In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
erwischt hatte.
Das bedeutete natürlich nicht, dass sie Angst vor ihm hatte. Sie hoffte fest, dass er nie herausfinden würde, dass seine Reaktion sie nicht davon abhielt, das zu tun, was sie tun wollte. Wenn es etwas gab, das sie tun musste, dann würde sie es tun – und dafür später gern gerade stehen. Flick fragte sich, welchen Preis sie wohl für den heutigen Abend zahlen müsste.
Kurz nach sechs kehrte Demon zurück, die Besitzurkunde für das Haus in der Clarges Street Nummer 12 in seiner Tasche. Nur um auf der Treppe vor seinem Haus einen der Lakaien vom Berkeley Square vorzufinden. Die Botschaft, die der Lakai ihm übergab, klang beinahe hysterisch.
Fünf Minuten später betrat er das Wohnzimmer seiner Mutter. »Was ist denn los?« Das hatte in ihrer Nachricht nicht gestanden – sie hatte ihm nur mitgeteilt, dass er ihr wahrscheinlich niemals verzeihen würde, und das sah ihr so gar nicht ähnlich, deshalb war er ernsthaft besorgt gewesen. Ihr Anblick und der Geruch nach Riechsalz, der in der Luft lag, trugen nicht dazu bei, seine Besorgnis zu vertreiben. »Was, zum Teufel, ist denn los?«
»Das weiß ich ja nicht!« Den Tränen nahe, saß Horatia in ihrem Sessel. »Felicity ist einfach zu Strattons Maskenball gefahren. Hier, lies das.« Sie wedelte mit einem zerknitterten Papier in der Hand. »Oh – und für dich ist auch eine Nachricht hier.«
Demon nahm beides in die Hand. Er warf nur einen flüchtigen Blick auf die Nachricht, die für seine Mutter bestimmt war, dann riss er den Brief auf, den Flick für ihn dagelassen hatte. Wie er erwartet hatte, war er wesentlich umfangreicher.
»Sie hat mich heute Nachmittag im Park nach Stratton gefragt, aber ich hätte mir niemals träumen lassen …« Horatia hob beide Hände. »Nun – wer hätte an so etwas gedacht? Wenn ich gewusst hätte, dass sie sich eine so dumme Idee in den Kopf setzt, hätte ich sie niemals aus den Augen gelassen!«
Demon gab ihr die Nachricht zurück, die Flick für sie dagelassen hatte. »Was hast du getan, um die Termine für den heutigen Abend abzusagen?«
»Sie hat vorgeschlagen, dass ich sie damit entschuldige, dass sie Kopfschmerzen hat, und da habe ich uns beide entschuldigt, weil ich Kopfschmerzen habe – und die habe ich ganz sicher!«
Demon warf ihr einen beruhigenden Blick zu. »Mach dir keine Sorgen. Es wird alles in Ordnung kommen.«
»Woher willst du das denn wissen?« Erst jetzt fiel Horatia auf, dass er relativ ruhig war. Sie sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. »Was ist überhaupt los?«
»Nichts, worüber du dich aufregen solltest.« Demon gab ihr den Zettel zurück und steckte seine Nachricht in die Tasche. Flick hatte Horatia erklärt, dass sie unbedingt an einem Maskenball teilnehmen wollte, deshalb war sie nach Stratton Hall gefahren und erwartete von Demon, dass er sich dort mit ihr traf. »Ich weiß, wie die Maskenbälle von Stratton sind.« Bei dieser Bemerkung zog Horatia die Augenbrauen noch mehr zusammen, doch er sprach unbeirrt weiter. »Ich werde ihr sofort nachfahren – sie ist mir nur etwa eine Stunde voraus, ehe ich sie einholen kann.«
Obwohl Horatia offensichtlich erleichtert war, hatte sie die Stirn noch immer besorgt gerunzelt. »Ich habe mir schon gedacht, dass sie dich um den Finger wickeln kann«, stöhnte sie. »Es ist ja auch in Ordnung, wenn ich mir keine Sorgen um sie machen soll – aber warum machst du dir keine Sorgen?«
Das tat er, aber … Demon zog anzüglich die Augenbrauen hoch. »Man könnte sagen, ich gewöhne mich langsam an das Gefühl.«
Er verließ seine besorgte Mutter und kehrte in die Albemarle Street zurück. Die Nachricht von Gillies verriet ihm mehr Einzelheiten. Er nahm sich gerade genügend Zeit, seine eigene Einladung zu Strattons Maskenball aus dem Stapel auf seinem Kaminsims herauszukramen und dann seinen alten Domino und die schlichte Halbmaske zu holen, dann suchte er sich eine Mietkutsche und machte sich an die Verfolgung von Flick.
Nur zwei Minuten, nachdem Flick hochmütig in das Haus in Stratton Hall geschwebt war, erkannte sie bereits, dass keiner der Bälle und Partys der gehobenen Gesellschaft sie auf Sir Percivals Maskenball hatte vorbereiten können.
Zwei riesige Mohren, die nur einen Lendenschurz und einen Turban trugen und mit Gold behangen waren, jeder mit einem gefährlich aussehenden Entermesser bewaffnet, bewachten, die Arme vor der Brust verschränkt, die Tür in der Eingangshalle, die in den Ballsaal führte. Im
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