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In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

Titel: In Den Schatten Lauert Der Tod -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Riggs. Jetzt sehen Sie sich an! Sind Sie hinreißend, oder sind Sie hinreißend?«
    Erin blickte in den Spiegel, und ihr stockte der Atem.
    Es war nicht so, als ob sie vollkommen verändert wäre. Sie war immer noch sie selbst, nur dass jetzt ein goldener Schimmer über ihr lag. Ihre Augen wirkten größer, farbintensiver und geheimnisvoller. Ihre Lippen waren voller und röter, ihre Haut erstrahlte in erdigen Goldtönen. Selbst ihr Haar wirkte glänzender.
    Das Kleid, bei dessen Auswahl Tamara ihr geholfen hatte, war ein schlichtes Abendkleid aus bronzefarben changierender, schräg geschnittener Seide mit einem durchscheinenden Chiffonüberkleid. Das eng anliegende Oberteil ging nahtlos in einen langen, weit ausgestellten Rock über. Der tiefe Ausschnitt brachte den Halsreif und ihr Dekolleté gleichermaßen gut zur Geltung. Da das Kleid schulterfrei war, konnte sie keinen Büstenhalter tragen, doch das Mieder war von innen verstärkt und saß so eng, dass ihre vollen Brüste angehoben und dem Betrachter gleich einem Geschenk dargeboten wurden.
    Der Drachenhalsreif fühlte sich kalt an, und sie spürte seine seltsame uralte Energie an ihrer Haut pulsieren. Die Haare fielen ihr offen über den Rücken. Tamara hatte ihren französischen Zopf ausgekämmt und unter zustimmendem Gemurmel die Finger durch ihr taillenlanges Haar gleiten lassen. »Hier brauchen Sie keine Hilfe. Sie sind fertig.«
    Erin starrte ihr Spiegelbild an. Sie fühlte sich verletzlich und nackt, ihre Weiblichkeit, ihre Sexualität wurden zum Ergötzen eines fremden Mannes zur Schau gestellt. Der schwere, sinnliche Halsreif schien ihre optische Wirkung noch zu verstärken. Vielleicht war er verzaubert, und sie stand unter einem glamourösen Bann. Ganz bestimmt hatte sie nie zuvor in ihrem Leben so ausgesehen.
    Sie war eine Idiotin gewesen, sich darauf einzulassen, aber sie hatte nun mal zugestimmt. Es wäre kindisch, jetzt einen Rückzieher zu machen. Ihr dämmerte, dass sie genau aus diesem Grund mit ihrem ersten Freund im Bett gelandet war. Sie hatte sich aus Höflichkeit gezwungen, das Ganze über sich ergehen zu lassen, aus Angst, dumm dazustehen, sich grob, kindisch und würdelos zu benehmen. Sie musste lernen, die Folgen ihrer Entscheidungen klaglos hinzunehmen – das war es, was einen erwachsenen Menschen ausmachte. Aber, oh Gott, manchmal kam es ihr vor, als wäre sie schon erwachsen zur Welt gekommen.
    »Alles in Ordnung, Erin?«, fragte Tamara sanft.
    Erin wollte schon Ja sagen, dann erstarb dieser Impuls jedoch, und sie blieb stumm. Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Als sie sie wieder öffnete, schwammen Tränen darin.
    Tamara eilte ihr mit einem Kosmetiktuch zu Hilfe. Vorsichtig, um Erins Make-up nicht zu verschmieren, tupfte sie die Tränen ab, dann legte sie ihr eine kühle Hand auf die Schulter.
    »Zumindest sehen Sie fabelhaft aus«, versuchte Tamara sie zu trösten. »Das ist eine mächtige Waffe, mit der man für jede Schlacht gerüstet ist, ganz egal, wie es in einem drinnen aussieht.«
    Erin ließ ein schluchzendes Lachen hören. Sie lächelten sich an, und Tamara umarmte sie flüchtig. »Wollen wir gehen, oder brauchen Sie noch eine Minute?«
    Erin straffte die Schultern. »Ich bin bereit.«
    Sie stakste unsicher auf ihren hohen Absätzen hinter Tamara her, bevor sie den Trick raushatte. Zusammen mit den Abendkleidern waren Designerschuhe in fünf verschiedenen Größen angeliefert worden. Was für ein kostspieliger Aufwand, der hier betrieben wurde, um die Launen eines reichen Mannes zu befriedigen.
    Tamara führte sie an der Treppe vorbei den Flur entlang in einen anderen Flügel. Sie öffnete die Tür zu einem riesigen, luftigen Salon mit deckenhohen Fenstern, von denen mehrere offen standen. Durchscheinende weiße Vorhänge bauschten sich im Wind. Schräg einfallende goldene Sonnenstrahlen erhellten den Raum. Erin folgte Tamara hinein, wie betäubt von dem Zusammenspiel zwischen Sonnenlicht und überdachter Weiträumigkeit.
    Und Kälte. In dem Salon war es seltsam eisig. Wie in einem Kühlraum.
    Ein schlanker, durchschnittlich großer Mann stand mit dem Rücken zu ihnen am Fenster und schaute hinaus. Als sie eintraten, drehte er sich langsam zu ihnen um. Die Bewegung wirkte einstudiert – wie in einer Werbung für europäische Luxuswagen. Erin hakte den Gedanken als dumm und respektlos ab.
    Claude Mueller lächelte. Er war ein attraktiver Mann mit südländischem Teint, dunklem, sehr kurz geschnittenem Haar und

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