In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
bemerkte, dass seine Hand zitterte.
Der Anblick erschütterte ihn und drängte die Verletzlichkeit, die er ignorieren wollte, in den Vordergrund. Mit versteinertem Gesicht biss er die Zähne zusammen. Einen Augenblick später verlangte er zu wissen: »Hast du dich entschieden?«
Flick sah ihn an. Sie zwang sich, dem harten Blick seiner blauen Augen standzuhalten, und versuchte, hinter seine Maske zu sehen. Aber sie konnte kein Anzeichen von dem entdecken, wonach sie suchte – dies war nicht der Mann, den sie liebte, das Idol ihrer Träume, der Mann, der sie die ganze Nacht im Angel so wundervoll geliebt hatte. Der Mann, von dem sie gehofft hatte, dass er lernen würde, sie zu lieben.
Sie wandte den Kopf ab, holte zitternd Luft und hielt die Luft an. »Nein – aber ich glaube, ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht.«
Er erstarrte.
Noch einmal atmete sie tief ein. »Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest?« Sie senkte kurz den Kopf, dann stand sie auf. Demon stand auch auf. Er war so schockiert, dass er nicht sprechen konnte. Er konnte nicht denken, geschweige denn etwas tun, um sie aufzuhalten und sie daran zu hindern, ihn zu verlassen.
Flick ging zurück zu der Gruppe, die sie kurz zuvor verlassen hatte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie umringt war von Gentlemen, die alle um ihre Aufmerksamkeit buhlten. Demon beobachtete sie von der anderen Seite des Saals aus.
Das Wort »Fehler« brannte sich in sein Gedächtnis ein. Wer hatte diesen Fehler wirklich gemacht, sie oder er? Ihre Ablehnung – denn was sonst sollte er aus ihren Worten entnehmen – hatte ihn zutiefst getroffen. Er zog die Augenbrauen zusammen, als er sah, wie sie anmutig einem der Männer zunickte. Vielleicht sollte er diesmal seinen Stolz hinunterschlucken und sie beim Wort nehmen?
Der Gedanke war wie Gift und nagte an seinem Herzen.
Dann sah er, wie sie flüchtig lächelte – bemüht, denn in dem Augenblick, in dem der Gentleman wegsah, verschwand auch ihr Lächeln, und sie blickte immer wieder in seine Richtung.
Demons Blick begegnete dem ihren – er sah den Schmerz, den gequälten Ausdruck in ihren Augen. Er fluchte und machte impulsiv einen Schritt nach vorn, doch dann erinnerte er sich wieder daran, wo sie waren. Er konnte nicht durch den Raum gehen, konnte sie nicht in seine Arme nehmen und küssen, bis ihnen die Sinne schwanden, geschweige denn, ihr unsterbliche Liebe schwören.
Er unterdrückte einen weiteren Fluch, dann riss er sich zusammen, wandte sich um und verließ das Haus.
Immer, wenn er versuchte, sie zu führen, ging alles schief.
Sie weigerte sich, sich von ihm leiten zu lassen, und reagierte nie so, wie er es wollte. Er hatte erwartet, dass er die Situation würde kontrollieren können, aber so war es nicht.
Demon lehnte an der Tür des Kinderzimmers in der Clarges Street 12, in dem Haus, in das er Flick als seine Frau hatte bringen wollen. Er sah sich in dem Zimmer um. Es lag unter dem Dach und war recht groß, hell und luftig. Genau wie in den hellen, luftigen Zimmern in der unteren Etage konnte er sich Flick auch hier vorstellen. Ihre Locken würden heller leuchten als die Sonne, wenn sie lächelte und Wärme um sich herum verbreitete.
Das Haus wäre ohne sie kalt. Und so gut wie tot.
Er wusste, dass sie etwas von ihm wollte – mehr als nur wenige Stunden seiner Gesellschaft an jedem Tag. Er wusste sogar, was es war, das sie von ihm wollte. Und wenn er sie davon überzeugen wollte, dass sie keinen Fehler gemacht hatte, dass ihr Herz bei ihm in Sicherheit war, dann würde er ihr mehr geben müssen, als er es bis jetzt getan hatte.
Er musste es nicht von ihr hören, dass sie ihn liebte – das wusste er schon eine ganze Weile, seit ihrer Nacht im Gasthof Angel, wenn nicht sogar schon vorher. Aber er hatte ihre Gefühle für jugendlich überschäumend und relativ harmlos gehalten und gedacht, es würde ein Leichtes für ihn sein, sie zu erfüllen, ohne ihr die Tiefe seiner eigenen Gefühle enthüllen zu müssen. Er hatte sogar den Sittenkodex der gehobenen Gesellschaft benutzt, um seine Gefühle dahinter zu verbergen – diese Gefühle, die manchmal so mächtig waren, dass er sie nicht zurückhalten konnte.
Er konnte sie wirklich nicht länger unter Kontrolle halten, genauso wenig wie Flick.
Seine Brust schwoll an, als er tief Luft holte und dann langsam ausatmete. Was jetzt noch zwischen ihnen lag, war eine Besessenheit – tief und unvergänglich und unmöglich zu leugnen. Sie war
Weitere Kostenlose Bücher