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In den Klauen des Tigers

In den Klauen des Tigers

Titel: In den Klauen des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ist nicht gesperrt? Aber wieso denn? Das
sollte Berta zwölf übernehmen! Ist weiter nördlich bei der
Campingplatz-Zufahrt? Ja, so ein Unsinn! Ich habe... Ach so, nein! Na, wer
fährt schon nach Lercheneu. ...nein, bestimmt kein Unglück. Ich kann hier
niemanden entbehren, Herr Oberkommissar. Der Ansturm ist happig. Aber wenn
Berta vier das übernimmt...“
    Mehr hörte Klößchen nicht. Bei ihm
hatte eine Idee gezündet.
    Er war versucht, zum Chevrolet zu
rennen, so schnell seine stämmigen Beine ihn trugen. Doch er fühlte Pongartz’
Blick im Rücken und entschied sich für Eile mit Weile.
    Nur das letzte Stück rannte er. Japsend
kam er beim Wagen an.
    „Wir können in den Wald. Ja, doch! Die
Zufahrt nach Lerchenau ist frei. Durch einen Organisationsfehler, durch ein
Mißverständnis bei der Polizei. Aber sie schicken gleich einen Streifenwagen
hin. Nur wenn wir schneller sind...“
    „Alle in den Wagen!“ gebot Zeisig.
    Sie mußten ordentlich zusammenrücken,
waren sie doch jetzt immerhin zu sechst.
    Klößchen saß neben Leni, was er
himmlisch fand. Und als sie ihn wegen seiner Pfiffigkeit lobte, schwoll ihm die
Brust vor Stolz.
    Zeisig kannte den Weg und fuhr rasch.
    Unterwegs kamen sie an einem
Halbdutzend Zufahrten zum Wald vorbei. Überall sperrten Polizisten ab.
    Die Straße nach Lerchenau lag günstig,
nämlich in einem Winkel, in den die anderen Polizeiposten nicht einsehen
konnten. Eine Lücke in der sonst lückenlosen Absperrung!
    Steifenwagen Berta vier war noch nicht
zu sehen.
    Auf jaulenden Reifen zog Zeisig den
Straßenkreuzer in die Kurve.
    „Eigentlich“, sagte er, „müßte ich
euch, Karl und Willi, hier absetzen.“
    „Weshalb denn das?“ forschte Klößchen.
    „Weil wir euch nicht mitnehmen können,
wenn wir nach Napur suchen.“
    „Wir sind Ihnen bestimmt nicht
hinderlich“, begann Klößchen, wurde aber von Zeisig unterbrochen.
    „So meine ich das nicht. Ich weiß, ihr
wärt gut zu gebrauchen. Aber die Gefahr ist zu groß. Ich muß nochmals daran
erinnern: Uns tut Napur nichts. Uns kennt er. Von uns hat er täglich sein
Fressen erhalten.“
    „Aber für unsere Sicherheit könnten Sie
nicht garantieren“, meinte Karl.
    „So ist es. Einen Hund kann man
zurückpfeifen — oder festhalten, wenn er auf jemanden losgeht. Bei einem Tiger
ist das nicht möglich.“
    „Schade“, sagten Karl und Klößchen wie
aus einem Mund.
    Und Karl dachte: Hm. Gott sei Dank! Ich
hätte furchtbaren Bammel gehabt. Aber wer gibt das schon zu?
    Und Klößchen dachte: Nochmal Glück
gehabt! So zieht man sich mit Anstand aus der Affäre ( Angelegenheit ).
Aber Leni denkt sicherlich, ich wäre sehr mutig.
    Sie fuhren jetzt über eine gewundene,
gut ausgebaute Straße in Richtung Lerchenau. Sie wurde von Ahornbüschen,
Holunder und Weiden gesäumt. Nur an einigen Stellen konnte man in den Wald
sehen.
    „Ich könnte mir vorstellen“, sagte
Zeisig, „daß zum Schutz der Lerchenauer einige Polizisten in der Siedlung sind.
Sollen ja sehr reiche und einflußreiche Leute dort sein. Die überläßt man“, er
lächelte bitter, „nicht einfach einer wilden Bestie. Damit man uns nicht
bemerkt, werde ich vor Lerchenau halten — und den Wagen verstecken, wenn
möglich. Ihr, Karl und Willi, riegelt euch ein.“
    „Dürfen wir das Radio anstellen“, sagte
Karl, „damit es nicht so langweilig wird.“
    „Selbstverständlich.“
    Der bullige Motor des Straßenkreuzers
lief wie auf Samtpfoten. Lärm verriet sie bestimmt nicht.
    Etwa einen halben Kilometer vor der
Siedlung fanden sie ein Versteck.
    Zeisig lenkte den Wagen auf einen
schmalen Weg, der zwischen die Büsche führte — zu einer Müll-Deponie.
    Von der Straße aus konnte der Wagen
nicht mehr gesehen werden.
    Die Zeisigs stiegen aus. Robert und
Nino hoben die Wanne mit den Fleischbrocken aus dem Kofferraum. Leni trug die
Plastikflasche mit dem Schlafmittel.
    Bevor sie unter den Bäumen
verschwanden, winkten sie den Jungs zu.
    „Hoffentlich passiert ihnen nichts“,
meinte Karl. „Napur ist jetzt über zwölf Stunden in Freiheit. Vielleicht ändert
sich sein Verhalten bereits. Vielleicht kennt er die alten Freunde nicht mehr.
Vielleicht kommt doch die Bestie durch!“
    „Und das sagst du jetzt, wo sie weg
sind!“ empörte sich Klößchen.
    „Glaubst du, meine Bedenken hätten sie
zurückgehalten?“
    „Nee, bestimmt nicht. Außerdem siehst
du zu schwarz. Ich wette, Leni könnte auf Napur reiten, wenn sie wollte.“
    „Hm.“
    Klößchen streckte

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