In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
riefen Erin und Miles wie aus einem Mund.
Sie sahen einander an und lächelten. Erin fiel auf, dass Miles eigentlich sogar das Potenzial hätte, gut auszusehen, wenn auch auf eine blasse, unkonventionelle, unterernährte Weise. Da war etwas liebenswert Schutzloses an seinem Gesicht, wenn er lächelte. Er wirkte wie ein verletzlicher Vampir.
»Solche Details werden wir später klären«, meinte Connor.
»Also, was jetzt?«, fragte Erin.
Sean fuhr sich mit den Fingern durch sein stacheliges Haar, und für einen Sekundenbruchteil sah sie einen Anflug von Erschöpfung über sein Gesicht huschen. »Miles und ich könnten bei mir zu Hause vorbeifahren und uns ein wenig frisch machen. Ich könnte eine Dusche vertragen. Ich hasse es, wenn ich nach Qualm stinke. Jetzt ist sowieso nicht die richtige Zeit, um durch Go-go-Bars zu tingeln, deshalb sollten wir die Flaute ausnutzen. Später werden wir uns wieder ins Getümmel stürzen.«
»Ich will aber weitersuchen«, widersprach Miles.
»Du solltest ebenfalls duschen, Kamerad«, bemerkte Sean. »Du willst doch nicht, dass deine Haare so wie jetzt aussehen, wenn wir Cindy finden, oder?«
Miles hob eine Hand an seinen zotteligen dunklen Schopf. »Was stimmt nicht mit meinen Haaren?«
Sean vergrub das Gesicht in den Händen. »Warum scheint es mein Schicksal zu sein, den frustrierten Image-Guru für Verlierertypen wie dich zu spielen? Warum besorgt ihr euch nicht einfach alle ein Men’s-Health -Magazin und lernt, wie man sich pflegt?«
»Ich muss zurück ins Dojo«, unterbrach Davy das Hickhack. »Ich habe eine Karate- und eine Kung-Fu-Stunde vor mir, und irgendwie sagt mir mein Bauchgefühl, dass ich heute Abend auch noch deine Kickbox-Gruppe übernehmen muss, Sean. Wieder mal.«
»Tja, das hast du nun davon, ein ehrenwerter Geschäftsmann und eine Stütze der Gesellschaft zu sein«, stichelte Sean. »Armes Schwein!«
»Du wirst jede Stunde nachholen, die du versäumst«, warnte Davy ihn. »Und wenn du nicht aufpasst, lass ich dich künftig jeden Sonntagmorgen eine Tai-Chi-Stunde geben.«
Sean erschauderte vor Ekel. »Ich hasse Tai-Chi. Viel zu lahm.«
»Dir tut es gut. Es fördert deine Konzentration.«
»Ich kann mich prima konzentrieren, nur eben auf meine Weise«, fauchte Sean.
Connor signalisierte der Kellnerin, die Rechnung zu bringen. »Wir müssen los. Sag mir Bescheid, falls du irgendwelche Anrufe von deinen Tänzerinnen bekommst.«
»Ruf mich auch an«, verlangte Davy. »Den Spaß will ich mir nicht entgehen lassen.«
»Und was habt ihr zwei jetzt vor?«, fragte Sean Connor und Erin.
»Erins Mutter besuchen«, antwortete er.
Diese Ankündigung sorgte für ein schockiertes, ungläubiges Schweigen seitens beider Brüder. Davys Brauen zuckten nach oben. »Wow! Das geht aber schnell.«
Sean stieß einen leisen Pfiff aus. »Das ist echt, äh, mutig von dir, Bruderherz.«
Connor quittierte den Kommentar mit einem resignierten Schulterzucken. »Wozu Zeit verlieren?«
Seine Brüder wechselten einen vielsagenden Blick, dann starrte Sean grinsend in seinen Kaffeebecher. »Das ist es, was ich so an dir liebe, Con. Du bist ebenfalls ein menschlicher Laserstrahl.«
Die Bedienung warf die Rechnung auf den Tisch. Connor zog einen Geldschein aus seiner Brieftasche und beglich sie. »Lasst uns aufbrechen.«
Auf dem Parkplatz verabschiedete Erin sich lächelnd von Sean, Davy und Miles. »Wegen eurer Hilfe fühle ich mich um einiges besser. Vielen, vielen Dank! Es bedeutet mir viel.«
Davy grunzte verlegen und sah zur Seite. Miles errötete und trat gegen den schlammverkrusteten Vorderreifen des Jeeps. Selbst Sean brauchte mehrere Sekunden, bevor ihm eine passende Erwiderung einfiel.
»Es, ähm, ist uns ein Vergnügen, Erin«, nuschelte er schließlich. »Komm jetzt, Miles. Lass uns abhauen. Viel Glück mit der Mutter, Con!«
»Ja. Pass auf dich auf«, ergänzte Davy.
Die beiden Autos verließen den Parkplatz und fuhren davon. Connor verschränkte seine Finger in Erins und hob ihr Kinn an, dann küssten sie sich.
»So. Jetzt kennst du also die ganze McCloud-Bande.«
»Ich mag deine Brüder«, stellte sie fest. »Miles übrigens auch. Und was mich wirklich umhaut, ist, dass drei kluge Menschen, denen es eigentlich egal sein könnte, sich so dafür einsetzen, meine kleine Schwester zu finden. Danke, dass du das ermöglicht hast, Connor.«
»Du kannst dich bedanken, wenn wir sie gefunden haben«, wiegelte er ab.
»Nein.« Sie küsste ihn wieder. »Ich danke dir
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