In den finsteren Wäldern (German Edition)
Knarren von Holz, als sich im Inneren ein Riegel hob. Robbins drückte gegen die Tür. Sie schwang auf.
»Hallo?«, rief er in die Finsternis.
Keine Antwort.
Er trat ein. Die Luft roch nach verdorbenem Wild, fühlte sich warm und feucht an. Er spähte in die Dunkelheit, konnte jedoch nichts erkennen.
Kurz kramte er in seiner Hosentasche, bis er sein Streichholzbriefchen fand. Er klappte es auf, riss ein Streichholz heraus und zündete es an. Der Kopf flammte auf. Er kniff die Augen gegen die plötzliche Helligkeit zusammen und drehte sich einmal vollständig herum. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass in dem kleinen Raum niemand lauerte, schüttelte er das Streichholz aus und kehrte zur Tür zurück.
»Alles klar. Kommt rein.«
Neala und Sherri traten ein. Robbins zog die Tür zu und sperrte dadurch das Mondlicht von draußen aus. Der Holzriegel fiel zu.
»So, da wären wir«, sagte er.
Nachdem er ein weiteres Streichholz angezündet hatte, suchte er in dessen flackerndem Schein rasch nach einer Lampe. Er fand eine Kerze in einem aus einer Wand ragenden Halter und entzündete sie. Wie sich herausstellte, wies jede Wand einen Kerzenhalter auf. Er zündete alle an. Die Flammen flackerten, erfüllten den Raum mit Schatten.
»Das muss ein Bett sein«, murmelte Sherri, den Blick auf einen Haufen Pelze gerichtet. Sie setzte sich darauf, strich vorsichtig mit den Händen darüber, dann legte sie sich zurück und seufzte.
Neala stand in der Mitte des Raums und drehte sich langsam im Kreis. Ihr Blick wanderte zu Robbins’ Gesicht.
»Ich denke, wir sollten von hier verschwinden«, sagte sie.
»Wir müssen uns ausruhen«, erwiderte Robbins.
Sherri hob den Kopf. »Ich geh da nicht noch mal raus.«
»Dieser Ort ...«, setzte Neala an. »Wer immer hier lebt, muss derjenige gewesen sein, der die Köpfe aufgespießt hat.«
»Ich will das nicht hören«, verkündete Sherri.
»Was, wenn derjenige zurückkommt?«
Kapitel 15
Lander kauerte hoch in einem Baum und hörte das Geschnatter von Stimmen. Sie befanden sich nicht weit entfernt. Wahrscheinlich in der Nähe des Bachs. Die Worte ergaben keinen Sinn, aber einige klangen aufgeregt, andere wütend. Eine Frauenstimme sagte etwas, das für allgemeines Gelächter sorgte.
Dann sprach jemand in herrischem Tonfall. Es folgte eine kurze Diskussion. Anschließend verstummte das Gerede.
Lander vernahm die knirschenden Geräusche von Leuten, die sich über Laub durch den Wald bewegten. Er hörte sie sowohl weit zu seiner Linken als auch weit zu seiner Rechten. Sie hatten sich verteilt.
Sie suchen nach mir, wurde ihm klar. Scheiße, Scheiße.
Er umklammerte den dicken Ast und presste die Oberschenkel dagegen, als sich seine Eingeweide vor Angst zusammenkrampften.
Auf dem Boden unter seinem Baum tauchten drei Gestalten auf. Eine Frau, zwei Männer. Bewaffnet mit Speeren und Messern.
Lander begann zu zittern.
Beruhig dich, sagte er sich.
Mit denen kann ich es aufnehmen, wenn es sein muss.
Immerhin habe ich schon ... wie viele getötet? Jedenfalls reichlich.
Und ich werde noch etliche mehr umbringen .
Sie glauben, dass sie mich jagen. Aber da irren sie sich. Ich bin der Gefährliche. ›Gar wohl weiß die Gefahr, Cäsar sei noch gefährlicher als sie.‹
Verdammt richtig.
›Wir sind zwei Leun, an einem Tag geworfen, und ich der ältre und der schrecklichste.‹
Verdammt noch mal richtig!
Aber sieh nur, was aus Caesar geworden ist.
Drauf geschissen.
Sollen sie nur versuchen, mich zu kriegen. Sollen sie es nur versuchen.
Die drei gingen weiter und verschwanden zwischen den Bäumen. Er hörte, wie ihre Füße über Zweige und Laub knirschten.
Rasch kletterte er von seinem Baum. Kurz stand er reglos da und lauschte. Er konnte sie kaum noch hören. Vielleicht sollte er sie jagen, sich von hinten an einen nach dem anderen anschleichen und ihnen die Kehlen durchschneiden.
Ihnen zeigen, wie gefährlich Caesar sein konnte.
Nein, nein, nein. Wenn er sie im Wald verfolgte, wäre er im Nachteil. Eine schlechte Strategie.
Er wandte sich von ihnen ab und ging zum Bach. Lander watete hinein, schwamm zum anderen Ufer und kletterte an Land.
Die nasse Weste klebte an ihm wie eine zweite Haut. Ist sie ja auch, dachte er und lachte.
Reiß dich zusammen.
Er umfasste seinen Penis.
Das ist nicht witzig, schalt er sich.
Verdammt noch mal, hier ist überhaupt nichts witzig.
Ich muss ruhig bleiben, einen kühlen Kopf bewahren. Sonst schnappe ich über.
Bald erreichte er
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