In den Haenden des Eroberers
damit zu verstehen gab, wie sehr sie diese Worte trafen.
„Die Männer, die mir meinen Anspruch streitig machen wollten, sind von nun an Geächtete, Aufständische, die sich gegen den rechtmäßigen Herrscher über England wenden; und wenn sie gefangen werden, werden sie dafür bezahlen müssen.“ Er schritt auf die Menge zu und legte seine Hand an das Schwert an seinem Gürtel.
„Bringt euch nicht in Schwierigkeiten. Ich werde nicht zulassen, dass diese Rebellen mir mein Eigentum wegnehmen oder etwas, das mir gehört, auch nur anrühren. Ich weiß, dass viele dieser Männer aus dem Dorf stammen und Familie hier haben, und daher würde ich sie ungern zum Tod durch das Schwert verurteilen müssen.“
Giles ließ seinen Blick über die Menge schweifen und bei Fayth innehalten. Er verschränkte die Arme.
„Aber solltet ihr mich zwingen, werde ich es tun.“
Er wartete, um den Menschen Zeit zu geben, seine Worte und die darin enthaltene Warnung zu überdenken. Einen Menschen zu ächten kam einer Todesstrafe gleich, denn damit war er vogelfrei, und ihn zu töten war legitim. Jeder, der einem Geächteten half, konnte seinerseits verbannt werden und seine gesamte Habe verlieren. Damit wurde auch die Familie des Geächteten von dem Land verwiesen, das sie bewirtschaftete – und das bedeutete, sie dem sicheren Tode auszuliefern. Das war in der Bretagne nicht anders als in England, und die Menschen wussten dies. Giles sah, dass seine Warnung verstanden worden war.
Er wandte sich den Pächtern zu, die in einem Teil der Halle zusammenstanden. „Ich werde das Pachtabkommen, das Lord Bertram mit euch geschlossen hat, bis zum nächsten Jahr beibehalten.“
Zu den Bediensteten der Burg sagte er: „Ich stelle euch in meinen Dienst. Dient mir so, wie ihr Lord Bertram gedient habt, und ihr seid meines Schutzes diesseits wie jenseits dieser Mauern gewiss, solange ihr mir Treue beweist.“
Die letzte Gruppe von Männern, an die Giles sich wandte, war eine eingeschworene Gemeinschaft. Einige von Bertrams Soldaten waren verwundet worden oder zurückgeblieben, um die Burg und ihre Herrin zu verteidigen, aber da sich die berittenen normannischen Kämpfer und Bogenschützen als übermächtig erwiesen hatten, hatten sie sich Giles schnell ergeben.
„Vorläufig werden meine eigenen Soldaten sich um die Verteidigung der Burg kümmern. Ihr werdet weiter die Arbeiten verrichten, die vor dem Winter getan werden müssen. Danach aber könnt ihr gemeinsam mit meinen Männern trainieren und von ihnen lernen. Diejenigen, die für Sold gekämpft haben, fordere ich hiermit auf, sich nun zu denselben Bedingungen mir zu verpflichten. Wer Lord Bertram aus Treue zur Seite gestanden hat, möge seine Treue nun dessen Tochter schwören.“
Roger protestierte empört, und Brice trat einen Schritt auf Giles zu, doch dieser bot beiden mit einer Geste Einhalt. „Da ich Lady Fayth durch das Band der Ehe ebenfalls verbunden bin und geschworen habe, sie zu ehren, erhebe ich keinen Einwand dagegen, dass die Krieger ihres Vaters ihr an meiner statt die Treue schwören.“
Fayth glaubte, sich verhört zu haben. Von Rechts wegen könnte Lord Giles diese Soldaten einkerkern lassen, wenn sie nicht schworen, ihm Gefolgschaft zu leisten. Er konnte sie sogar hinrichten lassen. Und stattdessen forderte er sie auf, ihr gegenüber den Treueid abzulegen? Unfähig zu sprechen und mit angehaltenem Atem sah sie zu, wie die Getreuen ihres Vaters einer nach dem anderen vor Giles und ihr niederknieten und respektvoll und ehrerbietig den Kopf senkten.
In der Halle war es totenstill. Giles hielt Fayth auffordernd die Hand hin, und sie nahm sie, erhob sich und trat neben ihn. Sie fragte sich, was sie von alldem halten sollte, während Giles sie zu den Männern geleitete, die am Boden knieten.
„Gebt ihr mir euer Wort, dass ihr mir als eurem Lord Treue und Gefolgschaft leisten werdet?“, fragte er, an die Soldaten Lord Bertrams gerichtet, und fuhr dann fort: „Schwört ihr mir eure Treue und Gefolgschaft, für Lady Fayth Fitzhenry, Tochter von Bertram of Taerford?“
Für jemanden, den Fayth für eher unerfahren in der aristokratischen Kunst des Taktierens gehalten hatte, zeigte Giles ein hohes Maß an Gewandtheit. Viele würden das Arrangement seiner Worte darauf schieben, dass ihm die englische Sprache nicht vertraut war. Fayth aber erkannte, dass er seine Formulierung bewusst gewählt hatte, und unwillkürlich musste sie lächeln. Wie geschickt er die Männer
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