In den Armen eines Playboys
sich noch immer lebhaft an diesen Augenblick erinnern: an die herzzerreißenden Tränen ihrer Mutter, an ihre eigene Angst und Hilflosigkeit und an das Gefühl, dass sie für ihre Mutter stark sein musste.
Danach war ihr Leben ziemlich schwierig geworden. Ihre Mutter musste kämpfen, um mit der Situation fertig zu werden. Im ersten Jahr hatte Isobel kaum glauben können, dass ihr Vater sie wirklich verlassen hatte. Sie träumte, dass er zurückkommen und sich für die bösen Worte entschuldigen würde. Ihr Geburtstag und Weihnachten gingen vorüber – ohne eine Nachricht von ihrem Vater. Eines Tages hatte sie ihn dann plötzlich vor der Schule stehen sehen. Sie dachte, er sei wegen ihr gekommen, und ihr Herz hatte einen Satz gemacht. Aber dann bemerkte sie, dass er neben einer fremden Frau wartete; ein Kind aus einer der unteren Klassen kam auf das Paar zugelaufen. Als Isobel sich langsam näherte, verschwanden alle drei in einem Mercedes und fuhren davon.
Das Schlimmste an der Sache war allerdings gewesen, dass ihr Vater sie sehr wohl gesehen, aber nicht einmal mit einem Lächeln bedacht hatte. Als wäre sie für ihn einfach nur eine Fremde.
An diesem Tag war sie erwachsen geworden. Von da an gab es keine Tagträume von einem Happy End mehr. Sie vermutete, dass dieser Tag sie zu dem Menschen gemacht hatte, der sie heute war – unabhängig und mit beiden Beinen fest im Leben stehend. Sie würde sich ganz bestimmt niemals zu einem Mann hingezogen fühlen, nur weil er gut aussah.
Marco beendete das Telefongespräch und legte die Papiere zur Seite.
„Bis zur Landung haben wir noch zwanzig Minuten“, erklärte er plötzlich. „Wollen Sie etwas trinken?“
Bevor sie antworten konnte, rief er bereits nach der Stewardess.
„Ich nehme bitte einen Whisky, Michelle“, sagte er, dann sah er fragend zu Isobel.
„Für mich einen Orangensaft, bitte.“
Marco drehte seinen Sessel in ihre Richtung. „Wir sind überpünktlich“, stellte er mit einem Blick auf die Uhr fest. „Dann kommen wir an, bevor es dunkel wird, und Sie können sich noch die atemberaubende Landschaft entlang der Küste ansehen.“
„Wie schön! Dann kann ich über unsere Ankunft bei Ihnen zu Hause schreiben. Wohnen Sie weit vom Flughafen in Nizza entfernt?“
„Mein Anwesen liegt eine halbe Stunde entfernt, ganz in der Nähe der italienischen Grenze. Aber wir benutzen meine private Landebahn“, klärte Marco sie auf.
„Sie besitzen eine eigene Landebahn?“, fragte Isobel erstaunt.
„Ja, sie liegt nur zehn Minuten von meinem Haus entfernt. Manchmal herrscht sehr viel Verkehr auf den Zufahrtstraßen nach Nizza, und so gewinne ich etwas Zeit.“ Er zuckte lässig die Schultern.
„Sie sind immer in Eile“, bemerkte sie ironisch.
Er lachte. Sein Lachen klang ansteckend, und sein Blick war warm, als er sie ansah.
Die Stewardess kam mit den Getränken. Isobel bemerkte das Lächeln, das sie Marco schenkte, als er sich bei ihr bedankte.
Wahrscheinlich hat er auf alle Frauen diese Wirkung, dachte sie.
„Ich nehme an, Sie trinken keinen Alkohol?“, fragte er, als er ihr das Glas Orangensaft reichte.
„Danke. Doch, das tue ich schon, aber nicht bei der Arbeit.“ Sie bemühte sich, sachlich zu klingen. Also gut, jede Frau träumte wahrscheinlich davon, mit diesem Mann nach Südfrankreich zu fliegen, aber sie sollte sich jetzt besser auf ihre Arbeit konzentrieren. Marco Lombardi war kein Mann, neben dem eine Frau ganz entspannt bleiben konnte. Er wusste genau, was er wollte und wie er es bekam. Und Isobel wollte er wahrscheinlich um den Finger wickeln und auf seine Seite ziehen, damit sie schrieb, was für ein wundervoller Mann er war. Aber da hatte er sich getäuscht. So leicht ließ sie sich nichts vormachen.
Sie wünschte nur, er würde sie nicht so aufmerksam ansehen. „Fliegen Sie häufig mit Ihrem Privatflugzeug um die Welt?“, fragte sie schnell.
„Sie klingen so, als wollten Sie ein Polizeiverhör mit mir führen“, gab er belustigt zurück.
„Ach ja? Das war nicht beabsichtigt.“ Sie bewegte sich unruhig in ihrem Sessel. „Ich versuche nur ein paar Fakten zu sammeln.“
„Hmm …“ Er machte es sich im Sessel bequem und sah sie längere Zeit an.
„Sind Sie eigentlich jemals entspannt?“, fragte er.
Die persönliche Frage traf sie völlig unvorbereitet. „Natürlich bin ich das, aber wie ich schon sagte, nicht …“
„Bei der Arbeit“, beendete er den Satz. „Nun gut. Aber ich möchte Ihnen etwas
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