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In den Klauen des Bösen

In den Klauen des Bösen

Titel: In den Klauen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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das Haus vor sich, wo Ted mit seinem Vater gewohnt hatte, bevor sie mit ihm ausging: ein kleines Haus mit vier Zimmern, noch kleiner als ihr Haus in Atlanta, fast abbruchreif, da konnte Carl reparieren, wie er wollte. Es waren außerdem immer nur die allernotwendigsten Reparaturen gewesen, weil Carl nur ab und an Aufträge bekam und sich nie traute, das für eine umfassende Instandsetzung des Hauses erforderliche Geld auszugeben.
    Und jetzt das!
    Die Haustür öffnete sich. Carl Andersen kam heraus und ihnen über den Rasen entgegen. Er achtete nicht auf Mary, nicht auf Ted, sondern umarmte zuerst einmal Kelly. »Hast du dich endlich entschlossen, deinen Opa zu besuchen, wie?« fragte er und hielt sie von sich, um sie genauer zu betrachten.
    Kelly reagierte befremdet. Am liebsten hätte sie ihre rechte Hand, deren Narben noch immer daran erinnerten, was sie vorgehabt hatte, hinter dem Rücken versteckt. Doch dann fasste sie sich. Sollte Großvater zu ihrem rosa Haar und ihrer schwarzen Kleidung doch sagen, was er wollte!
    Er kritisierte sie jedoch nicht, sondern grinste bloß. »Ich habe schon immer einmal rosarotes Haar sehen wollen. Sieht gar nicht schlecht aus. Rosa und schwarz - das war in den fünfziger Jahren eine beliebte Farbkombination, weißt du.«
    Von dem Lächeln, zu dem sich ihre Lippen verzogen, war Kelly selbst überrascht. »Meine Eltern können es nicht ausstehen«, entfuhr es ihr.
    »Natürlich nicht«, antwortete Carl. »Dazu sind Eltern doch da. Ihr Lebenszweck besteht großteils darin, ihre Kinder zu kritisieren. Als dein Vater in deinem Alter war, habe ich fast nicht mit ihm sprechen wollen! Aber warum gehst du jetzt nicht erst einmal nach oben, um dir dein Zimmer anzusehen - das große Zimmer über der Garage.« Kellys Blick wanderte zum Haus und zum Fenster über der Garage für drei Autos. Selbst von hier aus war zu erkennen, dass sich das Zimmer über die ganze Länge des Hauses hinzog; durch die dünnen Vorhänge glaubte sie an der Decke einen Ventilator zu erkennen. Sie musste plötzlich an die schwülen Nächte in ihrem winzigen Zimmer in Atlanta denken, wo sie trotz des weit geöffneten Fensters nachts fast erstickt wäre. Sie rannte über den Rasen ins Haus. Vielleicht würde nun endlich doch alles gut.
     
    Die Dämmerung brach herein. Michael Sheffield sicherte die Motorboote für die Nacht. Die übrigen Helfer waren längst fort. Phil Stubbs hatte schon nach einer Woche erkannt, dass er in Michael seinen besten Mitarbeiter hatte. Während der ersten beiden Wochen, also noch vor Ferienbeginn, war Michael jeden Tag pünktlich um halb vier erschienen. Er hatte auch nicht bloß erledigt, was ihm aufgetragen wurde, sondern zusätzliche Arbeiten übernommen. Als Stubbs ihm am zweiten Tag signalisierte, der Arbeitstag sei zu Ende, hatte Michael nur den Kopf geschüttelt. Beim Füttern der Biberratten hatte er bemerkt, dass ein Nagetier bald Junge werfen würde, und er baute dem Muttertier ein Nest außerhalb der Schauzone. »Die vielen Zuschauer würden sie nervös machen«, hatte er gesagt. »Ich mach ihr einen Kasten im Lagerraum. Vielleicht können wir nach ein paar Wochen für die Kleinen ein eigenes Gehege bauen. Eine Art Kinderzoo.«
    Stubbs hatte desinteressiert mit den Schultern gezuckt, Michael gewähren lassen und die Sache vergessen. Doch zwei Wochen danach war Michael abends erneut länger geblieben. Am nächsten Morgen hatte Stubbs neben dem Käfig ein neues Gehege entdeckt. In einem Kasten mit Glasfenster saß die Biberrättin mit ihren Jungen, die inzwischen wie kleine Welpen herumtollten; Michael hatte eine Reihe fein säuberlich beschrifteter Tafeln aufgestellt, die den Lebenszyklus der kleinen Tiere erläuterten, vom Moment der Empfängnis bis zur erwarteten Lebensspanne, mit Angaben über ihre Nahrungsweise und ihre wirtschaftliche Bedeutung sowie ihrem Platz im Ökosystem des Moors. Stubbs hatte sich stirnrunzelnd gefragt, warum Michael sich all die Mühe machte, dann aber im Laufe des Tages festgestellt, dass die jungen Biberratten die meisten Schaulustigen anlockten, und auf den nachmittäglichen Bootsfahrten im Moor hatten sich die Teilnehmer mehr für Biberratten interessiert als für Alligatoren.
    Von der dritten Woche an erteilte Stubbs Michael keine Anweisungen mehr, da der Junge stets fleißig arbeitete und länger blieb, meist mit dem Hinweis: »Da sind noch ein paar Dinge zu erledigen«, und am nächsten Morgen entdeckte Stubbs dann einen weiteren renovierten

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