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In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nachgedacht.
    Tagelang - wochenlang - war sie im Vordergrund seiner Gedanken gewesen: sie, ihre Sicherheit und vor allem ihr Glück.
    Er war ein Mann der Pflicht - er lebte dafür und hatte das auch immer schon getan.
    Dennoch hatte er sie über seine Pflicht gestellt - seine Pflicht seinen Kameraden, seinem Land und seinem König gegenüber. Und das würde er immer so halten.
    Und das, überlegte er schon halb im Schlaf, sagte eigentlich alles.
    »Wir müssen morgen zuschlagen - wir werden keine andere Gelegenheit erhalten.« Akbar saß in der Ruine der Küche des alten Schlosses und blickte seinen Adjutanten an, dann die beiden anderen Sektenanhänger, die ebenfalls an der Straße Wache gehalten hatten und mit ihnen zusammen entkommen waren.
    »Was ist mit Onkel?«, fragte einer der beiden. »Sicherlich müssen wir ihn doch befreien?«
    »Es war Onkel, der uns in diese schreckliche Niederlage geführt hat.« Akbar breitete die Arme aus. »Wie viele Mitstreiter haben wir - hat er - in diesem Feldzug bereits verloren?«
    Nach einem Moment verschränkte er die Arme wieder und sprach weiter:
    »Wir sollten uns daran erinnern, dass die Schwarze Kobra absoluten Gehorsam verlangt - und unsere Anweisung beinhaltet nicht, Onkel zu retten. Er verdient nichts anderes als die Bestrafung durch unseren Meister, aber die herbeizuführen steht uns nicht zu, nicht morgen - nicht, solange der Major noch diesseits des Wassers ist, noch nicht an Bord des Schiffes.«
    Sein Adjutant nickte.
    »Unsere Befehle sind unmissverständlich. Wie sie es immer schon waren.«
    Akbar nickte ebenfalls.
    »Wir müssen den Major aufhalten und den Schriftrollenhalter, den er mit sich führt, in unsere Hände bekommen -gleichgültig um welchen Preis.«
    Die beiden anderen pflichteten ihm bei.
    »Das stimmt. Wie also bewerkstelligen wir das?«
    Sie diskutierten und diskutierten, bis sich die Wahrheit herauskristallisierte.
    »Wir können nicht beides«, erklärte Akbars Adjutant. »Wir können den Major aufhalten oder den Schriftrollenhalter bekommen, aber da wir nur zu viert sind ... geht nicht beides.«
    Akbar hasste es, die Wahl zu treffen, aber ... er nickte.
    »Wenn wir den Major und seine Frau töten, wird die Schwarze Kobra erfreut sein, und die von uns, die in England warten, werden bessere Chancen haben, des Schriftrollenhalters habhaft zu werden.«

17
    13. Dezember 1822 
    Morgens
    In unserem Zimmer in der Auberge Perrot in Boulogne
    Liebes Tagebuch,
    ich bin fast am Ziel. Ich kann schon den endgültigen Sieg schmecken - die Freude, die ich empfinden werde, wenn Gareth mir endlich, endlich sagt, dass er mich liebt. In Worten. Laut.
    Er hat mir schon gestern die Wahrheit mitgeteilt, nicht in Worten, sondern in Taten. Taten, die zu laut und klar sprachen, um seine Botschaft falsch zu verstehen.
    Daher, ja, er ist nun und auf ewig der Eine für mich, und ja, wir werden heiraten. Während er noch darüber nach sinnt, wie er mir das »mehr« geben kann, das ich verlange, ehe ich meine Einwilligung in das Unausweichliche gebe, frage ich mich, wie unsere Verbindung sein wird, wie sie funktionieren wird. Nicht bis in alle Einzelheiten, aber so ganz allgemein. Was für eine Art Ehe wünsche ich mir? Welche Form wird die richtige für uns sein?
    Vor vier Monaten wusste ich gar nicht, dass man mit solchen Fragen konfrontiert werden könnte.
    Es ist wirklich alles furchtbar aufregend, dieses neue Leben, das sich vor mir entfaltet.
    E.
    Die Leute im Hafenviertel machten ihre Abreise zu einem echten Ereignis. Die Neuigkeiten hatten sich verbreitet, und um halb zehn am Morgen, als Gareth und die anderen den Gasthof verlassen mussten, um an Bord ihres Schiffes zu gehen, waren die Gassen gesäumt von lächelnden Menschen, die Beifall klatschten, ihnen anerkennend auf die Schultern klopften und Glück sowie eine gute Reise wünschten.
    Die schiere Anzahl von Einheimischen sorgte dafür, dass keiner der Sektenanhänger in ihre Nähe kommen konnte.
    Gareth schickte erst das Gepäck, dann die anderen zu zweit oder dritt voraus. Ihr Weg verlief geradewegs vom Gasthof aus die Straße gegenüber entlang, die zum Hauptkai führte, dann noch ein Stück nach links an den weniger wichtigen Docks vorbei. Kapitän Lavalles Schiff war etwa in der Mitte des Kais vertäut.
    Der Himmel war grau, aber weder Eisregen noch Schneeflocken fielen daraus, und auch Sturm drohte nicht. Die Straße war nur leicht feucht, fast trocken, und der Wind wehte seewärts.
    Schließlich

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