In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
gehört.«
Flick runzelte die Stirn. »Strattons Phaeton ist brandneu – seine Pferde sind so außergewöhnlich, dass sie sogar dir gefallen würden.«
»Das ist ja möglich, aber auch wenn Stratton ein verteufelt kalter Fisch ist, so ist er doch ungeheuer reich.« Demon machte eine weit ausholende Handbewegung. »Er hat ein riesiges Vermögen geerbt.«
Flick verzog das Gesicht. »Er scheint ein so viel versprechender Kandidat zu sein.«
»Ja, schon …« Sie waren in der Eingangshalle angekommen, und Demon schob sie die Treppe hinauf. »Ich denke, wir sollten in allen Zimmern nachsehen.«
Andere Paare kamen zerzaust und atemlos lachend die Treppe herunter, als sie nach oben gingen. Demon zog Flick anzüglich an sich, während sie sich an den anderen vorbei nach oben drängten.
Sie erreichten die Galerie in der ersten Etage. Flick blieb stehen. »Sollten wir nicht lieber draußen nachsehen«, flüsterte sie. »Wenn Stratton nicht derjenige ist, den wir suchen, sondern einige seiner Gäste sich mit Bletchley treffen, würden sie dazu nicht den Garten benutzen?«
»Es hat angefangen zu regnen, als ich hier ankam. Ich denke, das Treffen hat noch nicht stattgefunden, und jetzt werden sie es im Inneren des Hauses abhalten müssen, irgendwo, wo alle Gäste Zugang haben.«
Sie setzten ihre Suche fort. Einige der Schlafzimmer waren besetzt, andere leer. Und während sie in vielen Zimmern trautes Zusammensein beobachten konnten, so war es doch nicht das, was sie suchten. Flick war in sich zusammengesunken, noch ehe sie die letzte Tür auf dem Flur erreicht hatten.
Demon drückte die Türklinke hinunter. »Sie ist verschlossen.« Er wollte sich gerade umwenden, doch Flick stand ihm im Weg und blickte mit gerunzelter Stirn auf die verschlossene Tür.
»Warum ist sie abgeschlossen?« Sie sah den Flur entlang. »Nicht mal sein eigenes Schlafzimmer war verschlossen.« Sie blickte zu der Tür, hinter der zwei Paare auf Strattons riesigem Bett beschäftigt waren. »Auch nicht sein Ankleidezimmer oder sein Arbeitszimmer.« Mit dem Kopf deutete sie auf jede der Türen, dann wandte sie sich wieder um und starrte auf die verschlossene Tür. »Warum sollte er ausgerechnet dieses Zimmer hier verschließen?«
Demon sah in ihr Gesicht, erkannte ihr störrisch nach vorne geschobenes Kinn und seufzte. Er legte sein Ohr an die Tür und lauschte, dann blickte er nach unten, wo ein verräterischer Lichtschein unter der Tür hervordrang. »Da ist niemand drin.«
»Lass uns nachsehen«, drängte Flick. »Kannst du die Tür öffnen?«
Demon dachte daran, ihr noch einmal zu erklären, dass Stratton kein geeigneter Kandidat für einen Rennbetrug war, doch ihre plötzliche Aufregung war ansteckend. Er holte Werkzeug aus der Tasche, das er immer bei sich trug – ein spitzer Stift mit vielen Zacken und ein Messer, mit dem er Steine aus den Hufen der Pferde lösen konnte. Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis er die Tür geöffnet hatte. Das Zimmer war leer, er trat einen Schritt zurück und ließ Flick in das Zimmer hereinkommen. Noch einmal sah er den Flur entlang, und als er sicher war, dass niemand in der Nähe war, betrat auch er das Zimmer und schloss die Tür hinter ihnen.
Ein warmer Schein erhellte den Raum. Flick schraubte den Docht einer Lampe auf einem großen Schreibtisch ein wenig höher und setzte dann das Glas wieder darüber. Sie sahen sich beide um.
»Ein Büro.« Demon warf einen Blick auf die Akten und Kontobücher auf einem Bücherregal. Das Zimmer war nicht sehr groß. Ein gepolsterter Ledersessel stand hinter dem Schreibtisch, davor ein Stuhl. Eine Wand bestand ganz aus Fenstern, von denen aus man den Fluss sehen konnte – im Augenblick erkannte man eine Landschaft im dichten Regen, mit dicken grauen Wolken, erhellt durch Blitze. Donner grollte und kam immer näher.
»Auch eine Art Bibliothek.« Flick betrachtete eine Wand voller Bücherregale gegenüber dem Fenster. »Ich frage mich, warum er diese Bücher hier oben hat. Seine Bibliothek unten war nur halb gefüllt.«
Demon wandte sich von der Betrachtung des Unwetters draußen ab und schlenderte zu den Regalen. Er überflog die Titel und entdeckte ihm bekannte Bücher über Glücksspiele und einige über Techniken beim Kartenspiel, die er nicht kannte, und über Möglichkeiten, die Chancen bei Wetten zu erkennen. Mit gerunzelter Stirn sah er sich die Bücher genauer an und bückte sich, um die Titel der Bücher auf dem untersten Regal lesen zu können.
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