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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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bringen wollen. Was ihm auch gelungen war.
    Während Gino ihn aufmerksam beobachtete, ging Vincenzo langsam auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und sah ihn lange an. Dabei klopfte ihm das Herz zum Zerspringen. „Mein Sohn“, sagte er schließlich besitzergreifend, und in seiner Stimme schwangen alle möglichen Emotionen zugleich.
    Emma konnte kaum glauben, dass Gino nicht zurückwich, denn normalerweise verhielt er sich Fremden gegenüber eher scheu und zurückhaltend. Aber Vincenzo war ja sein Vater und kein Fremder im eigentlichen Sinn. Vielleicht spürte der Junge das instinktiv.
    „Komm zu mir“, forderte Vincenzo ihn sanft auf und wollte nach ihm greifen.
    Zu ihrer Verblüffung blinzelte der Kleine und zierte sich zunächst, indem er sich auf dem Stuhl zurücklehnte und den Kopf nach rechts und links drehte. Vincenzo ließ ihm jedoch Zeit. Er drängte ihn nicht, sondern sprach leise auf ihn ein, bis Gino die Ärmchen nach ihm ausstreckte und sich von ihm aus dem Hochstuhl heben ließ.
    Emma verstand die Welt nicht mehr. Gino ließ sich von einem Fremden, den er gerade erst kennengelernt hatte, auf die Arme nehmen! Alle möglichen Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf, und sie gestand sich ein, dass sie eifersüchtig war. Mühelos hatte Vincenzo die Zuneigung und das Vertrauen ihres Sohnes gewonnen!
    „Er muss noch gebadet werden“, meinte sie und blinzelte die Tränen weg, die ihr vor Wut und Enttäuschung in die Augen traten. Was sich da vor ihr abspielte, war einfach unglaublich.
    Sekundenlang musterte Vincenzo sie und ließ den Blick über ihr zerzaustes Haar, ihr blasses Gesicht, den weiten Pullover, die verwaschenen Jeans und ihre bloßen Füße gleiten.
    Keine andere Frau würde es wagen, mir in dieser Aufmachung die Tür zu öffnen, sagte er sich. Jeder, der sie so sah, würde nicht glauben, dass sie seine Frau war. Dennoch hatte sie immer noch Macht über ihn, und ihn überfiel schon wieder diese grenzenlose Sehnsucht nach ihr.
    „Du selbst musst auch noch duschen, so wie du aussiehst“, stellte er fest.
    Um nicht vor ihm in Tränen auszubrechen, flüchtete sie ins Badezimmer, verschloss die Tür und stellte sich unter die Dusche. Während das warme Wasser über ihren Körper und ihr Gesicht rann und ihre Tränen abwusch, versuchte sie, Ordnung in die wirren Gedanken zu bringen. Was hatte sie da getan? Sie hatte zugelassen, dass Vincenzo wieder eine Rolle in ihrem Leben spielte. Jedoch nicht nur in ihrem Leben, sondern auch in Ginos. Und er hatte nicht gezögert, ihr zu beweisen, wie besitzergreifend und mächtig er war.
    Glücklicherweise war genug warmes Wasser in dem uralten Tank, sodass sie ausgiebig duschen und auch den Bananenbrei aus den Haaren spülen konnte. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie ausnahmsweise einmal nicht unter Zeitdruck stand.
    Leider hatte sie bei ihrer überstürzten Flucht aus der Küche vergessen, sich Kleidung zum Wechseln mitzunehmen. Deshalb wickelte sie das große Badelaken fest um ihren Körper und ein Handtuch um ihr feuchtes Haar, um dann auf ihr Schlafzimmer zuzusteuern. Dabei sah sie Vincenzo mit Gino auf dem Arm in ihrem kleinen Wohnraum stehen. Er kehrte ihr den Rücken zu und bemerkte sie nicht, offenbar war er sehr beschäftigt.
    Interessiert betrachtete er die überall herumstehenden Erinnerungsstücke: das Foto ihrer Mutter, die kleine Standuhr, die sie geerbt hatte, und noch einiges andere. Dabei unterhielt er sich mit Gino auf Sizilianisch, was er dann jeweils ins Englische übersetzte. Der Kleine hörte ihm aufmerksam zu und fuhr ihm ab und zu mit einem seiner kleinen Finger über das Kinn mit den kratzenden Bartstoppeln.
    Er bringt ihm Sizilianisch bei, dachte sie alarmiert und wollte sich einmischen. Das überlegte sie sich jedoch rasch anders, denn fast nackt, wie sie war, fühlte sie sich viel zu unsicher, um ihm Vorwürfe zu machen. Außerdem hatte es sowie keinen Sinn, denn er tat grundsätzlich das, was ihm gerade passte.
    Plötzlich spürte er, dass er beobachtet wurde, und drehte sich zu ihr um. Über Ginos Kopf hinweg sah er sie an. In seinen Augen blitzte es voller Verlangen und ärgerlich zugleich auf. Doch mit seinem Sohn auf dem Arm musste er sich zusammennehmen, zumal er ihn nicht erschrecken wollte. „War es gut?“, fragte er deshalb nur.
    „Ja, danke.“
    „Das kann ich mir vorstellen“, antwortete er, während er den Blick über ihre Brüste gleiten ließ, die sich unter dem Badetuch deutlich abzeichneten.
    Emma erbebte, und

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