In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
nach London zu fahren – Gillies hat gehört, dass er sich danach erkundigt hat, wo er diese Kutschen finden könnte. Nachdem er Bletchley während des ganzen Kampfes beobachtet und nichts erfahren hat, ist Gillies schließlich zu der Straße gegangen, die nach Bury führt, und hat darauf gewartet, dass Bletchley vorüberkäme. Aber er ist nicht gekommen.«
»Oh?« Noch einmal sah Flick zu Gillies.
Der verzog das Gesicht. »Er muss mit einem anderen Wagen zurück nach Newmarket gefahren sein.«
»Und dort hat er ein Pferd gemietet und kam kühn über die Einfahrt zum Herrenhaus geritten.« Demon biss die Zähne zusammen. Das hatte ihm gar nicht gefallen – doch glücklicherweise hatte Bletchley weder Flick noch ihn gesehen.
Flick lehnte sich in ihrem Sitz zurück. »Ich hätte beinahe eine Vase fallen lassen, als Jacobs erwähnt hat, dass er dem Haus einen Besuch abgestattet und sich nach Dillon erkundigt hat.«
»Gott sei Dank hat Jacobs ihn weggeschickt.« Demon lenkte die Pferde an einem Bauernwagen vorbei und ließ dann die Zügel wieder locker. »Bletchley ist zurück zum Rutland Arms geritten und hat von da aus die Abendkutsche nach London genommen.«
»Also haben wir ihn verloren.«
Demon warf Flick einen schnellen Blick von der Seite zu und stellte erleichtert fest, dass sie die Stirn nur ein wenig gerunzelt hatte. »Für den Augenblick. Aber wir werden ihn wieder finden, keine Sorge.«
»London ist sehr groß.«
»Das ist wahr, aber es wird möglich sein, die Plätze zu beobachten, an denen sich Bletchley vermutlich mit einer Gruppe von Gentlemen treffen wird. Die Gesellschaft in London mischt sich nicht bei vielen Gelegenheiten. Er wird sich bei Limers, Tattersalls und in ein paar anderen, weniger einladenden Gasthäusern aufhalten.«
»Aber ist es nicht dennoch so, als würde man eine sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen suchen?«
Demon zögerte einen Augenblick, dann verzog er das Gesicht. »Es könnte auch noch eine andere Möglichkeit geben, Mitglieder des Syndikats zu identifizieren, ganz unabhängig von einem Treffen Bletchleys mit seinen Auftraggebern. Und das würde alles viel einfacher machen, falls es dieses Treffen wirklich gibt.«
»Und welche Möglichkeit wäre das?«
Flick sah ihn aufmerksam an. Den Blick auf seine Pferde gerichtet, erzählte er ihr von seiner Begegnung mit Heathcote Montague und davon, was sie beide zu erreichen versuchten.
Am Ende seiner Erklärung lehnte sich Flick zurück. »Gut. Wir haben also unseren Plan, Dillon zu helfen, noch nicht aufgegeben – es ist nur so, dass unsere Nachforschungen jetzt in eine andere Richtung gehen.«
»Da wir gerade von Dillon sprechen – weiß er überhaupt, dass du Newmarket verlassen hast?«
»Ich habe ihm durch Jiggs eine Nachricht geschickt – er sollte Dillon sagen, dass wir eine Spur in London verfolgen und dass ich noch nicht wüsste, wann wir zurückkommen. Aber er soll solange in seinem Versteck bleiben. Ich habe ihm versprochen, ich würde ihm schreiben und ihm mitteilen, was wir herausgefunden haben. Jiggs wird ihm die Briefe geben.«
Demon nickte. Auf jeden Fall würde diese Reise nach London Flick von Dillon fern halten – solange sie in London war, konnte sie sich ausschließlich auf ihn, Demon, konzentrieren. Er war sicher, dass seine Mutter sie in allem unterstützen würde, während sie gleichzeitig Flick – eine junge Dame, die ihrer Fürsorge anvertraut worden war – davon abhalten würde, Bletchley, das Syndikat oder sonst irgendwelche Bösewichte zu verfolgen. Trotz der Tatsache, dass sowohl Bletchley als auch die Mitglieder des Syndikats in London waren, fühlte er keine Unsicherheit, Flick dorthin zu bringen.
Und was die Gefahr betraf, die Lord Selbourne für sie bedeuten würde, die war, wenigstens für den Augenblick, abgewendet, denn Seine Lordschaft war nach dem Boxkampf sofort nach Norfolk gereist, um dort seine Schwester zu besuchen.
Der Zweispänner fuhr durch den hellen Morgen, die Räder rollten leicht über den Schotter. Obwohl sie Bletchley verloren hatten und Demon seine Pläne der Widerspenstigkeit eines gewissen Engels anpassen musste, so fühlte er sich doch eins mit der Welt. Der Weg, den sie eingeschlagen hatten, schien der richtige zu sein – dies war offensichtlich die richtige Art, Flick dazu zu bringen, Ja zu sagen. Sie gehörte fraglos bereits ihm, aber wenn sie wirklich noch förmlich umworben werden wollte, dann war er damit zufrieden, jetzt nach London zu reisen.
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