In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
gehängt. Und dann war da noch der Fernsehapparat im Wohnzimmer. Das wirst du jetzt nicht glauben, aber er lag umgestürzt auf dem Boden, und aus seinem zertrümmerten Bildschirm ragte ein Schürhaken.«
Connor legte von hinten die Arme um Erin und zog sie an seinen warmen Körper. Mit tauben Fingern umklammerte sie seinen Unterarm. »Oh Gott.«
»Ja. Es hat mir auch eine Heidenangst eingejagt. Ich bin fast durchgedreht, als ich dich nicht ausfindig machen konnte, chica . Sie braucht dringend Hilfe.«
Erin zwang sich, in Tonias mitfühlende Augen zu schauen. »Danke, dass du nach ihr gesehen hast. Und danke, dass du versucht hast, mich anzurufen.«
»Dafür sind Freunde doch da«, wiegelte Tonia ab. Sie hielt Erin die Schlüssel hin. »Ich muss mich jetzt sputen, wenn ich pünktlich zur Arbeit kommen will.« Sie lächelte Connor an. »Schön, deine Bekanntschaft gemacht zu haben. Es tut mir leid, dass ich dich aus der Fassung gebracht habe.«
Er nickte ihr mit ausdrucksloser Miene zu. »Kein Problem.«
Tonia hauchte Erin ein Küsschen auf die Wange und winkte ihr zum Abschied flüchtig mit den Fingern. »Bis bald, chica . Und sieh so schnell wie möglich nach deiner Mom.«
»Natürlich.«
Erin starrte mit leerem Blick zur Tür, nachdem Tonia sie hinter sich zugezogen hatte. Connor vergrub die Nase an ihrem Scheitel, und sie schwankte in dem warmen Schutzkreis, den seine Arme um sie bildeten.
»Ich hätte nicht wegfahren dürfen«, flüsterte sie.
»Lass das«, ermahnte er sie sanft. »So etwas hilft nie.«
Sie drehte sich um, legte die Arme um seine Taille und barg das Gesicht an seiner Brust. Seine Hände streichelten zärtlich ihren Rücken.
»Womit verdient deine Freundin eigentlich ihren Lebensunterhalt?«
»Tonia? Sie ist Krankenschwester.«
Seine Hände hielten inne. »Krankenschwester? Sie trug acht Zentimeter hohe Absätze. Welche Krankenschwester schiebt in acht Zentimeter hohen Stöckelschuhen eine Doppelschicht?«
»Ich glaube, sie arbeitet im Moment in der Verwaltung«, sagte Erin. »Aber sicher bin ich mir nicht. Ich war in letzter Zeit zu sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt.«
»Ja, ich weiß.«
Sein nüchterner Ton überraschte sie. »Du mochtest sie nicht, oder?«
»Sie haut mich nicht gerade vom Hocker, nein«, räumte er ein. »Hattest du sie gebeten, deine Mutter zu besuchen?«
»Nein. Aber sie kennt Mom tatsächlich recht gut. Außerdem wusste sie, dass ich mir Sorgen machte, weil ich sie während meiner Reise allein lassen musste. Warum fragst du?«
»Mir gefiel die Art nicht, wie sie ihre Geschichte erzählt hat.«
Erin war verwirrt. »Wie meinst du das?«
Connor zögerte unbehaglich. »Sie hat das Ganze ein bisschen zu sehr genossen. Es gibt Menschen, die stehen darauf, schlechte Nachrichten zu überbringen. Solche Dramen geben ihnen ein Gefühl von Wichtigkeit.« Er verzog angewidert den Mund. »Als wäre das Leben nicht so schon schwierig genug.«
»Ach, so ist sie nun mal«, beschwichtigte Erin ihn. »Sie ist von Natur aus ziemlich exaltiert. Aber sie meint es nicht böse.«
»Hm. Wie lange kennst du sie schon?«
»Seit circa einem Jahr. Sie hat damals in einer Klinik gearbeitet, wo ein Bekannter von mir Patient war.« Erin presste das Gesicht weiter gegen sein Hemd und hoffte inständig, dass er nicht wieder seine hellseherischen Fähigkeiten ins Spiel bringen würde. Sie fühlte sich so schon ausgelaugt genug und wollte ihm nicht auch noch ihre obsessiven Krankenhausbesuche erklären müssen.
»Sie sieht gar nicht aus wie eine Krankenschwester«, meinte er nachdenklich.
Erin seufzte innerlich vor Erleichterung. »Wie hat eine Krankenschwester deiner Meinung nach denn auszusehen?«
»Jedenfalls nicht wie sie. Ich kann sie mir einfach nicht vorstellen, wie sie Bettpfannen leert und Vitalzeichen überprüft. Sie wirkt nicht wie jemand, der eine Krankenpflegeschule bis zum bitteren Ende durchzieht.«
Sie löste sich von ihm. »Das ist so überheblich und sexistisch und unfair! Nur weil sie hohe Schuhe trägt? Du bist so ein …«
»Stopp!« Er grinste und hob kapitulierend die Hände. »Tut mir leid. Du hast recht. Das hätte ich nicht sagen dürfen. Möchtest du jetzt gleich zu deiner Mutter fahren?«
»Sobald ich Edna gefüttert habe.« Erin holte eine Dose Katzenfutter aus dem Küchenschrank. »Allerdings ist es vermutlich keine besonders gute Idee, wenn du mich begleitest.«
»Erin«, sagte er mit warnendem Unterton. »Fang nicht wieder damit
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