In der Arena von Antares
Dämonen, Götter und Teufel, Ungeheuer und herrliche Frauen, vorbeiwirbelnde Bilder der Liebe und des Kampfes, von Schöpfung und Untergang. Unter uns nahm eine Gruppe Apimwächter Aufstellung, und ich zögerte keine Sekunde, sondern sprang die letzten fünfzehn Stufen hinab direkt in ihre Mitte, und augenblicklich fielen sie meinen schnellen, wütenden Schwerthieben zum Opfer. Ein Schrei ertönte vom oberen Ende der Treppe.
Delia und ich blickten auf.
Königin Fahia hatte sich zur Marmorbalustrade geschleppt und stützte sich schweratmend darauf. Mit irrem Blick starrte sie auf uns herab.
»Aus Huringa entkommt ihr nicht! Jeder wird gegen euch sein!«
Neben ihr erschien der riesige Kopf eines Rhaclaw, der einen Stux schleuderte. Ich schlug den Speer nicht zur Seite, sondern fing ihn in der Luft auf, drehte ihn um und schickte ihn zurück.
»Wer Delia, der Prinzessin Majestrix, etwas antut, ist des Todes! Vergeßt das nicht!«
Fahia duckte sich, und der Stux traf den Rhaclaw in den Kopf, der förmlich zerplatzte. Ihr schrilles Geschrei und ihre Drohungen verhallten hinter uns, als wir weiterliefen.
Ein entsetztes Apimmädchen duckte sich zur Seite, als wir um die nächste Ecke kamen. Vor uns lag ein langer Gang mit zahlreichen Türen; von dort mochten wir zu den äußeren Gängen und von dort aus zur Straße gelangen oder durch die Geheimgänge zum Jikhorkdun.
Das Apimmädchen war die Sklavin einer Pallanfrau, einer hochstehenden Dame, die uns von oben herab musterte – einen Wilden mit einem blutigen Schwert in der Hand und ein bildschönes Mädchen in der weißen Sklaventunika des königlichen Haushalts. Normale Sklaven trugen das Grau ihres niedrigen Standes.
»Was geht hier vor?« fragte die vornehme Dame. »Ihr werdet bestraft!«
Sie trug eine ansehnliche rote Robe mit einem eleganten Pelzcape. Ich ergriff das Gewand mit der linken Faust und drehte die Dame herum, während Delia mit flinken Fingern an den Knöpfen entlangfuhr. Mit einem Ruck riß ich die Robe herab.
»Wächter!« kreischte die vornehme Dame. »Tötet diese Sklaven, auf der Stelle! Schlagt ihnen die Köpfe ab! Eine Ungeheuerlichkeit ...«
Ihr Befehl wäre normalerweise umgehend befolgt worden. Doch nur zwei Wächter erschienen, denn die anderen Bewaffneten dieses Korridors waren bereits tot – und die beiden Neuankömmlinge überlebten sie nur um Sekunden.
Delia legte das rote Gewand an. »Das Ding stinkt!« sagte sie angewidert. Und sie hatte recht. Der Geschmack der Hofdame ließ, was die Wahl des Parfüms betraf, zu wünschen übrig.
Nun flohen wir weiter. Ich dachte in diesen Sekunden nicht an Sieg oder Niederlage. Ich wußte nur, daß wir hier verschwinden mußten. Wenn uns die Flucht nicht gelang, erwartete uns die Arena. Man brauchte mir nicht erst zu sagen, welche Aufgabe ich dann zu lösen hatte. Königin Fahia würde ihren Spaß daran haben, uns in einen Kampf des höchsten Schwierigkeitsgrades zu schicken. Wir hasteten über den kalten Marmor, und nur dann und wann versuchte uns ein Söldner aufzuhalten.
Im Laufen keuchte Delia einige Worte hinaus. »Erst vor vier Tagen, mein Schatz, der Kampf. Der Kampf der Roten Missals! Als du in dem Unwetter verschwandest, hörte ich dich sagen, daß du nicht nach Hyrklana wolltest. Und da ... und da ...«
»Ich kann dir alles erklären, Delia, mein Liebling.« Ich unterbrach mich und kreuzte meinen Thraxter mit einem Rhaclaw, der mit einem Schild bewehrt war. Er wollte sich in einen fairen Zweikampf mit mir einlassen. Aber dafür hatte ich keine Zeit. Ich sprang ihn an, spießte ihn auf.
»Ich wollte nicht nach Hyrklana – doch ich wurde trotzdem hierher versetzt ...«
»Und ich bin dir gefolgt. Seg, Inch und ich sind im Voller nach Hyrklana geflogen. Aber das Boot hatte wie üblich einen Defekt, und ich wurde von Rhaclaws gefangengenommen. Diese wahnsinnige Königin sah mich und kaufte mich ...«
»Aye, sie kann sich die schönsten jungen Mädchen aussuchen, bei Vox!«
»Und so wurde ich Kammerzofe Fahias.«
»Das hat zum Glück ja nicht lange gedauert, Zair sei Dank.«
»Die Königin dürfte ziemlich wütend sein – paß auf, mein Schatz!«
Ich hatte den Armbrustschützen längst bemerkt.
Er blickte über seine Waffe auf mich herab, und ich sah, wie sich seine Schulter hob, als er den Abzug betätigte – eine schlechte Angewohnheit. Im gleichen Augenblick schleuderte ich meinen Thraxter. Der Mann starb mit der Stahlspitze im Gehirn. Ich rannte zu ihm hin und zerrte
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