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In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

Titel: In Den Schatten Lauert Der Tod -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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protestierte sie ohne viel Nachdruck.
    »Blödsinn. Außerdem ist das hier eine weitere meiner klassischen Erin-Fantasien. Mit deinem nackten Körper auf meinem zu schlafen, zugedeckt von deinem Haar, deine Hand auf meiner Brust. Dein Atem mischt sich mit meinem. Deine Haut …«
    Der Rest seiner geflüsterten Worte zerrann in ihren Träumen wie flüssiger Honig.
    Kurt Novak und Georg Luksch waren diese Schmerzen und diese Demütigung nicht wert. Sie hatten ihn benutzt und weggeworfen. Er konnte es spüren.
    Die Polizisten stießen Martin in die Arrestzelle, dann fiel die Tür scheppernd ins Schloss. Er sank schwerfällig auf die Knie und würgte.
    Typisch für ihn, dass er bei seinem Verhör solch brutale Bullen erwischt hatte, aber er war vorbereitet gewesen. Er war sehr stark gewesen. Er hatte der Polizei exakt das gesagt, was ihm von seinen Auftraggebern befohlen worden war. Wie verlangt, hatte er die Bullen dazu gebracht, es aus ihm herauszufoltern. Er hatte sich, so lange er konnte, zusammengerissen, bevor er schließlich ächzend preisgegeben hatte, wo und wann er Novak und Luksch zuletzt gesehen hatte. Er war dabei verzweifelt und sehr überzeugend gewesen.
    Dann war er bei exakt dieser Geschichte geblieben, ganz egal, wie heftig sie ihn schlugen. Er hatte Stärke gezeigt, aber es war niemand da gewesen, der seine Loyalität bezeugen konnte. Novak und Luksch würden niemals erfahren oder sich auch nur dafür interessieren, wie tapfer er für sie gewesen war. Niemand würde es je erfahren. Davon war er überzeugt.
    Er war ersetzbar, und sie hatten ihn weggeworfen.
    Seine Bosse hatten ihm gesagt, dass sie seine Eltern und seinen Onkel verschonen würden, wenn er dies für sie täte, und bei seiner Entlassung fände er zwei Millionen Euro auf einem privaten Nummernkonto bei einer Bank in Zürich vor. Bei seiner sehr baldigen Entlassung. Wir haben die Richter in der Tasche , hatten sie behauptet. Es wird alles schnell arrangiert sein, schneller als beim letzten Mal. Wir brauchen dich, Martin. Darum haben wir deine Flucht mit Luksch und Novak in Amerika organisiert. Nur du bist stark genug für diese Aufgabe. Hab keine Angst. Sei stark, Martin! Man wird dich reich entlohnen .
    Entlohnen. Er lachte, aber der Schmerz in seinen gebrochenen Rippen stoppte ihn. Er rollte sich wie ein Fötus auf dem eiskalten Zementboden zusammen und wackelte an jedem seiner Zähne. Ein paar von ihnen würde er verlieren: den vorne links und den Schneidezahn daneben. Sein Mund war voller Blut. Seine Zunge glitt zu der glatten Kapsel, die sie an die Füllung in seinem Backenzahn gelötet hatten.
    Ein Mikrochip , hatten sie gesagt. Damit wir dich jederzeit finden und retten können. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Er wird dir nicht schaden. Er dient deinem Schutz, Martin. Vertrau uns!
    Er unterdrückte ein weiteres Lachen und spielte mit der Zunge an dem lockeren Backenzahn. Bei zwei Millionen Euro könnte ich beide Zähne ersetzen, überlegte er. Zwei Millionen Dollar würden vieles wiedergutmachen.
    Aber nicht alles, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Sechs Monate in einem amerikanischen Gefängnis, und jetzt das hier. Zusammengekauert lag er auf dem Boden, der nach Urin und Erbrochenem stank, und begann zu schrumpfen. Er wurde kleiner und kleiner, bis er nur noch die Größe einer Kinderpuppe hatte, mit winzigen Eiern wie verschrumpelte Rosinen. Zu klein, um von den Bankangestellten in Zürich gesehen zu werden.
    Martin presste die Zunge gegen die glatte Kapsel und fragte sich, ob sie ihn damit abhören konnten, ob es ein so kleines Mikrofon gab. Wieder begann er hysterisch zu lachen, und das, obwohl jedes Ruckeln seines Zwerchfells wie ein Messerstich war.
    »Leckt mich!«, murmelte er, für den Fall, dass sie ihn tatsächlich hörten. Und dann, nur zur Sicherheit: »Leckt mich beide am Arsch! Fick dich, Kurt Novak! Fick dich, Georg Luksch! Fickt eure Mütter und eure Großmütter! Fickt euch alle!«
    Es passierte sofort, wie als Antwort auf seine Worte. Ein Ploppen in seinem Mund, dann ein Brennen. Ein scharfer, bitterer Geschmack, und das Herz erstarrte ihm in der Brust. Gestoppt zwischen zwei Schlägen.
    Der Schmerz war überwältigend, aber er verspürte keine Überraschung. In diesem zeitlosen Moment, als sein Herz zu schlagen aufhörte, zogen eine Million Dinge vor seinem geistigen Auge vorbei. Die Entscheidungen, die ihm diesen stinkenden Zementboden eingebrockt hatten. Die Langeweile und Gier und rastlose Wut, die ihn mit

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