In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
Ihren Trainingspartnern mit Sicherheit Irene Mejia befinden. Sie wird sich Ihnen sehr wahrscheinlich vorstellen und Sie in der Box willkommen heißen. Vielleicht bekommen Sie zum Schluss auch noch eine Umarmung von ihr, obwohl Sie beide schweißgebadet sein werden. Irene gibt immer alles und man erkennt sie auch daran, dass sie gelegentlich einen Kampfschrei loslässt, wenn sie wieder einmal versucht, einen neuen persönlichen Rekord im Gewichtheben aufzustellen. Sie trainiert sehr oft, sechs Mal in der Woche – was ich nicht könnte, denn bei mir würde das zu Übertraining führen. An den Wochenenden legt sie zusätzliche Übungseinheiten in anderen CrossFit-Boxen ein (bis Juni 2012 hat sie bereits 48 Filialen besucht und dort trainiert). Irene hat ein mädchenhaftes Lächeln und lebhafte, strahlende Augen, die immer freundlich blicken und gute Laune verbreiten. Sie hat hispanische Wurzeln, liebt Disneyland und tanzt gerne Salsa. Kurzum : Sie genießt das Leben in vollen Zügen.
Über Irene Mejia sollte man aber auch Folgendes wissen : Als sie dem CrossFit Elysium im Juni 2010 beitrat, konnte sie die zwei Straßenzüge von ihrer Wohnung zum Studio kaum zu Fuß bewältigen. Sie wog knapp 190 kg und war somit krankhaft fettleibig.
Irene ist 38 Jahre alt. Talkshows, Nachrichtensendungen, Blogs sowie Online- oder Printmedien berichten immer wieder von der angeblich größten gesundheitlichen Bedrohung des Jahrzehnts : Fettleibigkeit, die bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen um sich greift. Und sie haben recht. Fettleibigkeit hat sich in der Tat zu einem ernst zu nehmenden Problem entwickelt.
Die US-Gesundheitsbehörden berichten, dass über ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten adipös ist. Offiziellen Angaben zufolge betrugen im Jahr 2008 die »durch Fettleibigkeit verursachten Behandlungskosten rund 147 Milliarden Dollar«. Die Kosten, die den Krankenversicherungen durch ihre übergewichtigen Kunden entstanden, waren wesentlich höher als bei Normalgewichtigen (im Durchschnitt 1429 Dollar pro Person höher, um genau zu sein).
Fettleibigkeit gilt sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen als Hauptrisikofaktor für Diabetes. Sie kann außerdem zu Bluthochdruck, Atembeschwerden, Herzerkrankungen und Krebs führen.
Jedes Fitnessprogramm, das etwas taugt, muss sich mit dieser Thematik auseinandersetzen. Aber welche Lösung bietet CrossFit an, um eine der größten gesundheitlichen Bedrohungen des 21. Jahrhunderts abzuwenden? Dieses Kapitel zeigt, welchen Beitrag CrossFit hierzu leisten kann, und zwar nicht pauschal und abstrakt, sondern anhand einer Fallstudie, die das Leben einer ganz konkreten Person beschreibt – Irene.
Der Lösungsansatz
CrossFit-Trainer versichern immer wieder, dass CrossFit aufgrund der einzigartigen Kombination aus hochintensivem Workout und gesunder Ernährung das effektivste Mittel sei, um Fettleibigkeit zu bekämpfen. Und zwar führen sie zwei Gründe hierfür an : Erstens bringt hochintensives Training überschüssige Pfunde zum Schmelzen und trägt wesentlich wirksamer zum Wachstum von Muskelmasse bei als aerobes Training. Zweitens verbindet CrossFit die Paläo- mit der Sears-Diät und geht so die Hauptursache für die in den USA um sich greifende Fettleibigkeit offensiv an : den übermäßigen Konsum von Kohlenhydraten.
Ein hoher Zuckerkonsum führt, wie bereits in Kapitel 5 besprochen wurde, mit der Zeit zu Hyperinsulinismus, einer Vorstufe von Diabetes Typ 2. CrossFit-Coaches empfehlen abnehmwilligen Mitgliedern daher, ihren Konsum von Zucker, verarbeiteten Lebensmitteln sowie Fast Food stark einzuschränken und stattdessen Paläo-Sears-kompatible Nahrungsmittel zu sich zu nehmen : Fleisch, Geflügel, Fisch, Gemüse, Obst, Nüsse, Samen und Kerne im richtigen Verhältnis und in angemessener Menge. Stärke und Zucker dagegen sind zu vermeiden.
Diese Theorien sind zwar einleuchtend, aber wie sieht es mit der praktischen Umsetzung aus? Funktioniert dieses Programm wirklich? Um es kurz zu machen : ja. Irenes Geschichte zeigt, wie man dabei am besten vorgeht.
In meinen ersten Wochen im CrossFit Elysium erkannte ich schnell, dass die immer gut gelaunte Irene für die anderen Mitglieder eine Art Führungspersönlichkeit und treibende Kraft war. Sie wog damals um die 145 kg und entsprach nicht dem typischen Bild eines CrossFit-»Stars«. Die Medien richten ihre Aufmerksamkeit gerne auf Spitzensportler, aber CrossFit folgt in dieser Hinsicht anderen
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