In den Waeldern des Nordens - V3
Strom hervor. Er hustete wieder, und ein seltsam pfeifender Ton begleitete seine Atemzüge.
»Sie fürchten sich auch nicht, sie sind große Kämpfer«, pfiff er und tastete unsicher mit den Händen in die Luft. »Und seht! Jetzt kommt Bill!« Tyee sah auf. Viele Mandeller und einer der Hungrigen hatten sich über den Gefallenen, der sich auf die Knie erhoben hatte, gestürzt und ihn mit ihren Speeren durchbohrt, so daß er wieder zurücksank. In einer Sekunde sah Tyee vier von ihnen unter den Kugeln der Männer des Sonnenlandes fallen. Der fünfte, der noch unverwundet war, ergriff die beiden Büchsen; als er sich aber erhob, um zu fliehen, wurde er durch den Schlag einer Kugel, die ihn am Arme traf, beinahe herumgewirbelt, von einem zweiten zum Stehen gebracht und von einem dritten zu Boden geworfen. Im nächsten Augenblick war Bill da, um die Päckchen abzuschneiden und die Büchsen zu holen.
Dies sah Tyee, und er sah seine eigenen Leute fallen, als sie in zerstreuter Ordnung vorrückten, und plötzlich spürte er Zweifel und beschloß liegenzubleiben, wo er war, um mehr zu sehen. Aus irgendeinem unbegreiflichen Grunde lief Mesahchie zu Bill zurück, aber ehe sie ihn erreicht hatte, sah Tyee, wie Peelo vorsprang und sie mit seinen Armen umschlang. Er versuchte, sie über seine Schulter zu werfen, aber sie klammerte sich an ihn und zerriß und zerkratzte ihm das Gesicht. Dann stellte sie ihm ein Bein, und beide fielen schwer zu Boden. Als sie wieder auf die Füße kamen, hatte Peelo den Griff gewechselt, so daß sein Arm unter ihrem Kinn lag und sein Handgelenk auf ihre Kehle drückte und sie würgte. Er begrub das Gesicht an ihrer Brust, fing die Schläge ihrer beiden Hände mit seinem dicken, verfilzten Haar auf und begann sie langsam vom Kampfplatz wegzuschleppen. Aber in diesem Augenblick prallten sie gegen Bill, der mit den Waffen seiner gefallenen Kameraden zurückkam. Als Mesahchie ihn sah, wirbelte sie ihr Opfer herum und hielt es fest. Bill schwang die Büchse in der Rechten und schlug zu, fast ohne stehenzubleiben. Tyee sah Peelo wie vom Blitz getroffen zu Boden sinken und den Mann des Sonnenlandes mit Negaahs Tochter fliehen.
Eine Gruppe Mandeller machte unter Führung eines vom Stamme der Hungrigen einen nutzlosen Sturmangriff, der unter dem prasselnden Feuer zusammenbrach.
Tyee schnappte nach Luft und murmelte: »Wie Reif in der Morgensonne.«
»Ich sagte es ja, sie sind große Kämpfer«, flüsterte der alte Jäger matt, vom Blutverlust sehr geschwächt. »Ich weiß es. Ich habe es gehört. Sie sind Seeräuber und Robbenjäger, sie schießen schnell und sicher, denn das ist ihr Leben und ihre Arbeit.«
»Wie Reif in der Morgensonne«, wiederholte Tyee, indem er sich zusammenkauerte und hinter dem sterbenden Manne Deckung suchte, um nur hin und wieder hervorzulugen.
Man konnte es nicht länger einen Kampf nennen, denn kein Mandeller wagte sich vor, und andererseits waren sie den Männern des Sonnenlandes zu nahe gekommen, um wieder zurück zu können. Drei versuchten es, indem sie verstreut wie Kaninchen liefen, aber der eine fiel mit gebrochenem Bein, der zweite erhielt eine Kugel durch den Leib, und der dritte, der sich drehte und schlängelte, fiel am Rande des Dorfes. Der Stamm kauerte sich daher in Löchern zusammen und wühlte sich auf freiem Felde in den Staub ein, während die Kugeln der Männer des Sonnenlandes über die Ebene dahinfuhren.
»Beweg dich nicht«, bat Tyee, als Aab-Waak am Boden zu ihm hinkroch. »Beweg dich nicht, guter Aab-Waak, oder du bringst den Tod über uns.«
»Der Tod hat viele von uns geholt«, lachte Aab-Waak, »daher wird es, wie du sagst, großen Reichtum zwischen uns zu teilen geben. Mein Vater liegt hinter dem großen Felsen dort und atmet kurz und schnell, und neben ihm liegt mein Bruder, als hätte man einen Knoten in ihn geschlagen. Aber ihr Teil soll mein Teil werden, und das ist gut.«
»Wie du sagst, guter Aab-Waak, und wie ich gesagt habe; aber ehe wir teilen können, müssen wir etwas zu teilen haben, und die Männer des Sonnenlandes sind noch nicht tot.«
Eine Kugel prallte von einem Felsblock vor ihnen ab und flog mit gellendem Pfeifen in ihrem zweiten Fluge tief über ihren Häuptern dahin. Tyee duckte sich und schauderte, aber Aab-Waak grinste und versuchte ihr vergebens mit den Augen zu folgen. »So schnell fliegen sie, daß man sie nicht einmal sehen kann«, bemerkte er.
»Aber viele von uns sind tot«, fuhr Tyee fort.
»Und viele sind
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