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In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

Titel: In Den Schatten Lauert Der Tod -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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konnte sie ihre Stimmen in ihrem Kopf flüstern hören.
    »Paris?«, wisperte sie.
    Er nickte. »Ja. Ich hatte das nicht geplant. Von Natur aus bin ich kein impulsiver Mensch. Aber jetzt, da ich Sie gesehen habe, war es mir noch nie in meinem Leben so ernst. Begleiten Sie mich nach Paris, Erin.«
    Sie wich vorsichtig einen Schritt zurück. »Äh … um dort was zu tun?«
    Ihre Panik war so töricht. Sie war daran gewöhnt, dass Männer mit ihr flirteten. Vielleicht nicht auf solch extravagante Weise, dennoch war es keine unbekannte Situation für sie. Und trotzdem wollte sie sich umdrehen und wegrennen. Sie wollte diesen tiefen Ausschnitt bedecken, der ihr Dekolleté, ihre Brüste und ihr Herz seinen Blicken aussetzte. Sie wünschte sich einen wollenen Wintermantel, ein Kettenhemd. Eine zwei Meter hohe Betonwand. Claude Mueller machte ihr Angst. Es gab keinen vernünftigen Grund, aber er machte ihr Todesangst.
    »Um dort was zu tun?«, wiederholte er sanft. »Nun, das werden wir zu gegebener Zeit herausfinden. Manche Dinge lassen sich nicht vorausplanen. Man muss sie leben, sich dem Moment hingeben. Uns verbindet so viel, Erin. Auch ich wurde durch Falschheit verletzt. Käuflichkeit und Niedertracht widern mich an. Ihre Weigerung, Zugeständnisse zu machen, fasziniert mich. Authentizität gefällt mir. Ich spüre sie an Ihnen. Ich weiß, wie selten sie zu finden ist. Ich sehne mich danach. Wie nach einer Droge.«
    Sie zwang sich, den Mund zu schließen, zwang sich zu schlucken. »Sie kennen mich nicht«, erwiderte sie steif. »Sie wissen gar nichts über mich.«
    Er streckte die Hand aus und zeichnete die sinnliche Kontur des Drachenhalsreifs nach. Sein Zeigefinger fühlte sich eiskalt an ihrer Haut an. »Ich weiß alles, was ich wissen muss.«
    Sie widerstand dem Bedürfnis zurückzuzucken, wollte nicht schroff und unhöflich wirken, aber während sie auf Muellers Hand an ihrem Körper starrte, blitzte Connors Gesicht in ihrem Kopf auf. Die Liebe in seinen Augen vergangene Nacht, als er ihre Hände geküsst und ihr sein Herz geschenkt hatte.
    Die Vision veränderte sich, und sie sah sich selbst als winzige, einsame Gestalt auf einer windgepeitschten arktischen Eisscholle, die im dunklen Eismeer tanzte. Sie trug nichts am Leib als dieses hauchzarte goldene Kleid. Der schneeweiße Himmel über ihr spiegelte sich in Claude Muellers hungrigen Augen wider.
    Sie dachte an Novak.
    Nein. Schluss damit! Novak war tot. Weit weg in Europa. Nick hatte es ihr gesagt, es war offiziell bestätigt. Abgesehen davon wies dieser Mann nicht die geringste Ähnlichkeit mit den Fotos auf, die sie von Novak gesehen hatte. Mueller war dunkelhaarig, blauäugig, hatte zwei normale Hände und ein anderes Gesicht. Sie würde nicht wegen einer paranoiden Wahnvorstellung in Panik geraten. Sie weigerte sich, ihrer irrationalen Angst die Kontrolle zu überlassen.
    Folge deinem Herzen, hatte ihre Mutter gesagt. In dieser vereisten, arktischen Landschaft war ihr Herz der einzige Orientierungspunkt, den sie hatte. Alles andere wurde von kaltem, blendendem Licht überlagert. Sie dachte an ihr Herz. Ihr warmes schlagendes Herz, das sich weder herumkommandieren noch täuschen ließ. Ihr Herz, das seine unumstößliche Entscheidung schon vor Jahren getroffen hatte: Connor.
    Sie setzte ihr Glas ab und gab dem Impuls nach, die Hände vor ihren Busen zu legen, um ihr empfindsames Herz vor Muellers Blick abzuschirmen. »Ihr Interesse schmeichelt mir, aber ich bin bereits vergeben.«
    Seine Miene wurde hart. »Sie sprechen von dem Herrn, der Sie nach Silver Fork begleitet hat? Tamara und Nigel haben mir die Szene beschrieben. Ich bedauere zutiefst, sie verpasst zu haben. McCloud ist sein Name, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Mein Timing ist wirklich miserabel.« Er wandte sich ab und stellte sein Glas mit einer heftigen Bewegung auf den Tisch hinter sich. »Sie waren noch nicht mit ihm zusammen, als Sie nach Santa Fe kamen, richtig? Oder in San Diego?«
    »Nein«, gab sie zu.
    »Nein. Natürlich nicht.« Ihr weiterhin den Rücken zukehrend, vergrub er die Hände in den Hosentaschen. »Nach allem, was ich von Tamara und Nigel weiß, klingt es nicht danach, als ob Sie beide füreinander bestimmt wären. Mr McCloud steht der Qualität an Ihnen, die ich am meisten schätze, mit Skepsis gegenüber. Sie sind an einen Mann wie ihn tragisch verschwendet.«
    Sie trieb auf ihrer schaukelnden Eisscholle leise und unmerklich von ihm fort. »Sie haben ein Recht auf Ihre

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