In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
hatte er zwar auf sie gerichtet, doch er schien nicht die Absicht zu haben, auf ihre Bemerkungen zu antworten. Sie hob das Kinn. » Also , werden wir die Behörden informieren?«
Er sah sie weiterhin eindringlich an, doch sagte er nichts. Flick presste die Lippen zusammen. »Nun?«
»Ich habe mich noch nicht entschieden.«
»Hm.« Sie ignorierte seinen entschieden abgehackten Ton. »Dieser Mann hat dem Jockey hundertfünfundzwanzig Pfund angeboten – für einen Jockey ist das ein kleines Vermögen. Es scheint mir nicht sehr wahrscheinlich, dass der Jockey seine Meinung noch einmal ändern wird.«
Er stieß ein unwilliges Geräusch aus, und sie nahm das als Zustimmung.
»Und das bedeutet, dass dein Pferd sehr wahrscheinlich das Rennen gewinnen wird.« Mit weit aufgerissenen Augen begegnete sie seinem Blick. »Das bringt dich in eine sehr unangenehme Lage, nicht wahr?«
Er reckte sich, doch noch ehe er etwas sagen konnte, sprach sie schon weiter. »Es ist eine schreckliche Zwangslage – auf der einen Seite steht Dillons Rettung, auf der anderen deine Verantwortung dem Jockey Club gegenüber. Ich nehme an, das ist eine Interessenkollision zwischen Loyalität und Ehre.« In dem gleichen Ton stellte sie die nächste Frage. »Wie wirst du dich entscheiden?«
Die Hände noch immer in den Hosentaschen, starrte er sie an, dann blickte er nach unten und lief unruhig vor dem Kamin auf und ab. »Ich weiß es nicht.« Er warf ihr einen schnellen, irritierten Blick zu. »Ich habe gerade über diese Angelegenheit nachgedacht, als du durch das Fenster kamst.«
In seinen Augen lag eine gewisse Neugier, und sie lächelte. »Ich bin gekommen, um dir zu helfen.« Sie ignorierte sein verächtliches Schnauben. »Wir müssen die Dinge in die richtige Relation stellen – wir müssen über unsere Möglichkeiten nachdenken.«
»Ich sehe keine Möglichkeiten.« Er lief noch immer hin und her, sein Blick war auf den Boden gerichtet. »Dass eines meiner Pferde in die Sache verwickelt werden soll, macht die Dinge nur noch schwieriger. Nachdem ich erfahren habe, dass bei diesem Rennen betrogen werden soll, ist meine Pflicht als Mitglied des Jockey Club sehr deutlich. Ich sollte das Komitee davon unterrichten.«
»Wie groß ist denn diese Pflicht?«
Er bedachte sie mit einem harten Blick. »So umfangreich, wie sie nur sein kann. Ich könnte auf keinen Fall zulassen, dass ein Rennen durchgeführt wird, bei dem der Ausgang schon von vornherein feststeht.«
»Hm. Ich stimme dir zu, es ist ganz unmöglich, ein solches Rennen durchzuführen – das steht vollkommen außer Frage. Aber …« Sie hielt inne und richtete dann ihren fragenden Blick auf Demon.
Er blieb stehen und sah auf. Dann zog er eine Augenbraue hoch. »Aber ich könnte …« Er sprach nicht weiter, senkte kurz den Kopf. »Können wir diese Information zurückhalten bis kurz vor dem Rennen, damit wir mehr Zeit haben, diesen Kontaktmann zu verfolgen, sodass er uns zu den Mitgliedern des Syndikats führt?«
»Genau. Das Rennen findet erst im nächsten Monat statt – bis dahin haben wir noch ein paar Wochen Zeit. Und die Aufseher könnten das Rennen aussetzen, selbst wenn wir es ihnen erst kurz vor dem Start sagen.«
»Nicht ganz, aber wir könnten die Information zurückhalten bis eine Woche vor dem Rennen. Das würde bedeuten, wir haben noch fünf Wochen, in denen wir herausfinden können, wer diesem Syndikat angehört.«
»Fünf Wochen? Das ist eine lange Zeit.«
Demon unterdrückte einen unwilligen Ausruf. Flicks Gesicht leuchtete triumphierend, und auch wenn er zum Teil dafür verantwortlich war, so wollte er ihre Freude doch nicht dämpfen. Als sie durch das Fenster geklettert war, hatte er daran gedacht, was er tun könnte, jetzt war er so weit, zu überlegen, was sie beide tun könnten. Und genau das war auch der Grund dafür, warum sie überhaupt gekommen war.
Sie hockte triumphierend auf der Armlehne seines Sofas, ein Bein baumelte in der Luft, ein zufriedenes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Ihr Verständnis von Ehre und Verantwortung, die in seiner Lage erforderlich waren, faszinierte ihn. Sie verstand das Renngeschäft, die Verbindungen und seine Traditionen – etwas, das er zuvor noch bei keiner Frau erlebt hatte.
Aber über solche Dinge mit einer so süßen Unschuld zu diskutieren war eigenartig. Ganz besonders so spät am Abend, in seinem Wohnzimmer.
Vollkommen ohne jegliche Aufsicht.
Er nahm seine Wanderung vor dem Kamin wieder auf, doch diesmal ging
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