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In den Klauen des Bösen

In den Klauen des Bösen

Titel: In den Klauen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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begonnen. Hier im Moor musste sie auch enden.
    Denn Clarey wusste etwas von Dingen, die nicht einmal der Schwarze Mann verstand.
     
    Kurz nach acht fuhr Tim Kitteridge auf den Parkplatz der Klinik. Dort blieb er im Wagen sitzen. Er schob den Moment hinaus, da er sich im hinteren Raum, der als Leichenschauhaus diente, den Toten würde ansehen müssen.
    Den Aspekt seines Berufs hasste er ganz besonders. Er empfand es als unfair, dass er sich gleich wenige Monate nach seinem Dienstantritt in Villejeune damit befassen musste. Vor der positiven Entscheidung für die Stelle des Polizeichefs hatte er sich die kleine Stadt genau angesehen, und sie hatte ihm gefallen - ein verschlafenes Nest in Florida, das zwar expandierte, doch mit Ruheständlern, einer notorisch friedlichen Bevölkerungsschicht also. Ganz anders als San Bernardino, eine explodierende Stadt; da stiegen die Probleme noch rascher als die Einwohnerzahl. Die südkalifornische Stadt hatte sich während seiner Amtszeit total verändert; aus dem kleinen Bauernnest war ein weiterer Vorort von Los Angeles geworden; mit dem Wachstum waren Drogen nach San Bernardino gekommen, und mit den Drogen Verbrecherbanden. Vor einem Jahr war Tim Kitteridge zur Überzeugung gelangt, dass er die Nase voll hatte. Also war er auf Stellensuche gegangen. Es gab für ihn zwei Grundbedingungen: ein warmes Klima und eine niedrige Kriminalitätsrate. Die zweite Bedingung eliminierte alle Großstädte des amerikanischen Südens. Villejeune schien perfekt. Er nahm an, dass es im Moor einen kleinen Drogenhandel gab - aber nur einen kleinen. Den großen Drogenbaronen hatte Villejeune wenig zu bieten - keine guten Landebahnen in der Umgebung, und die nächste Metropole lag fünfzig Meilen entfernt.
    Nach Kenntnis der Verbrechensstatistik kam er zu dem Schluss, dass es in Villejeune wahrscheinlich so gut wie gar keine Kriminalität gab. Das fand Tim Kitteridge ausgesprochen sympathisch.
    Und keine zwei Monate später war eine Leiche aus dem Moor gezogen worden!
    Kitteridge hievte sich aus dem Wagen und überlegte - übrigens nicht zum erstenmal -, ob er sich nicht doch besser hätte zur Ruhe setzen sollen. Aber mit fünfundfünfzig Jahren war es dafür im Grunde zehn Jahre zu früh; er hätte zwar von der Pension leben können, aber doch mit Einschränkungen. Andererseits hätte er dann wenigstens keine Leichen mehr sehen müssen, und Leichen waren ihm wirklich verhasst.
    Er schlug die Wagentür zu und schritt über den Parkplatz. Jolene Mayhew grüßte er mit einem Kopfnicken. Nur ein Wort zur Schwester und er hätte alles noch weiter hinausgezögert - es war besser, es hinter sich zu bringen.
    Er ging an der Notfallstation vorbei durch den langen Flur. Der kleine Raum lag am Ende. Der Leichenbeschauer Orrin Hatfield wartete schon auf ihn. Zu seiner großen Erleichterung war die Leiche zugedeckt. Er ließ es dabei. Er nahm den Hefter und überflog Hatfields Eintragungen.
    Die Zeile wo der Name des Opfers hätte stehen sollen, war leer.
    Er sah Hatfield fragend an.
    Der Leichenbeschauer, den Kitteridge auf Mitte vierzig schätzte, zuckte hilflos die Schultern. »Hat ihn denn keiner von Ihren Jungs identifizieren können?«
    Kitteridge schüttelte den Kopf. »Er ist hier anscheinend noch nie gesehen worden.«
    Die Tür ging auf. Warren Phillips trat ein. »Tag, Chef«, sagte er zu Kitteridge. »Hallo, Orrin. Wie mir Jolene sagt, haben wir hier einen unbekannten Toten.«
    »Duval und Templar haben ihn um Mitternacht gebracht. Keine Papiere. Keiner kennt ihn.«
    Phillips legte die Stirn in Falten, kam um den Tisch herum und zog das Laken vom Gesicht des Toten. Kitteridge atmete einmal tief ein und kämpfte gegen den Brechreiz an. Er zwang sich, ebenfalls hinzuschauen.
    Die Augen des alten Mannes waren noch nicht geschlossen. Der Ausdruck des Entsetzens, das sein Gesicht im Moment des Todes entstellt hatte, war erhalten. Was Kitteridge Probleme bereitete, war jedoch das Alter. Das Haar - nur ein paar dünne Strähnen - war schneeweiß, die faltige Haut locker. Der Mann hatte fast alle Zähne verloren. Kitteridge sah nur Haut und Knochen.
    Phillips zog das Laken weiter herunter und begutachtete die Wunde: ein breiter Stich, der den Brustkorb aufgerissen hatte. Kitteridge musste wieder mit einem Ekelgefühl kämpfen.
    Phillips ließ ein leises Pfeifen hören. »Was immer ihn erwischt hat - das ganze Brustbein ist weg.«
    »Sie meinen doch wohl: wer ihn erwischt hat, oder?« fragte Kitteridge mit

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