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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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heftigen Wunsch ankämpfte, ihr das Kleid vom Leib zu reißen und sie hier und jetzt in Besitz zu nehmen. Doch zu seiner eigenen Überraschung empfand er so etwas wie Achtung oder Respekt vor ihr. Hätte er sie nicht zutiefst verachtet und ihr wieder Vorwürfe gemacht, wenn ihr lustvolles Stöhnen seinen schlafenden Sohn geweckt hätte? Wenn sie ohne Rücksicht auf das Kind ihre eigene Lust befriedigt hätte, wäre sie in seiner Achtung noch tiefer gesunken, und er hätte sie für eine schlechte Mutter gehalten.
    „Du solltest etwas essen“, erklärte er schließlich. „Den ganzen Tag hast du nichts zu dir genommen. Kein Wunder, dass du viel zu dünn bist. Lass uns nach unten in das Hotelrestaurant gehen. Man wird uns gern eine Babysitterin hinaufschicken.“
    Emma schüttelte jedoch den Kopf. „Nein, ich möchte ihn nicht mit einer fremden Person allein lassen und hoffe, du hast dafür Verständnis. Für ihn ist alles noch zu neu, und wenn er plötzlich wach wird, ist er irritiert und bekommt Angst. Ich möchte bei ihm sein, wenn er weint und mich braucht, sonst würde ich mir die größten Vorwürfe machen.“ Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus und waren ausgesprochen, ehe sie sich bremsen konnte. Als sie seinem unergründlichen Blick begegnete, zuckte sie die Schultern. „Wahrscheinlich findest du es lächerlich und hältst mich für verrückt.“
    Er war entschlossen, sich von ihrem sanften Blick nicht beeindrucken zu lassen, und kniff die Augen zusammen. „Ich finde es bewundernswert, denn es ist genau der richtige Schachzug, um einen Scheidungsanwalt zu überzeugen, dass du eine gute Mutter bist. Du bist ausgesprochen raffiniert, Emma.“
    „Meine Güte! Nicht schon wieder!“ Sie sah ihn fassungslos an. „Glaubst du wirklich, ich hätte das gesagt, um dich oder irgendeinen Rechtsanwalt zu beeindrucken?“
    Sie war verletzt, das war ihm klar. Sie blickte ihn mit großen Augen an und wirkte völlig unschuldig, was so gar nicht zu der Tatsache passte, dass sie ihn bei der erstbesten Gelegenheit verlassen und ihm die Existenz seines Sohnes verheimlicht hatte. So unschuldig, wie sie tat, konnte sie also nicht sein.
    Andererseits hatte er, wenn auch widerwillig, sein Urteil über sie revidieren müssen. Sicher, sie hatte den Jungen bisher in relativer Armut großgezogen, und sie kleidete sich sehr bescheiden und lebte offenbar ausgesprochen sparsam. Trotzdem musste er zugeben, dass Gino von ihr gut versorgt wurde. Er war, wie es den Anschein hatte, ein glückliches, zufriedenes Kind, und das konnte man für kein Geld der Welt kaufen.
    „Nein“, gab er zögernd zu. „Ich kann nur bestätigen, dass du gut für den Kleinen sorgst.“
    Mit dem Eingeständnis hatte sie nicht gerechnet, es machte sie sekundenlang sprachlos und schmerzte sie fast noch mehr als die ständigen Beleidigungen, die er ihr an den Kopf warf. Dass er auch nett sein konnte, erinnerte sie an die schöne Zeit mit ihm. Damals hatte sie geglaubt, ihr Glück könne niemals zerstört werden. Am liebsten hätte sie ihm jetzt eine Hand auf den Arm gelegt und ihn gefragt, was in Rom mit ihnen geschehen und was aus all den Gefühlen geworden sei. Doch tief in ihrem Innern wusste sie, dass es reine Zeitverschwendung war.
    „Okay, ich schlage vor, du bestellst uns das Essen beim Zimmerservice, während ich dusche.“ Er deutete ein Lächeln an, ehe er den Raum durchquerte und auf das größere Schlafzimmer zusteuerte.
    Emma nahm die Speisekarte in die Hand, die auf dem riesigen Schreibtisch lag. Sie war froh darüber, sich ablenken zu können, denn die Fantasie ging mit ihr durch. Sich Vincenzo nackt unter dem Wasserstrahl vorzustellen war sehr verführerisch.
    Offenbar hatte sie ziemlich schnell vergessen, was es hieß, die Frau eines reichen Mannes zu sein, wie sie beim Studieren der Karte feststellte. Es kam ihr geradezu grotesk vor, für ein einziges Gericht mehr auszugeben als für die Lebensmittel, die sie für eine ganze Woche einkaufte. An einem ganz normalen Tag hätte sie es sicher aufregend gefunden, sich einmal etwas aussuchen zu können, worauf sie gerade Appetit hatte, ohne dass sie auf den Preis achten musste. Es war jedoch kein normaler Tag.
    Schließlich orderte sie für jeden ein Steak mit Beilage, dazu eine halbe Flasche Rotwein und Obstsalat zum Dessert. Als der Ober mit dem Servierwagen erschien, kam Vincenzo gerade in einer eleganten schwarzen Hose und einem weißen Seidenhemd aus dem Schlafzimmer. Sein dunkles Haar

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