In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
wird ihnen sowieso den Rest geben. Tamara, es wird Zeit. Kümmere dich um die Sache«, befahl er.
Tamara verließ das Zimmer. Es trat eine erdrückende Stille ein. Alle sahen Erin an, als warteten sie auf eine Reaktion.
»Es wird nicht funktionieren«, wiederholte sie dumpf. »Connor ist ein anständiger, ehrenwerter Mann. Zu viele Menschen wissen das. Aber natürlich kann man von Ihnen nicht erwarten, das zu verstehen. Sie sind eine bestialische Kreatur, die sich vom Tod anderer ernährt.«
Georg Luksch zog ein Paar robuste Gummihandschuhe aus einer Box auf dem Tisch und streifte sie über. Er sah zu Novak. Novak nickte.
Luksch packte Erin an den Haaren und schlug ihr ins Gesicht.
Erin wurde gegen die Wand geschleudert und glitt wie in Zeitlupe zu Boden. In ihrem Mund war Blut. Sie war in ihrem ganzen Leben noch nie geschlagen worden. Vor Schmerz und Schock drehte sich ihr der Kopf, und sie hatte große Mühe, sich zu orientieren.
»Georg muss sich natürlich mit Plastik schützen, bevor er Sie berührt«, erklärte Novak, als wäre nichts geschehen. Er kam einen Schritt näher und ließ ein belustigtes Gackern hören, als sie zurückschrak. »Oh, ich habe nicht die Absicht, Ihnen wehzutun«, versicherte er. »Dieses Mal werde ich nur zusehen. Nichts darf meine neue Identität gefährden. Man wird auf Ihrer Leiche nur Connors Blut und Sperma finden. Seine Haut unter Ihren Fingernägeln.«
»Niemand wird glauben, dass Connor zu so etwas fähig wäre. Niemand, der ihn kennt.« Zornige Überzeugung ließ ihre Stimme beben.
»Nein? Malen Sie es sich aus. Man wird ihn tot, mit seiner Pistole im Mund nicht weit von Ihrem Leichnam finden. Halb nackt und blutig gekratzt. Sobald die Polizei die Sexvideos entdeckt, wird sie den Fall zu den Akten legen, meine Liebe. Schon jetzt denken alle, dass er den Verstand verloren hat. Ausnahmslos. Selbst Sie glaubten es, wenn Sie sich erinnern.«
Erin kämpfte das Schuldbewusstsein und die Scham nieder, die seine Worte auslösten, und stemmte sich auf die Knie hoch. »Sie werden nach Ihnen fahnden«, spie sie ihm entgegen. »Meine Mutter wusste, dass ich hierherkommen würde …«
»Nur leider bist du nie angekommen, Erin. Ich habe deine Mutter angerufen, kurz bevor ich bei dir klingelte.« Tonias Stimme war ein höhnischer Singsang. »Mrs Riggs? Ist Erin zufälligerweise bei Ihnen? Wir hatten verabredet, gemeinsam zu Mr Mueller zu fahren, aber sie ist nicht zu Hause! Wie seltsam! Das sieht ihr gar nicht ähnlich!«
Erin starrte sie wie vor den Kopf geschlagen an. »Mein Gott, bist du grausam!«
»Ja, das ist sie. Und mich wird niemand mehr behelligen, da ich ja jetzt tot bin«, bemerkte Novak selbstgefällig. »Ich hätte meinen Tod schon vor Jahren in die Wege leiten sollen, aber ich hing zu sehr an meiner unkonventionellen alten Identität. Das Ego, wissen Sie? Es bezwingt einen immer wieder.«
»Wie ist es Ihnen gelungen, sich in Mueller zu verwandeln?«, verlangte Erin zu wissen.
»Reizen Sie gerade mein Ego? Nun, es fällt mir schwer, mich nicht damit zu brüsten. Ich stahl Claudes Leben bereits vor vierzehn Jahren, was kein so großes Verbrechen ist, wie man meinen könnte, da er es ohnehin nicht wirklich lebte. Ich benötigte seine lebende DNA, um sie in den Datenbanken mit meiner zu vertauschen, also hielt ich ihn in einem künstlichen Koma. Eine letzte Stippvisite bei den Schönheitschirurgen, und ich kann mich der Welt bedenkenlos präsentieren. Vielleicht lasse ich dem Huppert am Ende doch noch diese Spende zukommen, selbstredend nur unter der Bedingung, dass sie den neuen Flügel nach Ihnen benennen. Zum Andenken. Wäre das nicht rührend?«
»Sie sind der Teufel.«
Er wirkte verletzt. »Ganz im Gegenteil. Ich habe ein sehr empfindsames Herz. Früher, als mein Leben weniger kompliziert war, habe ich Claude gelegentlich besucht. Ich hielt seine Hand und erzählte ihm von meinen verschiedenen Projekten. Man sagt Komapatienten nach, dass sie einen auf einer tieferen Bewusstseinsebene verstehen können. Aber das wissen Sie ja selbst am besten.«
Erin kämpfte sich in eine sitzende Position hoch. »Sie beobachten mich schon, seit Connor im Krankenhaus lag. Die ganze Zeit über.«
»Ihre Hingabe brachte mich auf die Idee. McCloud brachte mich auf eine andere, als er Georg so schändlich misshandelte. Ihr beide wart dazu bestimmt, euch gegenseitig zu zerstören. Ihre Mutter – pah, zu einfach! Cindy auch. Genau wie Ihr Vater. Aber Sie, Erin, sind der Schlüssel
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