In der Arena von Antares
um, in dem wir Zuflucht gefunden hatten. Es handelte sich um eine Art Tempelraum zu Ehren des höchsten Staatsgottes von Hyrklana. Samphronöllampen verbreiteten ein sanftes Licht und ließen die kostbaren Verzierungen, den Prunk erkennen. In diesem Heiligtum erhob sich die Darstellung der Gottheit zu übermenschlicher Größe. Die Darstellung war von einfacher, schlichter Art, mit einer erstaunlichen Vielfalt von acht Armen, die in der Pose der Macht erstarrt waren. Das Gesicht hätte zu einem Apim gehören können; es besaß aber die Hauer eines Chuliks, die Hörner eines Womox, den Schnabel eines Rapa, die Schnurrbarthaare eines Fristle. Hier verbanden sich zahlreiche rassische Merkmale, und doch zeigte diese Darstellung ein eigenständiges Wesen.
»Havil der Grüne!« flüsterte Delia.
»Wenn wir Zeit hätten, würde ich am liebsten ein paar von den Smaragden mitnehmen!« Plötzlich legte ich ihr die blutige Hand auf die Schulter. »Beweg dich nicht, mein Schatz!«
Dann sah auch sie die vier Neemus, die sich mit gesenkten Köpfen näherten.
Königin Fahia hatte ihre Lieblingstiere freigelassen, damit sie ihren Palast von einem Mann und einer Frau säuberten, die ihr vor dem Volk getrotzt hatten, die es gewagt hatten, sie zu beleidigen, wie es ihr noch nie geschehen war.
Ich warf einen Blick zu der Statue empor.
Mit energischer Bewegung hob ich Delia auf den linken Fuß der Gottesgestalt. Das Bein war in eine Rüstung gehüllt, und auf meine drängende Geste hin begann Delia an den Vorsprüngen wie auf einer Leiter emporzuklettern, bis sie sich etwa zehn Fuß über meinem Kopf befand. Dann ließ ich den Schild vor mir herabgleiten, faßte den Thraxter fester und stellte mich den Neemus entgegen.
Sie fauchten mich an. Ihre Zähne schimmerten im sanften Licht der Samphronöllampen.
Delia sagte kein Wort.
Die hohe Balasstür begann plötzlich zu erdröhnen, und der Riegel bewegte sich in seinen Halterungen.
Der erste Neemu griff an, und ich hieb ihn mit dem Schild ins Gesicht und bohrte ihm den Thraxter durch den Hals, während die Krallen noch am Schildrand kratzten. Im gleichen Augenblick duckte ich mich, riß die Waffe heraus und hieb das Schwert in einem flachen Bogen herum, wobei die Klinge in die Kehle des zweiten Wesens drang, das seinem Artgenossen gefolgt war. Da sprang auch der dritte Neemu und landete auf dem Schild; ich blieb jedoch unten, so daß seine Hinterbeine keinen Halt fanden. Wieder stieß der Thraxter zu. Damit war noch ein Neemu am Leben, der mich mit hin und her peitschendem Schwanz umkreiste und dabei den Kopf fauchend von einer Seite auf die andere wendete. Diesmal griff ich an und drückte ihm den Schild gegen Kopf und Schultern, während die Thraxterspitze in sein Herz glitt.
Dann trat ich zurück.
Delia kletterte nicht sofort herab. Ich blickte zu ihr hinauf, und sie hob die rechte Hand und sagte: »Hai Jikai!«
Da lachte ich sie an.
Als sie herabsprang, drückte ich sie an mich, und dann untersuchten wir das entfernte Ende des riesigen halbdunklen Saals, in dem die smaragdgrüne Darstellung Havils des Grünen durch Jahrhunderte hindämmerte. Das Dröhnen von der Tür wurde leiser, als wir durch einen Ausgang traten. Den anschließenden Korridor kannte ich nicht. Niemand ließ sich sehen. Kein Wächter, kein Höfling, kein Sklave.
»Dies sind die heiligen Räume«, sagte Delia, die sich in Palästen und Tempeln auskannte. »Es muß hier einen Weg ins Freie geben; wir müssen ihn nur finden.«
»Eigentlich müßten wir uns wie zwei gefangene Woflos fühlen«, sagte ich. »Doch mir tut jeder leid, der uns in den Weg gerät. Führe mich, meine Prinzessin! Schließlich bist du Prinzessin – wir wollen mal sehen, ob diese hohe Stellung auch ihre praktischen Vorteile hat ...«
»Du pelziger Graint!«
Lachend eilten wir weiter.
Schließlich erreichten wir einen anderen großen Saal der Festung Hakal. Ich stieß einen bewundernden Pfiff aus und sah mich um. Wir hatten Königin Fahias Trophäenkammer erreicht. Der größte Teil der hier zusammengetragenen Stücke bezog sich auf das Jikhorkdun – Waffen und Rüstungen und alle möglichen anderen Gegenstände, die in der Arena Verwendung fanden. Erleichtert warf Delia ihren gekrümmten Dolch fort und nahm einen langen schmalen Dolch zur Hand, den sie vorzüglich zu handhaben versteht. Ich blieb stehen. Meine Hoffnung war nie ganz erloschen gewesen – und jetzt ...
»Und nun, Dray, mein pelziger Krozair, nimm es herab und
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