In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
Idealen. Dieser Sport spricht sehr verschiedene Zielgruppen an, und zwar nicht nur Leistungs-, sondern auch Breitensportler, die ihre Fitness und Gesundheit verbessern wollen. Jemand wie Irene kann in der CrossFit-Gemeinschaft eine genauso wichtige Rolle spielen wie jeder noch so durchtrainierte Modellathlet. Wenn man tagsüber eine CrossFit-Box besucht, darf man nicht erwarten, eine Horde Elitesoldaten vorzufinden; viel wahrscheinlicher ist es, dass man dort auf eine Gruppe von Müttern mit ihren Babys und Kindern trifft.
Irene ist ein Musterbeispiel dafür, dass CrossFit nicht nur Fortgeschrittenen oder bereits sportlich aktiven Menschen offensteht, sondern auch untrainierten Anfängern. Dass diese Trainingsform ein so großes Spektrum an Fitnessniveaus anbieten kann, ist dabei auf zwei Faktoren zurückzuführen. Zum einen liegt es an der gegenseitigen Kommunikation zwischen Trainern und Sportlern. Jedes Mitglied kann sich von Anfang an auf die Unterstützung seiner Betreuer verlassen. Diese merken sich akribisch die Namen ihrer Schützlinge, stellen sie den anderen Kursteilnehmern vor und achten darauf, dass jeder Neuzugang umgehend als vollwertiges Mitglied anerkannt wird. Der zweite Faktor ist die Trainingsstruktur. Jeden Tag steht ein neues, wie ein Wettbewerb aufgebautes Workout auf dem Plan. Dieses System erlaubt es Menschen aller Fitnesslevels, sich im selben Wettkampf miteinander zu messen. Wegen des Konkurrenzcharakters wird jeder neue CrossFitter vom ersten Tag an als Sportler betrachtet und entsprechend gefordert.
Diese beiden Grundsätze zeichnen CrossFit vor allen anderen Fitnesstrends aus und bilden eine Gegenbewegung zu der weitverbreiteten Gewohnheit, Sportler vom heimischen Sofa aus zu verehren. Der Philosophie von CrossFit zufolge kann und sollte sich jeder als Sportler sehen und einen entsprechenden Lebensstil pflegen. Es geht darum, sich dieser Herausforderung zu stellen und dabei vollen Einsatz zu zeigen. Irene Mejias Geschichte ist das beste Beispiel dafür.
»Ich war mein ganzes Leben lang dick«, erzählte mir Irene. »Ich habe so ziemlich alles ausprobiert … NutriSystem, Jenny Craig, Weight Watchers, Blitzdiäten. Oft nahm ich dann ein bisschen ab, verlor aber schnell die Motivation und nahm wieder zu, der Jo-Jo-Effekt eben. Vor etwa fünf Jahren spielte ich mit dem Gedanken an eine Magenverkleinerung und begann, mich darüber zu informieren, aber dann wurde meine Abteilung in einen anderen Bundesstaat verlegt und ich verlor meinen Job – mit der Folge, dass ich keine Krankenversicherung mehr hatte. Eigentlich war ich erleichtert, dass ich die OP auf diese Weise umgehen konnte, denn im Grunde wollte ich diesen Weg gar nicht einschlagen. Das änderte aber nichts an meinem Wunsch, abzunehmen.«
Irene zog von Los Angeles nach San Diego und arbeitete bei der Gesundheitsorganisation Kaiser Permanente in der Finanzbuchhaltung. Sechs Jahre lang war sie außerdem bei einer Filiale der Baumarktkette Home Depot angestellt. In jener Zeit arbeitete sie im Schnitt 70 Stunden pro Woche. Bei diesem hohen Zeitaufwand wurden Ernährung und Bewegung nebensächlich und so kam es, dass sie schließlich ein Höchstgewicht von über 200 kg erreichte.
Diese sechs Jahre währende Talfahrt hätte für Irene fatale Konsequenzen haben können. Bei ihrem Lebensstil war Altersdiabetes praktisch unvermeidlich. Aufgrund ihrer Fettleibigkeit drohten ihr weitere gesundheitliche Folgeschäden.
»Dann gingen mir irgendwann die Ausreden aus und so fing ich im Januar 2010 an, konkrete Schritte zu unternehmen, um meine Gesundheit zu verbessern«, sagt sie. »Ich strich Fast Food und Limonade von meinem Speiseplan … begann mich mithilfe einer Fitness-DVD in Form zu bringen und ging drei bis vier Mal in der Woche aufs Laufband. Von Januar bis Mai 2010 nahm ich ohne fremde Hilfe 20 kg ab. Das meiste davon verlor ich gleich zu Beginn. Danach bemerkte ich, wie meine Motivation allmählich nachließ und sich alte Essgewohnheiten wieder einschlichen, sodass ich wieder etwas zunahm.«
Auf dem Weg zur Arbeit sah Irene jeden Tag ein Schild, das auf das CrossFit Elysium hinwies, und so beschloss sie, der Website einmal einen Besuch abzustatten. Sie schrieb gleich mehreren Trainern eine E-Mail, unter ihnen Leon Chang, und fragte, ob sie der Box beitreten dürfe.
Eine behutsame Einführung
Chang berichtete mir, das erste Problem, mit dem sich die Trainer auseinandersetzen mussten, sei Irenes Bewegungsumfang gewesen – also
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