In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
Und auch Cindy wird ihren Beitrag leisten. Du musst nicht länger die Verantwortung für uns alle übernehmen. Wir werden selbst stark und auch für dich da sein. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
Erins Lippen begannen zu zittern. »Ich denke schon.«
»Du wirst deinen Weg auch ohne dieses Gesindel im Museum machen. Wenn du ihnen also ins Gesicht spucken willst, tu es einfach! Ohne Rücksicht auf Verluste.«
»Danke, Mom. Ich werde daran denken.«
»Folge deinem Herzen, Liebes. Ohne Kompromisse.«
»Ich werde es versuchen«, versprach sie mit bebender Stimme. »Ich schwöre, dass ich es versuchen werde, aber ich sollte mich jetzt lieber auf den Weg machen. Ich habe heute wahnsinnig viel zu tun. Als Erstes muss ich heimfahren, um Edna zu füttern und mich für das Meeting umzuziehen. Außerdem muss ich ein Treffen mit Mueller vereinbaren.«
Barbara runzelte die Stirn. »Du hast Connor versprochen, hier im Haus zu bleiben, wo du in Sicherheit bist. Und ich stimme ihm hundertprozentig zu, dass du dich im Moment zurückhalten solltest. Zumindest so lange, bis die Lage geklärt ist.«
Erin küsste ihre Mutter auf die Wange. »Ich werde ihn anrufen und es ihm erklären. Sein Beschützerinstinkt in allen Ehren, aber ich kann mich nicht für den Rest meines Lebens verstecken. Ich verspreche, dass ich überall mit dem Taxi hinfahre, Mom. Mir passiert schon nichts.«
Ihre Mutter wirkte noch immer besorgt, deshalb versuchte Erin, sie mit einem weiteren Kuss zu beschwichtigen. »Es wird alles wieder gut. Wir haben Cindy zurückgeholt, und jetzt fällt mir diese Riesenchance praktisch in den Schoß. Die Dinge entwickeln sich zum Positiven.«
Es kostete sie ihre ganze Willenskraft, diese heitere Fassade aufrechtzuerhalten, bis das Taxi eintraf.
Der Verkehr war ein Albtraum. Als Connor sein Ziel endlich erreichte, sprang er aus dem Wagen, stürmte zum Haus und hämmerte gegen die Tür.
Barbara öffnete. »Connor, was hat das zu bedeuten?«
»Ist Erin hier?«
Sie runzelte die Stirn. »Sie hat dich nicht angerufen?«
»Euer Anschluss ist seit einer Ewigkeit belegt!«
»Sie hat mir versprochen, dich anzurufen und …« Barbara hielt inne. »Um Himmels willen.«
»Was?« Connors Stimme bebte vor Zorn. »Sie ist weggegangen? Allein? Du nimmst mich wohl auf den Arm. Wo zum Teufel ist sie hin?«
Jetzt wurde Barbara wütend. »Wie kannst du es wagen, so mit mir …«
»Sag es mir einfach, Barbara! Und zwar jetzt!«
Die verzweifelte Dringlichkeit in seiner Stimme vertrieb alle Farbe aus ihrem Gesicht. »Sie bekam einen Anruf«, erwiderte sie kläglich. »Von dem Museum, für das sie früher gearbeitet hat, wegen eines Meetings heute Mittag, und dann …«
»Dann was?«, fiel er ihr ins Wort.
»Dann will sie sich mit diesem Mueller treffen. Sie hat mir gesagt, dass sie dich anrufen wird. Sie ist mit dem Taxi zu ihrer Wohnung gefahren, um sich umzuziehen. Das war vor einer knappen halben Stunde. Bestimmt ist sie schon zu Hause.«
Er stürzte zu seinem Wagen. Barbara öffnete die Fliegengittertür und hastete ihm nach. »Connor, ich bestehe darauf zu erfahren, was los ist!«
Er riss die Autotür auf. »Billy Vega wurde heute früh ermordet, und zwar noch bevor ich die Gelegenheit hatte, ihn aufzuspüren und mit ihm zu sprechen. Seltsamer Zufall, findest du nicht?«
Barbaras Gesicht wurde kalkweiß unter ihrem Make-up. »Fahr!«, befahl sie. »Beeil dich!«
Er raste bei Rot über Ampeln, wechselte hektisch die Spuren und schrie langsamen Fahrern Obszönitäten zu, doch gegen den Verkehr an einem Wochentag in Seattle kam er auch mit seinem ausgesprochen aggressiven Fahrverhalten nicht an. Während er in einer endlos langen Rotphase feststeckte, rief er in ihrer Wohnung an, bekam jedoch nur den Anrufbeantworter dran. »Erin, ich bin’s, Connor. Falls du da bist, nimm bitte ab!«
Die Nerven zum Zerreißen gespannt, wartete er. Nichts.
»Hör zu, ich habe gerade erfahren, dass Billy Vega ermordet wurde«, sprach er weiter. »Ich wünschte wirklich, du hättest dein Versprechen gehalten und das Haus deiner Mutter nicht verlassen. Was hast du dir dabei nur gedacht? Bitte, Erin, heb ab!« Die Ampel schaltete auf Grün. Er warf das Handy beiseite und trat aufs Gaspedal. Vor dem Kinsdale Arms angekommen, parkte er in zweiter Reihe, dann rannte er drei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinauf. Niemand öffnete auf sein Klopfen. Er brachte ein weiteres Mal seine Kreditkarte zum Einsatz.
Erin war weg. Der
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