In der Arena von Antares
bleich; sie hatte im Jikhorkdun einen großen Schock erlitten. Ich wußte, wie die Königin die Reaktion der Menge empfinden mußte. »Du bist ein Kaidur, und nach dem heutigen Sieg sogar ein Hyr-Kaidur. Du heißt Drak der Schwertkämpfer. Was soll also der Unsinn mit dem Namen Dray Prescot?«
»Ein Mann kann doch einen Namen besitzen, ehe er sich im Jikhorkdun einen Titel erringt.«
»Aye, das ist wahr. Und mein Jikhorkdun trennt die Leems von den Ponshos. Hätte ich gewußt, daß du ein Kaidur bist, hätte ich vielleicht nicht so sehr auf meine Rache gedrängt.«
Man konnte eine ganze Menge in diesen Satz hineinlesen.
Ich beschloß, vorsichtig zu sein. »Ich glaube, ich habe mein ehrliches Bedauern über den Tod des Neemu noch nicht richtig zum Ausdruck gebracht«, sagte ich. »Ich bin hoffentlich in der Lage, den Schaden wiedergutzumachen.«
»Ah!« sagte sie, beugte sich vor und legte wieder das Kinn auf die hochgereckte Faust. »Ja, Drak, dazu mag es kommen.«
»Majestät braucht nur zu befehlen«, sagte ich und hoffte, damit dem Willen der Herren der Sterne zu entsprechen.
»Das weiß ich. Aber zuvor möchte ich mit dir über deinen großen Sieg sprechen.«
Und wir redeten eine Zeitlang miteinander – über die verschiedensten Dinge. Über Waffenkunde, über die Vor- und Nachteile bestimmter Waffen und über meine Hoffnung, das große Krozairschwert noch einmal in der Arena erproben zu dürfen. Sie nickte und hielt den Atem an. Dann atmete sie schwer, und ihre schimmernden Augen waren gierig auf mich gerichtet. Ihre Begeisterung für die Arena war nicht vorgetäuscht. Staatsgeschäfte, Liebe, gutes Essen – all dies mußte hinter ihrer verzehrenden Leidenschaft für das Jikhorkdun zurückstehen.
Als ich dies erkannte, glaubte ich den Plan der Herren der Sterne zu verstehen. Ich unterdrückte meinen Impuls, die Wachen anzugreifen, mir einen Voller zu besorgen und nach Valka zu fliehen – denn ich wußte genau, daß mich nur ein neuer übernatürlicher Sturm zurückgetrieben hätte.
Zuerst mußte ich dieses Spiel zu Ende bringen.
Als Königin und absolute Herrscherin konnte sie sich die Kaidurs aussuchen. Ihr Kammerherr brachte die jungen Männer abends in ihre Kammer, und sie machte sie sich nach Belieben untertan und schickte sie dann in die Arena zurück. Ich wußte bereits, daß es außer den vier Farben eine kleine und ausgewählte Gruppe von Kaidurs gab, die nur für die Herrscherin kämpften – die Kaidurs der Königin. Diese Männer richteten bei besonderen Gelegenheiten wichtige Kämpfe aus, bei denen es um unvorstellbare Summen ging.
Aber sie machte mir kein Angebot, ihr Kaidur zu werden. »Du bist jetzt ein Hyr-Kaidur«, sagte sie. »Und als großer Kaidur darfst du dich frei in den Straßen von Huringa bewegen. Verspürst du da nicht Lust zu fliehen? Ich denke da an das Flugboot ...«
Und jetzt erlegte ich zwei Korfs mit einem Pfeil, wie Seg gesagt hätte ... »Der Gedanke an Flucht lag mir fern. Es ging um ein Mädchen ... ich habe die Shishi völlig vergessen, seitdem ... seitdem ...« Und geschickt zögerte ich und senkte den Blick. »Nein, ich möchte auf keinen Fall aus Huringa fliehen, das von Königin Fahia beherrscht wird.«
Die Vorstellung fiel mir schwer. Aber wenn es die Herren der Sterne wünschten, daß ich hier blieb, mußte ich ihnen gehorchen, und wenn ich dabei den Kopf auf den Schultern behalten wollte, mußte ich das Tempo etwas beschleunigen. Mein natürliches Charisma, von dem ich schon berichtet habe, erhielt mich auch jetzt am Leben; doch ich mußte der Natur etwas nachhelfen.
Unser erstes Gespräch – das erste unter den veränderten Bedingungen – ging zu Ende. Als ich mich zurückzog, erinnerte sie mich noch einmal daran, daß ich geschworen hatte, den Schaden, den ich durch die Tötung des Neemus angerichtet hatte, wieder gutzumachen.
Kurz darauf wanderte ich durch die Korridore des Palastes, begleitet von Orlan Mahmud nal Yrmcelt und seinem Freund, einem eindrucksvoll wirkenden Apim mit leicht aufgedunsenem Gesicht und rundlichem Körper. Der kostbar gekleidete junge Mann war Rorton Gyss, Trylon von Kritdrin. Orlan Mahmud hatte sich energisch an meine Seite gedrängt, wobei er einige andere Leute fortschieben mußte, denn ein Hyr-Kaidur ist stets von begeisterten Anhängern umlagert. Ich wußte, was ihm Sorgen machte.
»Beruhige dich, Orlan«, sagte der Trylon von Kritdrin. »Der Hyr-Kaidur ist ein Mann, bei Havil! Er kennt den Wert des
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