In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
sie in seine Wärme. Und sie wusste Bescheid – sie wusste, dass er ihr den Hof machte, mit voller Absicht. Er umwarb sie, selbst wenn dieser Gedanke so wild und so unmöglich war, dass ihr Verstand es nicht akzeptieren konnte, so taten es ihre Sinne doch. Ihr erster Impuls war, einen Schritt von ihm zurückzutreten, in die Sicherheit, wo sie sich umsehen und alles begreifen konnte. Doch während er sie herumwirbelte, während seine Blicke die ihren noch immer gefangen hielten, gab es keinen Ort der Sicherheit. Nirgendwo konnte sie sich vor seinem brennenden Blick verstecken – und das Letzte, was sie wollte, war, vor ihm wegzulaufen.
Sie war fasziniert, und allein das genügte, um sie anzuspornen. Die leichte Berührung seiner Finger, wenn ihre Hände sich trafen und sich wieder losließen, die sanften Zärtlichkeiten, wenn er sie in eine Drehung führte – alles war geplant. In diesem einzigen Tanz wob er ein Netz um sie – für die Augen unsichtbar, doch für ihre Sinne sehr deutlich.
Ihre Nerven prickelten, spannten sich an, jeder Herzschlag verstärkte ihr Bewusstsein. Und jede seiner Berührungen war eine Verlockung, ein Versprechen, das sich in den Bewegungen des Tanzes widerspiegelte.
Sie tanzte näher an ihn heran und sah dann zu ihm auf, sie fühlte die Versuchung, sich ihm zu unterwerfen, sich dem zu unterwerfen, was er ihr sagte, nachzugeben und zu glauben, dass er sie zu seiner Frau haben wollte. Und dass er sie bekommen würde.
Der Tanz ging weiter, und sie entzog sich ihm, bis sich ihre Finger kaum noch berührten. Und dann hörte sie sein Versprechen, unausgesprochen, dass sie, wenn sie sich ergab, die vollen Freuden des Fleisches genießen – erfahren – würde.
Er sandte ihr diese Botschaft sehr geschickt, denn er war erfahren darin, die Verlockung anwachsen und das Versprechen golden leuchten zu lassen.
Die Musik endete. Und sie blieben stehen. Doch die Versuchung und das Versprechen leuchteten ihr noch immer aus seinen Augen entgegen.
Sie fühlte sich wie Aschenputtel, als er ihre Hand hob und sanft seine Lippen auf ihre Fingerspitzen drückte.
9
Als der nächste Tanz begann, befand sich Demon, und das hatte er Mrs. Pemberton zu verdanken, auf der anderen Seite des Raumes, weit weg von Flick. Nur Sekunden, nachdem sie beide die Tanzfläche verlassen hatten, war die Frau des Vikars zu ihnen gekommen und hatte mit unwiderstehlicher Energie darauf bestanden, Demon mitzunehmen, um ihn anderen Gästen vorzustellen.
Die »anderen« waren die versammelten Matronen der Gegend. Demon war belustigt, als er feststellte, dass der einzige Grund, warum die Frauen mit ihm sprechen wollten, der war, ihn darin zu bestätigen, Flick den Hof zu machen.
»Sie ist ein so hübsches kleines Ding und recht gut gestellt.« Mrs. Wallace von den Hadfield-Wallaces aus Dullingham nickte ernst. »Und so erfahren, wie Sie sind, ist Ihnen das sicher nicht entgangen – sie ist etwas Besseres.«
Demon lächelte. Er war es zufrieden, sich von ihnen von der Richtigkeit seines Vorhabens überzeugen zu lassen. Dabei brauchte er gar nicht mehr überzeugt zu werden, doch es würde seinem Vorhaben nur nützen, wenn er die Unterstützung der Matronen bekam.
Weil er so groß war, konnte er Flicks leuchtendes Haar in der Menge gut ausmachen. Und während die Damen ihn weiter ermunterten, begann er, ungeduldig zu werden. Er verstand sehr gut die Gründe hinter ihren Bemerkungen – diese Gründe versammelten sich gerade um Flick wie Bienen um den Honigtopf.
Die Söhne dieser Matronen schienen entschlossen, Flick für sich zu gewinnen, und für ihre liebevollen Mütter war das ziemlich deutlich. Daher war es in ihrem Interesse, dass Demon mit Flick tanzte, sie umwarb, weit weg von ihren Söhnen mit ihren verklärten Blicken, damit diese Söhne sich schnell wieder erholten und sich dem wirklichen Geschäft der bevorstehenden Saison widmeten – nämlich, eine passende Frau zu finden.
Flick war natürlich sehr passend, doch die Damen hatten schon begriffen, dass ihre Söhne bei ihr keine Chance hatten, genau wie sie begriffen hatten, dass ihre Töchter keine Möglichkeit hatten, Demons Blicke auf sich zu ziehen. Daher war es für alle besser, ihn und Flick so schnell wie möglich zusammenzubringen, damit es keinen Streit gab und die beiden den Hochzeitsplänen der Ladys nicht in die Quere kommen konnten.
Das also war ihre Strategie. Und da ihre Pläne und die seinen übereinstimmten, war Demon nur zu gern bereit,
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