vincenzo immer noch liebte, obwohl das natürlich Unsinn war. Wie konnte sie ihn noch lieben nach allem, was geschehen war?
Ungeduldig stand er auf und legte die restlichen Sachen ab, ehe er Emma auf das Sofa drückte. Sekundenlang sah er sie an, dann beugte er sich langsam über sie und nahm sie ganz in Besitz.
„Vincenzo …“, schrie sie leise auf, als er in sie eindrang. Einen Moment verharrte er völlig reglos. In seinen dunklen Augen leuchtete es auf vor Verlangen. Aber sein Blick verriet noch etwas anderes. War es Ärger oder Zorn? „Vincenzo?“, wiederholte sie fragend.
Er schüttelte leicht den Kopf. Dass Emma immer noch so viel Macht über ihn hatte, störte ihn, und er verachtete sich deswegen. Sein allzu heftiges Begehren ließ ihn jedoch alle Grenzen überschreiten, und er gab sich ganz dem herrlichen Augenblick hin.
Emma schloss die Augen, und ihre Wangen waren leicht gerötet, als sie ihm die Beine fest um die Hüften legte. Diese Geste, die ihn ungemein erregte, hatte ihn sogar bis in seine Träume verfolgt. Jetzt konnte er sich endlich und ein für allemal aus dem seltsamen Zauber lösen, den sie die ganze Zeit über auf ihn ausgeübt hatte.
„Sieh mich an, Emma“, bat er sie sanft.
Mit geschlossenen Augen konnte sie sich ihren Illusionen hingeben und sich einreden, es sei Liebe, was sie verband. Doch wie weit das von der Wahrheit entfernt war, wurde ihr wieder einmal bewusst, als sie ihn anblickte und spürte, wie angespannt er war. Sie waren aus einem ganz bestimmten Grund zusammen, und das hatte mit tiefen Gefühlen nicht das Geringste zu tun.
„Oh Vincenzo“, flüsterte sie.
„Oh Vincenzo“, ahmte er sie spöttisch nach und schob die Hände unter ihren Po. „Verrat mir eines, Emma: Bin ich der beste Liebhaber, den du jemals hattest?“
„Du weißt genau, dass ich gar keinen anderen hatte“, erwiderte sie. Ihr war klar, dass er sie verletzen wollte, aber sie war an einem Punkt angelangt, an dem ihr alles egal war. Sie schmiegte sich an seinen harten Körper und passte ihren Rhythmus seinem an. Und als sie den Höhepunkt erreichte, hatte sie das Gefühl, auf einer warmen Welle des Ozeans dahinzutreiben.
Nur mit Mühe konnte er sich beherrschen, während Emma sich an seine Schultern klammerte und wild den Kopf zurückwarf. Schließlich hielt er sich nicht mehr zurück und gab sich seinen leidenschaftlichen Gefühlen hin. Noch nie zuvor hatte er so viel Lust empfunden, wie er sich später eingestand. Irgendwie fühlte er sich völlig machtlos und Emma hilflos ausgeliefert. Auch als alles vorbei war, löste er sich noch nicht sogleich von ihr, sondern wartete, bis sich sein Herzschlag beruhigt hatte.
Schließlich betrachtete er Emmas erhitztes Gesicht und die Haarsträhne, die ihr in die Stirn gefallen war. Damals hatte er ihr immer die Haarsträhnen aus dem Gesicht gestrichen und sie sich um den Finger gewickelt. Doch diese zärtliche Geste erschien ihm jetzt zu intim, deshalb unterließ er es lieber.
Stattdessen stand er auf, schenkte sich ein Glas Mineralwasser ein und trank einige Schlucke. Dann blickte er Emma über den Rand des Glases
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