In den Armen des Spions
verabschiedeten er und Emily sich mit viel Händeschütteln und Umarmungen von den Perrots und traten vor die Tür.
Lächelnd und denen in der Menge zunickend, die sie wiedererkannten, gingen sie rasch über die Straße und auf den Kai zum Schiff.
Sie befanden sich nur noch etwa hundert Fuß von der Gangway entfernt, waren stehen geblieben, um sich von einer Gruppe Seeleute zu verabschieden, und gingen gerade weiter, als Gareth ein verräterisches Sirren hörte.
Er packte Emily und zog sie vor sich, schubste sie zu Boden und legte sich schützend über sie - aber nicht, bevor der erste Pfeil ihren Oberarm streifte. Der nächste Pfeil landete neben ihr auf dem Kai.
Zwei weitere landeten in seinem Rücken, waren aber zu kraftlos, um mehr anzurichten, als seine Haut zu ritzen.
Entlang des Docks und auf dem Kai brach die Hölle los. Mehr Pfeile regneten auf sie herab, einer traf ihn im Arm, aber die Bogenschützen hatten die Reichweite ihrer Geschosse überschätzt; die Wucht hinter den Pfeilen war ausreichend, um zu verwunden, aber sie würden nur mit viel Glück töten können. Einige Seeleute, die das begriffen hatten, bewaffneten sich mit Deckeln von Krebskörben und anderen behelfsmäßigen Schilden und bildeten einen Schutzwall zwischen Gareth und Emily und ihrem Schiff. Andere Seeleute schwärmten an Bord der beiden Schiffe, aus deren Krähennestern die Pfeile abgeschossen wurden.
Gareth zog Emily rasch auf die Füße und brachte sie schnell zur Gangway und an Bord. An Deck angekommen schaute er sich um und sah einen Bogenschützen der Sekte aus dem Ausguck ins Hafenbecken springen, während der andere überwältigt worden war und den Mast hinuntergedrängt wurde.
Kapitän Lavalle kam zu ihnen. Die Gangway war bereits eingeholt.
»Wir legen ab. Sie werden sich freuen, wenn Sie diese Angreifer endlich los...«
Stahl traf auf Stahl. Lavalle wirbelte herum. Als er an ihm vorbeiblickte, entdeckte Gareth zwei Sektenanhänger am Bug, tropfnass, die mit ihren Säbeln auf Seeleute losgingen, die nur mit Messern bewaffnet waren.
Er schob Emily zu Arnia und Mooktu.
»Versorgt ihre Wunde.«
Mit einem Fluch lief Lavalle zum Kampfgeschehen. Gareth zückte seinen Säbel und folgte ihm, von grimmiger Befriedigung erfüllt angesichts der Aussicht, die Gefühle, die in ihm tosten, abreagieren zu können. Gefühle, die von dem Umstand herrührten, dass sie verletzt worden war, und das auch noch, während er direkt danebengestanden hatte.
Er war hilflos gewesen, er hatte sie nicht besser schützen können, als er es getan hatte, aber jetzt war er alles andere als hilflos, und einer der Sektenanhänger musste dafür bezahlen. Lavalle erledigte den anderen.
Nachdem seine Pflicht getan war und die wilden Gefühle in ihm beschwichtigt waren, trat Gareth einen Schritt zurück, damit die Matrosen Klarschiff machen und die Leichen von Bord befördern konnten, sobald das Schiff den Hafen verlassen hatte.
Gareth drehte sich um und sah Emily. Sie schaute ihm in die Augen, die Brauen zusammengezogen, die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Sie fasste ihn am Ärmel seines unversehrten Armes und zog daran.
»Komm und lass mich deine Wunden versorgen.«
Er runzelte die Stirn.
»Was ist mit deinem Arm?« Sie hatte den Schnitt offensichtlich ignoriert; er konnte eine schmale Blutspur am Rand ihres aufgeritzten Ärmels sehen.
»Das ist nur ein Kratzer.« Mit unheilvoll gerecktem Kinn zog sie fester. »Komm jetzt. Und widersprich nicht.«
Er ließ sich von ihr weiterziehen.
»Meine sind auch nur unbedeutende Kratzer.«
»Meiner ist ein echter Kratzer - es hat gar nicht geblutet. «
Er blieb stehen.
»Das ist schlimmer als meine. Du ...«
Sie fuhr zu ihm herum, stellte sich auf die Zehenspitzen und fauchte ihn an:
»Du hast zwei Pfeile in deiner Schulter stecken! Rede du mir nicht von Kratzern - schon vergessen? Du solltest dich nicht noch einmal verletzen lassen.«
Die Pfeile hatte er ganz vergessen. Er griff zu seiner Schulter und fand sie, zog sie aus dem festen Gewebe seines Rockes, holte sie nach vorne und zeigte ihr die Spitzen:
»Siehst du? Kaum Blut. Sie haben die Haut kaum durchbohrt. «
Sie betrachtete sie und schnaubte.
»Vielleicht. Egal, du wirst jetzt mit mir unter Deck kommen und mich deine Wunden versorgen lassen.«
Er schaute ihr ins Gesicht, registrierte ihren Tonfall - entschlossen und nur einen Hauch davon entfernt, schrill zu klingen - und nickte. Als sie sich umdrehte und ihm
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