In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
im Untergeschoss, dann stiegen sie die Treppe hinauf. Die Besichtigung endete in seinem Schlafzimmer über dem Wohnraum, an dessen Fenster sie immer geklopft hatte.
Viel, viel später räkelte sich Flick vollkommen nackt in Demons großem Bett. Sie hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so wohl gefühlt, so zufrieden, so zu Hause.
»Komm schon.« Er gab ihr einen heftigen Klaps auf den Po. »Wir müssen uns anziehen, damit ich dich nach Hause fahren kann.«
Flick sah ihn nicht an. Sie hob nicht einmal den Kopf – stattdessen schmiegte sie sich noch tiefer in die Kissen und schüttelte den Kopf. »Du kannst mich doch auch morgen früh nach Hause fahren, nicht wahr?«
Demon war ebenfalls nackt, stützte sich auf und sah auf sie hinunter – auf das, was er erkennen konnte: die zerzausten goldenen Locken auf dem Kissen, eine runde Schulter mit einem hübschen Arm, ein schlankes Bein und eine feste, absolut perfekte Pobacke, alles in seidiger, elfenbeinfarbener Haut, die im Augenblick ein wenig gerötet war. Der Rest ihres Körpers, den er in den letzten Stunden genossen hatte, war unter den seidenen Laken verborgen.
Sie würde für ihn eine nie endende Herausforderung sein, und er würde all sein Geschick brauchen, um sie so frei leben zu lassen, wie sie es wollte. Ein lässiges Lächeln umspielte seine Lippen, als er nach dem Laken griff. »Ja – ich denke, das kann ich.«
EPILOG
30. April 1820
St.-Georges-Kirche, Hanover Square
Alle kamen sie. Der Herzog und die Herzogin von St. Ives saßen in der ersten Reihe, die Witwe neben ihnen, Vane war natürlich Trauzeuge. Er und Patience waren in der vergangenen Woche nach London zurückgekehrt. Aus der großen Familie mit den unzähligen Verbindungen waren lediglich Richard und Catriona nicht in der Lage gewesen, an der Hochzeit teilzunehmen, und das auch nur, weil alles so schnell gegangen war.
Die Zwillinge waren Flicks Brautjungfern, mit Heather, Henrietta, Elizabeth, Angelica und der kleinen Mary als Blumenmädchen. Und so viele waren auch nötig gewesen, stellte Demon fest, um Flicks lange Schleppe zu tragen. Aber von dem Augenblick an, in dem sie die Kirche betreten hatte und durch das Kirchenschiff auf ihn zugekommen war, bis zu dem Augenblick, in dem man sie zu Mann und Frau erklärte, konnte er sich an keine Einzelheiten mehr erinnern, nur an die Schönheit ihres engelhaften Gesichtes.
Sie stand neben ihm vor der Kirche, die die gehobene Gesellschaft bevorzugte, ein Engel in mit Perlen besetzter Seide, und sie strahlte vor Glück. Demon hätte nicht stolzer sein können, nicht großzügiger vom Schicksal beschenkt. Eine Menschenmenge von Gratulanten umringte sie, als sie vor der Kutsche stehen blieben. Die ganze Familie und auch der größte Teil der gehobenen Gesellschaft waren gekommen, um zuzusehen, wie ein weiterer Cynster unter die Haube kam – sie alle würden zum Berkeley Square zu dem Hochzeitsempfang fahren.
Seine Mutter war in Tränen aufgelöst – doch es waren Tränen des Glücks.
Sie blieb vor ihm stehen und reckte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen mütterlichen Kuss auf die Wange zu drücken, dann schniefte sie ein wenig. »Ich bin so froh, dass du mir versprochen hast, nicht in irgendeinem Loch zu heiraten.« Sie tupfte sich die Tränen von den Augen. »Du hast mich sehr glücklich gemacht«, schluchzte sie.
Hilflos sah er sie an, dann schaute er zu seinem Vater.
Doch der grinste nur breit und schlug ihn auf den Rücken. »Wenn du deine Karten richtig spielst, dann wirst du noch Jahre von diesem Glück zehren können.«
Demon erwiderte sein Lächeln, schüttelte ihm die Hand und sah dann noch einmal zu Horatia. Heute war der glücklichste, stolzeste Tag seines Lebens, ein Tag, den er um nichts in der Welt hätte missen mögen. Trotz seiner früheren Ansichten über die Ehe war er mittlerweile klüger geworden. Aber er war nicht so dumm, das seiner Mutter zu verraten – stattdessen beugte er sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Sie war sofort misstrauisch, hörte auf zu weinen und starrte ihn an. Sein Vater lachte leise und zog sie mit sich davon.
Lachend wandte sich Demon um, um ein Wort mit dem General und Dillon zu reden, die auf der anderen Seite neben Flick standen. Dillon war einen weiten Weg gegangen von dem verdrießlichen Jungen, der er noch vor ein paar Monaten gewesen war. Er stand groß und aufrecht da und fürchtete sich nicht davor, allen in die Augen zu sehen. Das Komitee
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