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In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

Titel: In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ales Pickar
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etwas zu.
    »Ihr versteht kein Wort, oder?« meinte ich und trommelte nervös mit den Fingern auf dem Lenkrad. »Da hinten«, ich wies durchs Fenster auf die andere Straßenseite, »ist die Polizeistation. Polizei. Ihr geht dort hin und redet mit ihnen. Die kümmern sich um euch. Alles wird gut.«
    Eine der jungen Frauen schien in der Gruppe das Sagen zu haben. Sie wirkte zwei oder drei Jahre älter als die anderen.
    »No police«, erwiderte sie entschlossen. »No police.«
    »Hey, das ist nicht so wie in Pattaya«, versuchte ich ihr zu erklären. »Das ist Bayern hier. Die werden euch nichts tun.«
    »No, Sir. No police... Police bad.«
    Sir, dachte ich. Das kann wirklich heiter werden. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und blickte wieder geradeaus.
    »Das ist ein großer Fehler, den du hier machst«, sagte ich halblaut und legte den ersten Gang ein. »Einen großen Fehler machst du hier...« Ich setzte mich mit dem Wagen langsam in Bewegung und drehte eine Runde um den Hauptbahnhof. Dann bog ich ab und fuhr zum Bavariaring. Dort parkte ich und sah auf die Uhr. Wir beobachteten die St. Pauls Kirche und schwiegen, während der abkühlende Motor leise und unregelmäßig pochende Geräusche von sich gab.
    Ich rechnete nicht damit, einfach so einzuschlafen. In meinem Kopf überschlugen sich Bilder und Gedanken. Nach irgendwelchen pathologischen Kriterien stand ich sicherlich unter Schock und brauchte psychologische Betreuung. Doch die war gerade Mangelware. Nichts ergab Sinn, und jede Zelle meines Körpers schien sich in einem Zustand der Unruhe zu befinden. Als ich nach einer Weile zu den Mädchen sah, schliefen sie alle, als wären wir auf einer Rundreise durch Südfrankreich.
    Wo bin ich?! Ich riss mich hoch. Es war bereits hell. Im Wagen war es kühl. Die jungen Frauen hatten zwei Decken gefunden und sich darin eingewickelt. Die Fenster des Minibusses waren von unserem Atem beschlagen. Ich fuhr mit der Hand über das Glas und verschaffte mir etwas Sicht. Dann stieg ich aus und machte die Tür hinter mir zu. Ich röchelte etwas und rieb meine kalten Unterarme. Die Schlüssel steckte ich ein.
    Die Kirche war bereits offen und menschenleer. Von draußen drang gedämpft das Geschrei von Krähen herein. Ich tat möglichst unauffällig und gleichgültig — was vermutlich ein erbärmliches Resultat ergab. Schließlich setzte ich mich in die fünfte Reihe, mit einem Gotteslob in der Hand und tastete die Unterseite der Bank ab. Nach wenigen Augenblicken berührten meine Finger etwas Metallisches.
    Zurück im Wagen sah ich mir die vier Mädchen genauer an. Sie waren wieder alle wach und gähnten vor sich hin. Ich fragte mich, was all die Männer an Thailänderinnen finden, denn diese sahen aus wie vier Küken auf einem Strand, vor dem ein Erdöltanker havariert war. Ich sah sie so wie sie waren. Ohne dieses typische Lolita-Make-Up und die bauchfreien T-Shirts. Mit schmutzigen Wangen, zerzausten Haaren und in diesen Nachthemden steckend, die auch schon bessere Tage erlebt hatten. Es war unmöglich, mit ihnen durch die Stadt zu gehen, ohne nicht nach fünf Sekunden alle Blicke auf sich zu lenken und verhaftet zu werden. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Ich fuhr mit der Hand über die Fenster, um den Beschlag wegzuwischen. Als die Frauen das sahen, taten sie es mir an ihren Fenstern nach.
    Plötzlich legte eine von ihnen ihre Hand auf meine Schulter. Ich zuckte etwas zusammen und drehte mich zu ihr. Als sie meine Aufmerksamkeit hatte, lehnte sie sich auf ihrem Sitz zurück und zog das schmutzige lange Unterhemd hoch. Die anderen sahen ihr dabei zu.
    So sehr ich surreale und bizarre Situationen schätze, hob ich instinktiv meine Hände hoch und wollte ihr pantomimisch deutlich machen, dass ich an einer »Bezahlung« für meine bisherigen Heldentaten nicht interessiert war.
    Doch das Mädchen fuhr statt dessen mir der Hand an ihren Schoß und ich sah zwei ihrer Finger in dem Spalt abtauchen. Sie winkelte dazu ihr rechtes Knie etwas an und verzog das Kinn ein wenig, als führte sie gerade eine schwierige Übung durch.
    Bevor ich begriffen hatte, was vor sich ging, saß sie wieder aufrecht auf dem Rücksitz, mit herunter gerolltem Unterhemd und hielt mir ihre Hand entgegen. Ich starrte auf ein kleines Stück Papier. Es war zu einem kleinen Röhrchen zusammengerollt. Ich nahm es. Es war weich und feucht. Vorsichtig trennte ich mit dem Fingernagel das klebrige Ende des Röllchens und entfaltete das Papier. Ausgerollt

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