In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
ihr die Möglichkeit dazu gab.
»Nun, mein Junge, lass es mich wissen, wenn du bei diesen Pferden irgendeine Schwäche entdeckst.« Der General schüttelte Demon die Hand, dann lächelte er Flick an. »Warum begleitest du Demon nicht in den Stall, meine Liebe. Es ist ein so wunderschöner Tag heute.« Mit seinem üblichen gutmütigen Lächeln deutete der General mit der Hand auf die offene Terrassentür. »Genießt das schöne Wetter, solange das noch möglich ist.«
Flick und Demon sahen einander an. Das Letzte, was Flick jetzt wollte, war, ihn zum Stall zu begleiten und freundlich zu sein – sie war wütend auf ihn, auf die Art, wie er sich benahm. Um Himmels willen, es war beinahe so, als hätte ihm jemand etwas genommen, das er hatte haben wollen. Er schmollte ! Und das alles nur, weil die Dinge nicht so gelaufen waren, wie er das geplant hatte – weil sie seine großartige Geste ihr gegenüber verhindert hatte und er nicht die Rolle hatte spielen können, die er erwartet hatte. Die Rolle eines heldenhaften Opfers.
Sie holte tief Luft und presste die Lippen zusammen; herausfordernd, beinahe schon kampflustig, erwiderte sie seinen Blick.
Doch er zog nur eine Augenbraue hoch – eine noch größere Herausforderung, noch kriegerischer, dann trat er einen Schritt zurück und deutete mit der Hand zur Terrasse.
Flick konnte beinahe hören, wie der Fehdehandschuh zwischen ihnen auf den Tisch geworfen wurde.
Sie hob den Kopf, dann ging sie um den Tisch herum und vor ihm her durch die Tür, die Treppe hinunter und über die Wiese. Sie lief schnell in ihrem Zorn und hatte die Wiese schon beinahe halb überquert, als sie feststellte, dass er ihr nicht gefolgt war.
Abrupt blieb sie stehen und sah sich um. Er schlenderte langsam und lässig ein ganzes Stück hinter ihr her. Sie biss die Zähne zusammen und wartete auf ihn. Als er sie eingeholt hatte, drehte sie ihm den Rücken zu, hob die Nase ein Stück höher, um ihm ihren Zorn zu zeigen, passte ihre Schritte den seinen an und ging nur einen halben Meter vor ihm her.
Zwei Schritte später fühlte sie eine angenehme Wärme in ihrem Nacken, direkt über dem Ausschnitt ihres Kleides. Dieses eigenartige Gefühl glitt tiefer, breitete sich über ihre Schultern aus und dann an der Wirbelsäule entlang. An ihrer Taille hielt es inne, doch dann spürte sie, wie es tiefer glitt und noch tiefer …
Ihr stockte der Atem, und sie blieb stehen, um sich den Rock glatt zu streichen. In dem Augenblick, als Demon neben sie trat, straffte sie sich und ging an seiner Seite weiter. Dabei hoffte sie, dass man ihr nicht mehr ansah, dass sie errötet war.
Sie biss sich auf die Zunge, um nicht eine heftige Bemerkung zu machen, und es gelang ihr, zu schweigen. Er schlenderte ruhig neben ihr her und gab ihr keinen Grund, ihn wütend anzufahren.
Die Stallknechte sahen die beiden, als sie unter der Glyzinie durchgingen, und liefen los, um Demons Pferde zu holen.
Am Eingang des Stallhofes blieb Flick stehen, und jetzt war auch ihre Geduld zu Ende. »Ich verstehe nicht, warum du mir nicht dankbar bist«, zischte sie. Dabei sah sie ihn nicht an, sondern blickte zu den Stallburschen, die mit seinen Pferden beschäftigt waren.
»Verstehst du das nicht? Vielleicht ist ja genau das das Problem.«
»Es gibt überhaupt kein Problem.«
»Erlaube mir, dass ich da anderer Meinung bin.« Er hielt einen Augenblick inne, dann sprach er weiter. »Abgesehen von all dem anderen, starrst du schon die ganze Zeit wütend vor dich hin.«
Sie wirbelte zu ihm herum. »Du bist es, den ich wütend anstarre.«
»Das habe ich bemerkt.«
»Du bist einfach unmöglich .«
»Ich?«
Einen Augenblick lang riss er seine blauen Augen weit auf, und sie konnte sich wirklich vorstellen, dass er überrascht war. Doch dann sah er sie eindringlich an. »Sage mir«, murmelte er und sah zu, wie die Jungen den Pferden das Zaumzeug anlegten, »glaubst du wirklich, dass du irgendwann einmal Dillon heiraten wirst?«
»Dillon?« Mit offenem Mund starrte sie ihn an. »Ich soll Dillon heiraten? Du hast wirklich den Verstand verloren. Als würde ich einen solchen … einen solchen Niemand heiraten, einen unbedeutenden Jungen. Einen Mann ohne jegliche Substanz. Einen Trottel ! Einen …«
»Schon gut – vergiss, dass ich dich überhaupt gefragt habe.«
»Zu deiner Information, ich habe nicht die Absicht, überhaupt einen Gentleman zu heiraten, solange ich das nicht will. Und ganz sicher werde ich nicht heiraten wegen
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