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In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sein.«
    Alle Gesichter glühten vor Eifer, und die Vorfreude hatte fiebrige Höhen erreicht. Onkel konnte es fast spüren.
    »Morgen werden wir triumphieren - wir werden den entscheidenden Schlag führen und den Major und seine Leute in unserem Netz fangen. Wir werden sie hierher holen, an diesen Ort - in die Falle.« Er schaute zu Akbar, der zu seiner Linken saß. »Du, Akbar, wirst mit fünf weiteren unweit der Stadt die Straße bewachen, die herführt. Wenn der Major und seine Leute passieren, schickst du uns eine Nachricht.«
    Natürlich begriff Akbar, dass er absichtlich von dem Hauptschauplatz entfernt wurde - von der Chance, sich hervorzutun und Ruhm zu erwerben. Er erwiderte Onkels Blick ohne Blinzeln - aber Onkel konnte in seinen Augen den Kampf zwischen dem Drang zu widersprechen und dem Wissen, dass dies eine Probe seines Gehorsams war, sehen. Vorsicht siegte. Ungerührt nickte Akbar.
    »Wie du wünschst, Onkel.«
    Onkel lächelte. Er wandte sich an den Rest seiner Truppe.
    »Hört gut zu, dann erzähle ich euch, wie wir unsere Täubchen fangen werden.«
    12. Dezember 1822 
    Morgens
    ln meinem Zimmer in der Auberge Perrot
    Liebes Tagebuch, 
    ich weiß nicht, wie es kommt, dass Ruhe und Stille und absolut nichts, das passiert, sich so bedrohlich anfühlen können. Aber dem ist so. Es herrscht ein Gefühl vor, als ob eine schreckliche Katastrophe über uns bängt, die nur darauf wartet, über uns hereinzubrechen.
    Wenn die Leute hier recht haben, ist heute der letzte Tag, an dem uns das Wetter daran hindert, die Überfahrt nach England anzutreten. Der Kapitän, der sich bereit erklärt hat, uns nach Dover zu bringen, hat gestern Abend mit Gareth gesprochen und bekräftigt, dass er damit rechne, morgen auszulaufen. Wenn, dann werden wir fort sein,  gleichgültig, wie viele Sektenanhänger in England auf uns warten mögen; einfach zu Hause zu sein wird uns allen neue Kraft verleihen.
    ln der Zwischenzeit werde ich den Tag so verbringen, wie ich die letzten beiden verbracht habe, und Wege suchen, wie ich Gareth bei seinen Bemühungen unterstützen kann. Selbst wenn es sich ergibt, dass wir unsere bunt zusammengewürfelte Armee nicht brauchen, ist es unbestreitbar klug, die möglichen Verteidigungsmaßnahmen auf alle Fälle in Stellung zu bringen. Die richtige Entscheidung für einen erfahrenen Befehlshaber - und Gareth ist das schließlich ohne Zweifel. Und wenn alles, was ich tue, daraus besteht, ihn zu ermutigen, dann ist das auch schon etwas.
    Ich kann mich nicht erinnern, je dem Ziel eines anderen verpflichtet gewesen zu sein, wie es bei Gareths Mission der Fall ist. Es ist fast so, als ob sein Ziel nun irgendwie meines sei - als verlangte meine Liebe zu ihm, dass ich jeden Aspekt seines Lebens umarme und damit auch dies. Als ich MacFarlanes Brief nach Bombay gebracht habe, geschah das aus dem Wunsch heraus, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Mein Bestreben hingegen, dass der Schriftrollenhalter in England in die richtigen Hände gelangt, beruht auf dem Verlangen, dass Gareth Erfolg hat und weniger auf meinen eigenen Gefühlen.
    Liebe, das lerne ich allmählich, hat weitreichende Auswirkungen.
    Gareth - der mich liebt - macht sich um meine Sicherheit Sorgen, aber seine Sorge ist nichts im Vergleich zu den Sorgen, die ich mir um ihn mache. Ich weiß, welche Sorte Mami er ist, was für ein Soldat. Nicht weniger als MacFarlane wird er seine Truppen in die Schlacht führen - und zwar an der Spitze, auch wenn es sich um eine bunt zu-sammengewürfelte Gruppe aus Seeleuten und Bauern handelt, die mit Mistgabeln und Rechen bewaffnet sind.
    Wenn es einen Angriff hier in Boulogne geben wird, wird Gareth sich den Feinden entgegenstellen.
    Liebe, das lerne ich, kann zu Angst führen. Ich habe wesentlich mehr Grund, mich um ihn zu ängstigen als er im Gegenzug um mich.
    E.
    Der Tag begann ruhig, aber Gareth konnte einfach das Gefühl drohender Gefahr nicht abschütteln.
    Er war nicht sehr beeindruckt, als sich Mullins’ Vorhersage, wie viele Männer an diesem Tag erscheinen würden, als richtig erwies. Nur etwa ein Dutzend, die nichts Besseres zu tun hatten, schlurften in den Schankraum, und anhand ihrer gelangweilten Mienen ließ sich erkennen, dass sie wegen der Unterhaltung hier waren, nicht weil sie damit rechneten, dass irgendetwas geschehen würde.
    Als es aufgeklart hatte, nahmen Bister und Mooktu die Gruppe - zehn junge Burschen und Jimmy - mit auf den großen Hof neben dem Gasthof und prüften, wie

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