In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
Kutsche helfen. Sie umklammerte fest den Griff ihres Sonnenschirms, dann nahm sie den Arm, den er ihr bot, und ging neben ihm her die Treppe zum Haus hinauf.
Wenn das Haus schon beeindruckend und ein wenig beängstigend war, so war der Butler, Highthorpe, noch viel schlimmer. Er öffnete die Tür, nachdem Demon angeklopft hatte, und sah sie hochmütig an.
»Ah, Highthorpe – wie geht es dem Bein?« Mit einem freundlichen Lächeln für den Butler führte Demon Flick über die Schwelle. »Ist die Lady zu Hause?«
»Meinem Bein geht es viel besser, danke, Sir.« Highthorpe hielt die Tür weit auf und verbeugte sich ehrfürchtig, dann schloss er hinter ihnen die Tür und wurde ein wenig lockerer. »Die Lady ist in ihrem Heiligtum, glaube ich.«
Demons Lächeln wurde noch eine Spur freundlicher. »Das ist Miss Parteger, Highthorpe. Sie wird eine Weile bei Mama bleiben. Gillies bringt ihr Gepäck.«
Vielleicht war es nur ein Sonnenstrahl, der durch das Oberlicht über der Tür hereinfiel, doch Flick hätte schwören können, dass es Interesse war, das plötzlich in Highthorpes Augen aufblitzte. Er lächelte und verbeugte sich noch einmal vor ihr. »Miss. Ich werde Mrs. Helmsley sagen, dass sie sofort ein Zimmer für Sie vorbereitet – Ihr Gepäck werde ich gleich dorthin bringen lassen. Zweifellos möchten Sie sich nach der Reise frisch machen.«
»Danke.« Flick erwiderte sein Lächeln – Highthorpe schien plötzlich gar nicht mehr so schlimm zu sein. Demon zog sie weiter.
»Ich lasse dich im Salon zurück und hole Mama.« Er öffnete eine Tür und schob sie in das Zimmer.
Ein Blick in den eleganten Raum, der ganz in Blau und Weiß eingerichtet war, genügte, und Flick wandte sich zu ihm um. »Bist du wirklich sicher, dass das ein so guter Gedanke ist? Ich könnte doch auch bei meiner Tante wohnen …«
»Mama wird erfreut sein, dich kennen zu lernen.« Er sprach diese Worte aus, als hätte sie gar nichts gesagt. »Ich bin in ein paar Minuten wieder da.«
Er ging und schloss die Tür hinter sich. Flick starrte auf die weiß gestrichene Tür – doch er kam nicht zurück. Seufzend sah sie sich um.
Sie betrachtete das mit weißem Damast bezogene Sofa, dann sah sie an ihrem schlichten, wahrscheinlich sehr altmodischen Umhang hinunter. Sich in diesem Umhang auf das Sofa zu setzen, schien ihr wie ein Sakrileg. Daher blieb sie stehen, strich sich die Röcke glatt und versuchte vergeblich, die Falten unter ihrem Umhang zu verstecken. Was würde Lady Horatia – die Lady, die über ein so elegant eingerichtetes Wohnzimmer herrschte – von ihrem unmodernen Aufzug halten?
Doch die Antwort darauf blieb ihr erspart.
Die Tür öffnete sich weit, und eine große, beeindruckend elegante Frau betrat das Zimmer.
Sie kam mit einem breiten Lächeln und strahlenden Augen auf sie zu, und Flick konnte sich nicht vorstellen, was sie getan hatte, um das zu verdienen. Aber an der Wärme, mit der Lady Horatia sie umarmte, gab es keine Zweifel.
»Meine Liebe!« Lady Horatia legte ihre Wange an die von Flick, dann richtete sie sich wieder auf und hielt Flick auf Armeslänge von sich ab, nicht um ihren etwas ärmlichen Umhang zu betrachten, sondern um ihr ins Gesicht zu sehen. »Ich bin ja so erfreut, dich kennen zu lernen und dich in diesem Haus willkommen zu heißen. In der Tat« – sie warf Demon einen schnellen Blick zu – »habe ich erfahren, dass ich das Glück haben werde, dich in die Gesellschaft einzuführen.« Lady Horatia strahlte Flick an. »Das macht mich wirklich sehr froh!«
Flick lächelte dankbar.
Lady Horatias Lächeln wurde noch breiter, und ihre blauen Augen, die denen von Demon so ähnlich waren, blitzten. »Jetzt können wir Harry wegschicken und uns miteinander bekannt machen.«
Flick blinzelte, dann erst begriff sie, als Lady Horatia sich zu Demon wandte, dass sie ihn meinte.
»Du darfst zum Abendessen kommen.« Lady Horatia zog eine Augenbraue hoch – eine Geste, die höchst spöttisch war. »Ich nehme an, du hast nichts anderes vor?«
Demon – Harry – lächelte. »Natürlich.« Er wandte sich an Flick. »Wir sehen uns dann um sieben.« Er nickte ihr und seiner Mutter noch einmal zu, dann ging er lässig zur Tür und schloss sie leise hinter sich.
»Nun!« Lady Horatia wandte sich zu Flick um und lächelte strahlend. »Endlich!«
15
Trotz ihrer lässigen Eleganz geschah bei den Cynsters alles sehr schnell. Nach dem Mittagessen entführte Horatia Flick in ihrer Kutsche zu einem
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