In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
Armen verbracht hatte, schockierte sie der Anblick einiger Dinge, die sie hier sah. Glücklicherweise schien es aber auch Regeln zu geben. Trotz des Benehmens einiger Ladys, die den Gentlemen erlaubten, die Hände unter ihre Dominos zu schieben und sie zu berühren, waren alle anwesenden Herren wirklich Gentlemen – diejenigen, die mit ihr sprachen, während sie ruhig an der Wand stand, behandelten sie mit großer Höflichkeit, aber auch mit einer gewissen Absicht, so wie Stratton.
Sie erkannte diese Absicht ziemlich schnell, doch die meisten gaben sich damit zufrieden, wenn sie ihnen klar machte, dass sie auf einen ganz besonderen Gentleman wartete.
Doch leider gab es auch Ausnahmen.
»Wirklich – Ihr Gentleman ist noch immer nicht gekommen?« Einer der Schwerenöter, der offensichtlich gewisse Absichten hatte, lehnte sich neben sie an die Wand. »Ich habe bemerkt, dass Sie noch immer warten – eine Schande, die Zeit so zu verschwenden, für ein so hübsches kleines Ding wie Sie.«
Er streckte die Hand aus und spielte mit einer Feder an ihrer Maske. Flick wich vor ihm zurück. Er konnte nicht sehen, wie sie die Stirn runzelte, weil sie hinter der Maske verborgen war.
»In der Tat.« Der Freund des Schwerenöters stand plötzlich auf der anderen Seite neben ihr und betrachtete sie anzüglich. »Warum ziehen wir uns nicht in einen der anderen Räume zurück, und Sie können mir und meinem Freund zeigen, wie hübsch Sie wirklich sind?« Sein Blick glitt zu ihrem Gesicht, seine kühlen Augen schauten in ihre. »Sie können später immer noch hierher zurückkommen, um Ihren Gentleman zu treffen.«
Er trat einen Schritt näher, genau wie der Mann an ihrer anderen Seite. Die beiden hielten sie zwischen sich gefangen. »Ich denke kaum, dass mein ganz besonderer Gentleman das mögen würde«, behauptete Flick.
»Wir sagen ja nicht, dass Sie es ihm erzählen müssen, Süße«, flüsterte der Erste in ihr Ohr.
Flick wandte ihm den Kopf zu, und als dann der andere Mann das Gleiche versuchte, drehte sie den Kopf wieder zur anderen Seite.
»Wir möchten doch keinen Unfrieden stiften – nur ein wenig fummeln und kitzeln, um meinem Freund und mir die Zeit zu vertreiben, bis die Orgie beginnt.«
»Die Orgie?« Mit offenem Mund starrte Flick den Mann an.
»Genau – sehen Sie es einfach als gemeinsamen Zeitvertreib. Hier sind wir, voller Erwartung, doch bis es so weit ist, dauert es noch eine Weile …«
»Und Sie sind auch da, ein hübsches kleines Täubchen, das nur darauf wartet, dass man es rupft, doch derjenige, der das tun soll, ist noch nicht da.«
»Richtig – ein wenig heißes Fummeln und ein paar gute Stöße würden uns die Zeit vertreiben. Was meinen Sie?«
Beide beugten sich noch näher zu ihr, ihre Stimmen waren leise, sie flüsterten, und ein Schwall von anzüglichen Vorschlägen drang an Flicks Ohren.
Hinter ihrer Maske wurden ihre Augen immer größer. Zehen? Zungen? Ruten …?
Flick hatte genug gehört. Zuerst Stratton und jetzt diese beiden. Sie drängten sich immer näher, und Flick hob die Ellbogen und stieß sie ihnen, so fest sie konnte, in die Rippen. Beide wichen keuchend zurück – und sie wirbelte zu ihnen herum. »Nie zuvor habe ich solch arrogante Unverschämtheiten gehört! Sie sollten sich schämen – einer Lady in einer solchen Art und Weise Anträge zu machen! Und ohne die geringste Ermunterung von meiner Seite! Überlegen Sie nur einmal, wie entsetzt Ihre armen Mütter sein würden, wenn sie hörten, dass Sie so reden.« Die beiden Männer starrten sie an, als wäre sie verrückt geworden. Flick bedachte sie mit bösen Blicken. »Und was Ihre zuckenden Anhängsel betrifft, würde ich vorschlagen, dass Sie damit einen langen Spaziergang im Regen machen – das sollte sie von ihrer Unpässlichkeit heilen!«
Noch ein letztes Mal bedachte sie die beiden mit wütenden Blicken, dann wirbelte sie auf dem Absatz herum …
Und stieß mit einem weiteren Mann zusammen.
Mit ihrem. Seine Arme schlossen sich um sie, noch ehe sie sich abwenden konnte. Sie klammerte sich an seinen Domino und blickte in sein maskiertes Gesicht. Einen Augenblick lang schaute er über ihren Kopf auf die Menschenmenge, dann sah er auf sie hinunter.
Flick runzelte die Stirn. »Wie hast du mich erkannt?«
Sie war die einzige Frau hier, die Haar hatte wie gesponnenes Gold, und sie zog ihn an wie ein Magnet. Demon runzelte die Stirn. »Was, um alles in der Welt, hat dich nur dazu gebracht …«
»Pssst!«
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