In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
für ihn bestimmt und er für sie, aber wenn er nicht die eine Sache anging, vor der er sich am meisten fürchtete, wenn er sich nicht unterwarf und den Preis bezahlte, würde er sie verlieren.
Eine Aussicht, die der Cynster in ihm nie, nie akzeptieren könnte.
Lange stand er so da und starrte blicklos in das leere Zimmer. Dann seufzte er und reckte sich. Er würde sie noch einmal allein sprechen müssen, um herauszufinden, was genau er tun musste, damit sie zustimmte, seine Frau zu werden.
An diesem Abend besuchte Flick zusammen mit Horatia einen Musikabend bei Lady Merton. Musikabende waren das einzige gesellschaftliche Ereignis, das zu besuchen Demon sich weigerte. Flick schlüpfte in das Zimmer, gerade in dem Augenblick, in dem der Sopran einsetzte. Sie zuckte zusammen und versuchte, nicht daran zu denken, dass ihre Reaktion auf diese Art Musik etwas war, das sie mit Demon teilte. Doch das Wichtigste, das Einzige, das zählte, teilten sie nicht miteinander.
Sie bemühte sich, ruhig zu bleiben, dann suchte sie in den Reihen nach einem leeren Platz. Sie hatte sich im Ruheraum aufgehalten, um den Zwillingen aus dem Weg zu gehen – ein Blick in ihre strahlenden, fröhlichen Gesichter und ihre viel zu aufmerksamen Augen hatte genügt, und sie war geflohen. Sie wäre nicht in der Lage gewesen, ihr Elend vor ihnen zu verbergen.
Sie wollte neben Horatia sitzen, doch jetzt war sie von anderen Menschen umgeben, genau wie die Zwillinge. Sie sah sich um und versuchte, einen leeren Platz zu entdecken …
»Hier, Mädchen!« Klauenartige Finger griffen nach ihrem Ellbogen und zogen sie zurück. »Setz dich und hör auf herumzuhuschen – das stört!«
Flick ließ sich auf ein s-förmiges Sofa nieder, auf dem Lady Osbaldestone saß. »D-Danke.«
Die Lady hatte die Hände über dem Knauf ihres Spazierstocks verschränkt und betrachtete Flick mit einem durchdringenden Blick aus ihren schwarzen Augen. »Du siehst ziemlich spitz aus, Mädchen. Bekommst du nicht genug Schlaf?«
Wieder einmal wünschte sich Flick, sie besäße eine Maske, die sie vor ihr Gesicht halten konnte, denn die alten Augen, die sie betrachteten, waren noch schärfer als die der Zwillinge. »Mir geht es sehr gut, danke.«
»Es freut mich, das zu hören. Wann wird denn die Hochzeit sein?«
Leider waren sie weit genug von den anderen Gästen entfernt, sodass es keinen Grund gab, still zu sein. Flick blickte zu der Sängerin und bemühte sich, ihre Lippen und ihre Stimme nicht zittern zu lassen. »Es wird keine Hochzeit geben.«
»Ach, wirklich?« Der Ton der Lady war ein wenig neugierig.
Flick nickte und hielt den Blick auf die Sängerin gerichtet.
»Und warum nicht?«
»Weil er mich nicht liebt.«
»Tut er das nicht?« Diese Worte hatte die Lady mit beträchtlicher Überraschung ausgesprochen.
»Nein.« Flick fiel nichts anderes ein, was sie hätte sagen können – der Gedanke allein genügte, um sie aufzuregen. Sie atmete tief durch und versuchte, den Klammergriff ein wenig zu lockern, der ihr Herz umschloss.
Trotz allem wollte sie Demon noch immer – sie wünschte sich verzweifelt, ihn zu heiraten. Aber wie konnte sie das tun? Er liebte sie nicht, und das würde sich auch in Zukunft nicht ändern. Die Heirat, die er beabsichtigte, wäre eine Verhöhnung all dessen, woran sie glaubte und was sie sich wünschte. Sie konnte es nicht ertragen, in einer lieblosen, zweckmäßigen Vereinigung gefangen zu sein. Eine solche Ehe war nichts für sie.
»Tu einer alten Frau einen Gefallen, meine Liebe, und sage mir, warum du glaubst, dass er dich nicht liebt?«
Nach einem Augenblick sah Flick Lady Osbaldestone an. Sie hatte sich zurückgelehnt und wartete ruhig auf ihre Antwort. Obwohl Flick sich Horatia erstaunlich verbunden fühlte, so konnte sie mit ihrer freundlichen und großzügigen Gastgeberin doch wohl kaum über die Fehler ihres Sohnes reden. Aber … sie dachte an die ersten Worte der Lady ihr gegenüber und sah wieder nach vorn. »Er weigert sich, mir auch nur einen kleinen Teil seiner Zeit zu widmen – gerade einmal das höfliche Mindestmaß gönnt er mir. Er will mich heiraten, damit er eine passende Braut hat, den richtigen Schmuck an seinem Arm bei Familienfeiern. Weil wir auf so viele verschiedene Arten zueinander passen, hat er entschieden, dass ich es sein soll. Er will mich heiraten, und – nun ja – aus seiner Sicht der Dinge genügt das.«
Ein Geräusch, das eine Mischung war aus einem Schnaufen und einem Lachen, kam aus
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