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In den Klauen des Bösen

In den Klauen des Bösen

Titel: In den Klauen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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wie aus Angst, Stubbs könnte bei ihm einem Geheimnis auf die Spur kommen. »Ich... ich weiß nicht«, hatte er dann gesagt. »Ich muss wohl geträumt haben.«
    Stubbs hatte es dabei bewenden lassen, aber die Augen offengehalten. Er hatte Michael noch drei oder viermal in einer ähnlichen Situation beobachtet. Während irgendeiner Beschäftigung - stets unmittelbar vor Anbrach der Dunkelheit - schien Michael plötzlich mit zusammengekrampften Händen zu erstarren, als ob er etwas hörte oder sähe; ein paar Minuten später war alles vorbei.
    Phil Stubbs begann sich um Michael Sorgen zu machen. Was machte Michael an den Abenden, wenn er länger blieb? Natürlich wusste Stubbs im Prinzip Bescheid - was Michael an Arbeit leistete, war am nächsten Morgen ja deutlich zu sehen. Aber war das alles? Tat er da abends noch andere Dinge, derer er sich selbst möglicherweise gar nicht bewusst wurde?
    Stubbs schloss die Morgenkasse ab, stellte mit Befriedigung fest, dass die vier Tourenboote für den ganzen Tag voll ausgebucht waren, und beschloß nachzurechnen, wie viele Interessenten abgewiesen werden mussten. Vielleicht sollte er noch ein weiteres Boot anschaffen. Er wurde in seinen Überlegungen durch die Stimme eines aufgeregten kleinen Jungen am Gehege der Biberratten gestört.
    »Es schläft aber doch gar nicht, Mami. Es ist tot.«
    Durch das Fenster sah Stubbs vor dem Gehege der Biberratten eine Traube von Touristen in lebhaftem Gespräch, die auf einen bestimmten Käfig deuteten. Stubbs lief nach draußen und bahnte sich mit den Ellbogen einen Weg - es war der Käfig, wo Martha mit ihren Jungen hauste. Die Jungen tollten und purzelten umher wie üblich, wenn sie sich zum Nahrungsfraß durchschlugen.
    Martha lag regungslos an der Tür.
    »Also, wenn du mich fragst«, sagte eine kräftige Frau mit lauter Stimme zu ihrem Begleiter, »ich finde es grausam, Tiere so einzusperren. Da müssen sie ja sterben - das kommt hier wahrscheinlich täglich vor.«
    Ohne auf die Frau einzugehen, schloss Stubbs den Käfig auf und holte die leblose Biberratte aus dem Gehege.
    »Hat sie jemand umgebracht?« fragte der kleine Junge »mit anschuldigendem Blick auf Phil Stubbs.
    »Nein.« Stubbs erwiderte den Blick. »Die Martha hier war einfach nur alt, und deshalb ist sie gestorben.«
    »Ich wette, die ist verhungert«, sagte die kräftige Frau.
    Ihnen wird das bestimmt nie passieren, dachte sich Stubbs im stillen, als er die Biberratte mit ins Büro nahm, wo er sie untersuchte.
    Was war geschehen?
    Er hob sie noch einmal hoch und suchte mit den Fingern behutsam nach einer Wunde. Umsonst. Doch als er Martha wieder hinlegte, fiel ihr Kopf in einem unnatürlichen Winkel nach hinten. Stirnrunzelnd befühlte Stubbs den Hals des Tieres. Selbst für einen medizinischen Laien wie ihn war gleich klar, dass dem Tier der Hals gebrochen worden war.
    Ihm kam unwillkürlich wieder ein Bild vor Augen: der völlig reglos dastehende Michael mit dem Mop in der Hand.
    Wenn das nun nicht der Mop, sondern eine Biberratte gewesen wäre...
    Er hörte von draußen einen Motor und sah Michael auf seinem Motorrad an der Einfahrt. Stubbs winkte ihn zu sich ins Büro.
    »Ich habe hier etwas, das du dir einmal ansehen solltest«, sagte er und zeigte dem Jungen die tote Biberratte auf dem Schreibtisch. »Hast du eine Ahnung, was ihr zugestoßen sein könnte?« fragte er.
    Michael starrte Marthas leblosen Körper an. Er konnte den Vorfall nicht erklären, weil er sich darüber selber noch immer nicht im klaren war. Falls er aber nur die schlichten Fakten nannte, würde er bestimmt gefeuert. Lügen durfte er andererseits auch nicht. »Ich... ich weiß nicht«, stammelte er. »Sie hat gestern abend nicht besonders gut ausgesehen.«
    Stubbs fixierte ihn. »Ihr ist der Hals gebrochen worden, Michael.«
    Michael schluckte. »Du lieber Gott, ich dachte, sie würde... ich habe gedacht...« Er schaute Stubbs hilflos an.
    Stubbs’ Zorn verrauchte angesichts der offensichtlichen Seelenqualen des Jungen. »Nimm’s nicht so tragisch. Erzähl mir nur, was vorgefallen ist.«
    »Aber... ich weiß doch nicht, was geschehen ist«, stotterte Michael. »Ich habe sie gestreichelt, wie immer, dann hörte ich eine Polizeisirene, und die hat mir Angst eingejagt.« Sein Blick flackerte durch den Raum, als suche er einen Ausweg, dann wandte er sich wieder Stubbs zu. »Ich habe ihr nichts getan«, sagte er. »Jedenfalls habe ich ihr nichts tun wollen. Als der Streifenwagen vorbeigefahren war

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