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In den Waeldern des Nordens - V3

Titel: In den Waeldern des Nordens - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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Verwundeter beschwerlich in das graue Licht herausgekrochen.
    »Jeder soll seinen Nebenmann nach Negaah und den sechs jungen Leuten fragen«, befahl Tyee.
    Nach einer Weile kam die Antwort: »Negaah und die sechs jungen Leute sind tot.«
    »Und viele andere sind auch tot«, jammerte eine Frau im Hintergrunde.
    »Um so größerer Reichtum bleibt für die Überlebenden«, tröstete Tyee grimmig. Dann wandte er sich an Aab-Waak und sagte: »Geh und hol viele mit Tran gefüllte Robbenfelle. Die Jäger sollen sie über die hölzerne Außenseite des Iglus und des Ganges ausgießen. Und dann zündet sie an, ehe die Männer des Sonnenlandes Löcher für ihre Büchsen in den Iglu schlagen können.«
    Er hatte noch nicht ausgesprochen, als sich schon ein Loch im Lehm zwischen den Balken zeigte und eine Büchsenmündung herausgestreckt wurde. Einer der Hungrigen griff sich mit der Hand an die Seite und schnellte in die Luft. Noch ein Schuß durchbohrte seine Lunge und brachte ihn zu Fall. Tyee und die andern sprangen beiseite, um aus der Schußlinie zu kommen, und Aab-Waak schalt auf die Männer mit den Tranfellen. Unter Vermeidung der Schießscharten, die sich jetzt auf allen Seiten des Iglus bildeten, entleerten sie die Felle auf das trockene Treibholz, das der Mandellfluß aus den holzreichen Ländern im Süden herabgeführt hatte. Ounenk lief mit einem brennenden Scheit vor, und die Flammen schlugen hoch. Es vergingen viele Minuten, ohne daß etwas geschah, und sie hielten ihre Waffen bereit, während das Feuer um sich griff. Tyee rieb sich vergnügt die Hände, während der trockene Bau brannte und knisterte.
    »Jetzt haben wir sie in der Falle, Brüder!«
    »Und niemand kann mir Bills Büchse streitig machen«, erklärte Aab-Waak.
    »Außer Bill selbst«, quiekte der alte Jäger. »Seht, da kommt er!«
    In eine angesengte und geschwärzte Decke gehüllt, sprang der große weiße Mann zu dem flammenden Eingang heraus, und dicht hinter ihm kamen Mesahchie und die fünf anderen Männer des Sonnenlandes. Die Leute vom Stamme der Hungrigen versuchten, den Angriff mit einer schlecht gezielten Salve abzuwehren, während die Mandell-Leute einen Schauer von Speeren und Pfeilen schleuderten. Aber die Männer des Sonnenlandes warfen im Laufen ihre brennenden Decken ab, und man sah, daß jeder von ihnen auf der Schulter ein Päckchen Munition trug. Das war das einzige, was sie von ihren Besitztümern gerettet hatten. In schnellem, wohlüberlegtem Laufe durchbrachen sie den Kreis und stürzten gerade auf die große Klippe los, die sich eine halbe Meile hinter dem Dorfe schwarz in den klaren Tag erhob.
    Aber Tyee ließ sich auf das Knie nieder und zielte mit seiner Büchse auf den letzten der Männer des Sonnenlandes.
    Ein lauter Schrei ertönte, als er abdrückte. Der Mann fiel vornüber, kam wieder halb auf die Beine, fiel aber wieder. Ohne sich um den Pfeilregen zu kümmern, kehrte ein anderer Mann des Sonnenlandes um, beugte sich über ihn und hob ihn auf die Schulter. Aber die mit Speeren bewaffneten Mandeller näherten sich ihm, und ein kräftig geschleuderter Spieß durchbohrte den Verwundeten. Er schrie laut und erschlaffte schnell, während sein Kamerad ihn zu Boden sinken ließ. Unterdessen hatten Bill und die drei andern haltgemacht und schickten nun den vorrückenden Speerschleuderern einen Schauer von Blei entgegen. Der fünfte Mann des Sonnenlandes beugte sich über seinen getroffenen Kameraden, fühlte sein Herz, schnitt dann kaltblütig das Päckchen ab und erhob sich mit der Munition und den beiden Büchsen in der Hand.
    »Nun, ist er nicht ein Narr?« rief Tyee und machte im Vorwärtsstürmen einen Luftsprung, um nicht auf den krampfhaft zitternden Körper eines Mannes vom Stamme der Hungrigen zu treten.
    Seine eigene Büchse war in Unordnung geraten, so daß er sie nicht gebrauchen konnte, und er rief, daß irgend jemand mit dem Speer nach dem Manne des Sonnenlandes werfen solle, der kehrtgemacht hatte, um Deckung hinter dem schützenden Feuer zu suchen. Der alte kleine Jäger wiegte seinen Speer auf dem Wurfholz, schwang im Laufen den Arm zurück und schleuderte die Waffe.
    »Beim Körper des Wolfs, sage ich, das war ein guter Wurf!« lobte Tyee, als der Fliehende vornüberstürzte, so daß der Speer, aufrecht zwischen seinen Schultern haftend, langsam hin und her schwankte. Der eingeschrumpfte kleine Mann hustete und setzte sich nieder. Ein roter Streifen zeigte sich auf seinen Lippen, dann wälzte sich ein dicker

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