In den Armen des Sizilianers
verloren? Du tischst mir eine so ungeheure Lüge auf …“
„Es ist keine Lüge!“, fiel sie ihm ins Wort. „Warum, zum Teufel, sollte ich so etwas erfinden?“ Sie verlor langsam die Geduld.
„Oh, dafür gibt es einen sehr guten Grund“, antwortete er verbittert. „Du vermisst das luxuriöse Leben, das ich dir geboten habe, und hast dich entschlossen, dir einen Teil meines Reichtums zu sichern, indem du …“
„Moment mal! Du unterstellst mir, eine Betrügerin zu sein?“ Sie war schockiert.
Er zuckte gleichgültig die Schultern. „Das hast du doch längst bewiesen, Emma. Lange hast du mir gegenüber so getan, als würdest du dir genauso sehr ein Kind wünschen wie ich mir, obwohl du längst gewusst hast, dass du keine Kinder bekommen kannst. Wenn das kein Betrug ist, musst du mir erklären, wie du diesen Begriff definierst.“
Dass ihre Beziehung mit so viel Verachtung, Hohn und Spott enden würde, hätte sie sich nie vorstellen können. Beinah wäre sie zurückgewichen vor dem Zorn und der Wut, die ihr entgegenschlugen. Sie nahm sich jedoch zusammen. „Ich hatte nie die Absicht, dich zu täuschen oder zu hintergehen“, wehrte sie sich.
„Nein?“
„Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte, und hatte Angst vor deiner Reaktion.“
„Ah ja, und dann hast du mich einfach im Ungewissen gelassen und mich lächerlich gemacht“, hielt er ihr vor. „Hast du geglaubt, es sei richtig, mir etwas so Wichtiges zu verheimlichen?“
„Nein, keineswegs. So war es nicht gemeint. Ich hätte es dir noch erzählt …“
„Und was genau hättest du dann gesagt, Emma?“ Seine Stimme klang plötzlich seidenweich.
Sie entspannte sich etwas. „Dass ich keine Kinder bekommen kann.“
„Und jetzt willst du mir weismachen, dass der Arzt sich geirrt hat? Willst du behaupten, dass du plötzlich doch Kinder bekommen kannst, obwohl wir monatelang vergeblich versucht haben, ein Baby zu zeugen?“
„Ja. Der Frauenarzt hat mir versichert, dass ich kein Einzelfall bin. Es gibt offenbar viele Frauen, denen es ähnlich ergeht.“
„Wann soll dieses Wunder denn geschehen sein?“, fragte er sarkastisch. „Wie alt ist das Kind?“
Emma zögerte und überlegte, ob sie das Gespräch einfach abbrechen und ihn auffordern sollte, das Thema zu vergessen. Wenn er Gino nicht als seinen eigenen Sohn anerkennen wollte, würde sie ihn nicht darum bitten. Ihr Kind konnte sie auch ohne ihn großziehen.
Andererseits war sie es Gino schuldig, seinem Vater die Möglichkeit zu geben, ihn kennenzulernen. Was sollte sie dem Jungen sonst sagen, wenn er eines Tages wissen wollte, wer sein Vater war? Sie wollte ihm in die Augen sehen und wahrheitsgemäß erklären können, sie hätte Vincenzo nichts verheimlicht, auch wenn sie zehn Monate gewartet hatte, ihn über die Existenz seines Sohnes aufzuklären. Wie Vincenzo sich entschied und was er daraus machte, war nicht ihr Problem, sondern allein seine Sache. Ihr war nur wichtig, ein reines Gewissen zu haben.
„Unser Sohn ist zehn Monate alt“, erwiderte sie schließlich, woraufhin er ganz offensichtlich überschlug, ob es wirklich sein Kind sein konnte oder nicht. Natürlich beleidigte er sie mit seinen Zweifeln, doch damit musste sie leben.
„Wann bist du denn schwanger geworden?“
„Es muss passiert sein, als wir das letzte Mal zusammen waren. Vielleicht erinnerst du dich daran.“
„Und ob ich das tue“, antwortete er mit einem grimmigen Lächeln. „So leicht werde ich jene Nacht nicht vergessen“, fügte er verbittert hinzu. Ihre Beziehung hatte sich zusehends abgekühlt und war endgültig zerbrochen, als er erfahren hatte, dass sie hinter seinem Rücken zum Arzt gegangen war und ihm die Diagnose verheimlicht hatte. Damals hatte er angefangen zu zweifeln, ob sie ihm gegenüber überhaupt jemals ehrlich und aufrichtig gewesen war. Und dann hatten sie zum ersten Mal seit vielen Wochen wieder miteinander geschlafen.
„War ich wirklich der erste Mann für dich?“, fragte er eines Morgens beim Frühstück. „Oder war das auch eine Lüge?“
Ihr Lächeln erlosch, wie er mit Genugtuung bemerkte.
„Wenn du mich für so schäbig und hinterhältig hältst, ist es völlig sinnlos, dass wir noch länger zusammenbleiben“, erwiderte sie traurig.
Erleichterung breitete sich in ihm aus, und er redete sich ein, er sei froh, wenn sie ihn endlich verlassen würde. Mit den spöttischen Bemerkungen seiner Cousins, die ihn immer vor der Ehe mit einer Frau, die nicht aus ihren
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