In der Bucht der Liebe
presste die Lippen auf ihre und küsste sie so intensiv, dass sie glaubte, innerlich zu verbrennen.
Dann löste er sich von ihr. Ihre verblüffte Miene entlockte ihm ein leichtes Lächeln, und mit einem freundlichen „Schlaf gut“ drehte er sich um und verließ den Raum.
8. KAPITEL
„Meine Mutter hat kein Problem damit, Ben ins Bett zu bringen“, erklärte Dante am nächsten Abend, als er in seinem Geländewagen mit Taylor in die Stadt fuhr.
Der Sonnenuntergang war außergewöhnlich farbintensiv und hüllte die bezaubernde Landschaft mit den vielen Weinbergen und den Zypressen am Straßenrand in ein orangerot schimmerndes Licht. Die Tage waren hier im Sommer viel länger als in Australien, und Taylor genoss das langsame Hereinbrechen der Dämmerung.
„Das ist mir klar“, erwiderte sie und sah ihn an.
„Dennoch kannst du dich nicht entspannen.“
Weil du mich nervös machst, antwortete sie insgeheim. „Du bist kein pflegeleichter Mensch“, sagte sie jedoch nur.
„Beunruhigt dich das?“
„Ich habe nicht die Absicht, dein Ego aufzupäppeln, deshalb beantworte ich die Frage nicht.“
„Deine Ehrlichkeit ist bewundernswert“, neckte er sie, und das machte es ihr leichter.
Lachend entgegnete sie: „Mit der musst du dich abfinden.“
Er warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. „Die Trattoria gehört Freunden von mir. Sie liegt außerhalb der Stadt in einem kleinen Dorf“, wechselte er dann das Thema.
Schließlich stellte er den Wagen auf dem Parkplatz am Ortseingang ab, half Taylor beim Aussteigen, nahm ihre Hand und schlenderte mit ihr über das holprige Pflaster zwischen den alten Häusern hindurch, denen die Abendsonne einen goldenen Glanz verlieh.
An den Tischen vor den kleinen Restaurants saßen viele Gäste und unterhielten sich auf Italienisch. Sie sprachen so schnell, dass Taylor kein Wort verstand. Junge und ältere Männer tranken Espresso und Rotwein, einige rauchten. Die wenigen Frauen, die Taylor entdeckte, sahen eher aus wie Urlauberinnen, die sich die Umgebung anschauen wollten.
Ein verführerischer Duft nach Gewürzen und köstlichen Gerichten hing in der Luft. Plötzlich ertönte eine männliche Stimme hinter ihnen. Ein Mann eilte auf sie zu und begrüßte Dante fröhlich und lautstark. Nachdem die beiden einige Worte gewechselt hatten, stellte Dante ihr seinen Freund Carlo vor.
Sekundenlang blitzte es in dessen Augen bewundernd auf, und sie war erstaunt über seine geschliffenen Umgangsformen.
„Ist er ein Geschäftsfreund?“, fragte sie, als sie weitergingen.
„Nein, ein Freund aus Kindertagen. Er besitzt ein Weingut einige Kilometer von meinem entfernt.“
Und dann führte er sie auf die einladend wirkende Trattoria zu, vor der Tische und Stühle für die Leute standen, die lieber im Freien sitzen wollten.
„Hier gibt es das beste Essen weit und breit“, betonte er noch einmal, während sie hineingingen. „Mariangela ist für ihre vorzüglichen Gnocchi bekannt. Du musst sie unbedingt probieren, sonst hast du etwas verpasst.“
„Mariangela, komm schnell!“ Ein großer, kräftiger Mann eilte auf Dante zu und umarmte ihn herzlich. Fast im selben Moment kam eine Frau aus der Küche und stieß einen Freudenschrei aus, als sie Dante erblickte.
Er lachte und wirbelte sie im Kreis herum, ehe er sie wieder auf die Füße stellte und sie mit Taylor bekannt machte.
„Ah ja, sie ist deine Freundin, stimmt’s?“, fragte Mariangela scherzhaft. „Warum hast du dich so lange nicht sehen lassen?“ Sie drehte sich zu Taylor um, packte sie an den Schultern und küsste sie zur Begrüßung auf die Wangen. „Taylor, was für ein schöner Name.“ Sie trat einen Schritt zurück und wies auf einen Tisch. „Setzt euch. Bruno bringt den Wein und Bruschetta. Sagt Bescheid, sobald ihr euch entschieden habt, was ihr essen wollt. Anschließend reden wir, okay?“
Und dann folgte eine anschauliche Darstellung typisch italienischen Dorflebens, wie Taylor fand, als sie die ganz spezielle Atmosphäre mit den lauten Stimmen, dem herzlichen Lachen, dem Duft selbst zubereiteten, kräftig gewürzten Essens und dem Wein in sich aufnahm.
Die wenig später servierten Gnocchi schmeckten wirklich köstlich. So gute gab es noch nicht einmal in dem besten Restaurant in Sydney. Das Fleisch des Hauptgangs war so zart, dass man es mit der Gabel zerlegen konnte. Dazu wurde ein Salat mit einem schmackhaften Dressing serviert, zum Dessert eine feine panna cotta .
„Ich habe so viel zu mir
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