In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
und seine Jacke zurecht. Atemlos und ein wenig benommen, mit noch immer laut klopfendem Herzen, schüttelte sie ihre Röcke aus und strich sie noch einmal glatt, rückte ihr Hemdchen zurecht und richtete die Rüschen um ihren Ausschnitt und ihre durchsichtigen Ärmel.
Als sie aufblickte, stellte sie fest, dass Demon sie beobachtete. Voller Verlangen sah sie ihn an. Sie wollte die Hand ausstrecken und ihn berühren, ihn in ihren Armen halten. Und auch wenn ihr Körper noch immer von den Nachwirkungen der Liebe bebte, so fühlte sich doch ein anderer Teil von ihr … leer. Sie sehnte sich nach ihm.
Auch in dem schwachen Licht erkannte Demon das Verlangen in ihrem Blick und fühlte es in seinem Körper. Er räusperte sich. »Wir müssen zurück.«
Sie zögerte, doch dann nickte sie.
»Weißt du, wo der Ruheraum ist?« Er flüsterte, damit man ihn im Raum nebenan nicht hören konnte.
»Ja.«
»Geh hin – und wenn jemand etwas sagt, weil du aus der verkehrten Richtung kommst, dann sagst du, dass du durch die andere Tür gegangen bist und dich verlaufen hast.« Er betrachtete sie kritisch. »Du musst deine Lippen mit kaltem Wasser kühlen.« Er streckte die Hand aus und schob ihr eine vorwitzige Locke hinters Ohr. Dabei unterdrückte er den Wunsch, mit der Hand über ihre Wangen zu streichen, sie in seine Arme zu nehmen und festzuhalten. »Ich gehe direkt zurück.«
Sie nickte, und er öffnete die Tür, sah hinaus und ließ sie zuerst gehen. Er zog sich zurück in die Dunkelheit des Zimmers und wartete, bis sie nicht mehr zu sehen war.
Er musste mit ihr reden, musste ihr die Dinge erklären, aber das konnte er jetzt nicht tun – nicht heute Abend. Er konnte nicht mehr klar denken, und daran war nur seine Lüsternheit schuld, und auch die ihre – und außerdem mussten sie zu dem Ball zurück.
19
Eine verzweifelte Lage verlangte nach verzweifelten Taten. Flick wusste, dass ihre Lage verzweifelt war, ganz besonders nach der letzten Nacht. Sie wollte mehr von ihrem Geliebten – ihrem zukünftigen Ehemann. Doch die große Frage war: Wie würde sie es bekommen?
Umgeben von ihrem Hofstaat, inmitten des Salons von Lady Ashcombe, tat sie so, als würde sie der Unterhaltung lauschen, während sie sich innerlich einen Plan zurechtlegte. Sie war mit einem deutlichen Ziel nach London gekommen: Demon sollte sich in sie verlieben. Hätte er nur einen Blick in ihr Gesicht geworfen und sich in sie verliebt, dann wäre das schon vor langer Zeit geschehen. Da es allerdings nicht so war, würde sie etwas tun müssen, um ihr Ziel zu erreichen.
Darauf zu bestehen, dass er mehr Zeit mit ihr verbrachte, war der logische nächste Schritt. Gestern Abend hatte sie damit begonnen, auch wenn sie abgelenkt worden waren. Doch solche Ablenkungen und die Sehnsucht, die danach folgte, bestärkten sie darin, schon bald etwas zu unternehmen. Sie wollte nicht so enden, dass sie seinen Antrag annehmen musste , denn dann hätte sie überhaupt keine Möglichkeit mehr, ihren Traum zu verwirklichen. Und sie wünschte sich verzweifelt, dieses schreckliche Gefühl der Leere zu beenden, das nach ihrer Begegnung in der Bibliothek in ihrem Herzen geblieben war.
Sie war noch immer davon überzeugt, dass er sie lieben könnte, wenn er es nur versuchte. Sie hatten so viele Gemeinsamkeiten. In der letzten Nacht in ihrem kalten Bett hatte sie alle noch einmal aufgezählt und war sicher, dass die Möglichkeit bestand, dass er sie lieben könnte.
Der erste Schritt, ihre Träume zu verwirklichen, war der, dass er mehr Zeit mit ihr verbrachte. Um das zu erreichen, musste sie allein mit ihm reden. Sie wollte auch über Dillon mit ihm sprechen. Und nachdem sie sich wieder daran erinnert hatte, wie der Zwischenfall in der letzten Nacht begonnen hatte, betrachtete sie ihre möglichen Verehrer abschätzend.
Demon beobachtete, wie Flick Framlingham einen Vorschlag machte. Insgeheim stieß er Verwünschungen aus, als er zur Seitentür schlenderte, um ihre Flucht zu verhindern.
»Oh, ah! Guten Abend, Cynster.«
»Framlingham.« Mit einem knappen Nicken seines Kopfes zu Flick sah er Seiner Lordschaft in die Augen. »Nicht zufrieden mit den Unterhaltungen heute Abend?«
»Ah …« Auch wenn Framlingham nach außen hin sehr freundlich war, so war er doch nicht auf den Kopf gefallen. Er warf Flick einen schnellen Blick zu. »Miss Parteger braucht ein wenig frische Luft, müssen Sie wissen.«
»In der Tat?«
»In der Tat«, stimmte ihm Flick zu. »Aber da du
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