In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
wieder ohnmächtig zu werden oder sich zu übergeben. Um wütend zu werden, fehlte ihm die Kraft. Tamara riss die Tür auf. Er wischte sich kalten Schweiß von der Stirn. Sein Ärmel war danach dunkel vor getrocknetem Blut. Er schwankte und musste sich am Türrahmen abfangen. »In James-Bond-Filmen spielen immer mindestens zwei schöne Frauen mit«, ächzte er. »Eine gute und eine böse.«
Sie zeigte ihm ein katzenartiges Lächeln. »Ich bin die böse.«
»Verwirren Sie mich nicht! Es ist hart, das alles zu durchblicken, solange ich unter Drogen stehe.«
»Flexibilität ist der wahre Maßstab für Intelligenz. Novak behauptet, dass Sie relativ klug seien. Enttäuschen Sie mich nicht. Und jetzt hören Sie zu! Hier kommt unsere Geschichte: Sie konnten sich irgendwie befreien, haben mich überwältigt, nahmen mir meine Waffe ab und zwangen mich, Ihnen zu zeigen, wo Erin ist. Wir stürmen dort rein, wobei Sie mich als lebenden Schutzschild benutzen …«
»Vergessen Sie’s!« Connor legte die Hand an die Wand im Flur und stolperte verbissen hinter ihr her. »Es macht ihm nichts aus, Sie zu töten. Wir wissen das, und er weiß, dass wir es wissen. Er würde Sie erschießen, nur um ein Zeichen zu setzen.«
Tamara runzelte ihre perfekten Augenbrauen. »Haben Sie eine bessere Idee?«
»Wie wäre es, wenn Sie mir sagen, wo sie sind, und anschließend so schnell wie möglich Hilfe holen?«, schlug er vor. »Ich werde allein reingehen und mein Bestes geben.«
Sie schnaubte verächtlich. »Oh bitte! Erin und Sie, ihr beide seid erledigt, wenn Sie allein dort reingehen, und das Gleiche gilt für mich, sobald er anschließend Jagd auf mich macht. Wenn ich mit Ihnen komme, steht es zwei gegen drei. Gewissermaßen. Tonia ist dämlich und langsam, dafür zählen Novak und Luksch jeweils doppelt.«
»Drei gegen drei«, widersprach er.
»Sie zählen Erin mit?« Tamara klang belustigt.
»Verdammt, ja! Erin ist eine Amazone.«
»Eine unbewaffnete Amazone«, stellte sie trocken fest.
»Drei gegen drei«, sagte er beharrlich.
»Wie auch immer. Wir sind gleich da. Halten Sie den Mund, und denken Sie scharf nach!«
Er stolperte noch ein paar Sekunden weiter, dann tippte er ihr auf die Schulter. »Eine Frage noch: Warum wollen Sie Lazar rächen? Er war …«
»Kriminell? Korrupt? Gierig? Rücksichtslos? Sicher. Er war kompliziert. Ich mag komplizierte Männer. Außerdem bin ich selbst eine gierige, rücksichtslose Kriminelle. Und Victor war der einzige Mann, der mir je geben konnte, was ich brauche.«
Er versuchte krampfhaft, sich die Frage zu verkneifen, aber sie hatte es angesprochen, und jetzt musste er es wissen. »Äh … was genau brauchen Sie denn?«
Tamara lüpfte ihren Rock und zog seine SIG Sauer aus dem Holster, das sie darunter verbarg. Sie warf sie ihm zu und nickte mit kühler Anerkennung, als er sie einhändig auffing.
»Das geht Sie einen Dreck an, mein Lieber«, erwiderte sie. »Und jetzt los.«
»Halt!«, befahl Novak.
Georg Lukschs erhobener Arm verharrte in der Luft. Er und Novak wechselten einen Blick. Erin griff hinter sich. Ihre steifen, eisigen Finger tasteten suchend über die Tischplatte. Sie trafen auf die scharfe Spitze eines Gegenstands, der durch die Berührung um seine eigene Achse kreiselte.
Der Bronzedolch.
Die anderen sahen noch immer von ihr weg. Sie ließ die Spitze des Dolchs in ihren Ärmel gleiten und zitterte dabei in Anbetracht ihres eigenen Wagemuts. Sie schob ihn nach oben und schlang den Arm um ihren Oberkörper. Den anderen legte sie in einer jämmerlichen defensiven Pose darüber. Es verlangte keine große Schauspielkunst.
Novak bellte etwas in einer Sprache, die sie nicht verstand. Luksch gab eine knappe, mürrische Erwiderung. Sein Boss drückte einen Knopf auf seiner Armbanduhr und knurrte in derselben Sprache etwas hinein. Er führte ein kurzes Gespräch mit der Person, die antwortete. Anschließend senkte sich ein langes, drückendes Schweigen über das Zimmer.
Novak lief unruhig auf und ab. Er starrte Erin so grimmig an, als wäre sie schuld an dem Stromausfall. »In diesem Stadium des Spiels schätze ich Überraschungen ganz und gar nicht.« Er sprach wieder in seine Uhr. »Tamara?« Er wartete. Keine Reaktion. Er wandte sich Tonia zu. »Sehen Sie nach ihr! Ich werde nichts dem Zufall überlassen. Wenn ich ihnen nicht auf Video zusehen kann, werde ich ihnen eben live zusehen.«
Luksch blickte Erin anzüglich an. »Erst sehen wir ihnen zu, dann sieht er uns
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