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In den Klauen des Tigers

In den Klauen des Tigers

Titel: In den Klauen des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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und Klößchen tauschten einen
Blick.
    „Ja“, meinte Karl. „Es war wirklich
dumm von uns. Wir gehen wieder rein. Aber“, er lächelte hinter seinen
Brillengläsern, „auf demselben Weg, ja, damit sich unsere lieben Eltern nicht
aufregen. Wieder durchs... äh... Rückfenster. Komm, Willi!“
    „Halt!“ gebot der Polizist. „Das könnte
euch so passen.“ Er wackelte mit dem Zeigefinger. „Euch Banditen traue ich
nicht. Ist wohl besser, ich liefere euch ab. Im Gleichschritt — marsch!“
    Den beiden sank das Herz in die Hose.
    Es schien unausweichlich, daß ihre Lüge
entdeckt wurde. Wie konnten sie verhindern, daß damit auch das Vorhaben der
Zeisigs ans Licht kam? Schrecklich! Warum sind wir nicht im Wagen geblieben!
Wir haben Vertrauen mißbraucht. So etwa dachten beide, als sie von dem
Polizisten über die Straße geführt wurden.
    Ein zweiter saß im Streifenwagen, wie
sie jetzt sehen konnten. Er grinste.
    Die Einfahrt stand offen.
    Karl ging hindurch. Neben ihm betrat
Klößchen das fremde Grundstück. Er schwitzte Blut und Wasser.
    Der Schatten des Polizisten, eben noch
schräg hinter ihnen, fiel zurück. Wie auf Kommando sahen sie sich um.
    Er stand in der Einfahrt und paßte
streng auf sie auf.
    „Los, los!“ Er winkte sie weiter.
    Es war ein langes Stück Weges bis zur
Haustür. Sie erreichten sie, blieben stehen und drehten sich abermals um.
    Der Polizist hatte sich nicht von der
Stelle gerührt. Er blickte her und klopfte ungeduldig mit der freien Hand ans
Hosenbein, seitlich.
    „Wir müssen klingeln“, sagte Karl
leise, „und irgendwie rein. Hoffentlich ist wer zu Hause.“
    „Aber was sagen wir?“
    „Die Wahrheit — sobald wir drin sind.
Müßten schon sehr gemeine Leute sein, wenn sie uns deshalb verpetzen.“
    Er klingelte.
    Klößchen schielte nach links und
bemerkte hinter dem zweiten Fenster eine Bewegung. Aber die Gardine ließ nur
ahnen, daß dort jemand stand.
    Es dauerte eine Weile. Der Polizist
hatte Wurzeln geschlagen. Aber es wäre noch schlimmer gewesen, wenn er sie bis
zur Haustür begleitet hätte.
    Jetzt wurde sie geöffnet. Von einer
Frau.
    Sie war sehr elegant in ihrem
grauseidenen Hauskleid, außerdem blond, hatte kühle Augen und ein irgendwie
erstarrtes Gesicht. Es wirkte beinahe wie eine Grimasse.
    „Entschuldigung!“ sagte Karl. „Dürfen
wir einen kleinen Moment reinkommen? Der Polizist dort schickt uns. Er will,
daß wir von der Straße verschwinden. Wegen des Tigers.“
    Die Frau zögerte, blickte nach links,
als müsse sie von jemandem, der sich hinter der Tür verbarg, Erlaubnis
einholen.
    Dann nickte sie.
    Karl und Klößchen traten ein.
    Hinter der Tür stand ein massiger Typ.
Er hatte ein krebsrotes Himbeergesicht und eine Hippie-Mähne wie Zuckerwatte.
Er trug verschmutzte Drillich-Klamotten und verbarg eine Hand hinter dem
Rücken. Argwöhnisch starrte er die Jungen an.
    Die Frau schloß die Tür.
    Der Hippie nahm die Hand hervor. Sie
hielt eine Pistole.
    „Ganz ruhig seid ihr jetzt!“ befahl er.
„Sonst kriegt ihr eins auf den Schädel, daß euch die Ohren schlackern. Rein in
die Bude, aber dalli!“
    Verdattert sahen die Jungs von ihm zur
Frau. Sie hob die Achseln.
    „Zwei bewaffnete Ausbrecher haben uns
als Geisel genommen. Ihr hättet euch ein anderes Haus aussuchen sollen.“
    Karl nahm seine Brille ab und begann
die Gläser zu putzen. Klößchen schloß endlich wieder den Mund.
    Bei allen Heiligen! dachte er. Das darf
doch nicht wahr sein! Draußen der Tiger! Hier zwei Ausbrecher! Und um der
Polizei zu entgehen, tappen wir voll in die Sch... scheint aber wirklich ein
Pech tag zu sein.
    Fensel scheuchte alle ins Kaminzimmer.
    Dort stand Hardtke mit der Waffe in der
Hand und ließ Edu von Plockwind nicht aus den Augen.
    Fensel stieß Klößchen die Pistole vor
die Brust.

    „Was ist wirklich los, Dickwanst? Raus
mit der Sprache! Und keine Märchen, sonst haue ich dich windelweich! Weshalb
schickt der Bulle euch rein?“
    „Er... er denkt, daß... wir hier wohnen“,
stotterte Klößchen. „Das kam nämlich so...“

11. Betäubungs-Aktion
     
    Der Hubschrauber landete. Durchs
Fenster sah Tarzan, wie die Reporter ihre Kameras zückten. Die meisten Mädchen
entdeckten ihre Eltern und konnten nicht schnell genug aus dem Hubschrauber
klettern.
    Glockner, Gaby und Tarzan gingen mit
Oskar als letzte von Bord, nachdem sie sich bei dem Piloten bedankt hatten.
Seine Tüchtigkeit hatte maßgeblich zum guten Ausgang des Unternehmens
beigetragen.

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