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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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12.04 Uhr. »Es ist sogar schon zehn vorbei.«
    Demirchyan hatte auch nach ihrer gestrigen Golfrunde nichts Genaueres über Koljakovs künftige Aufgaben sagen wollen. Sie hatten im Clubhaus gegessen, das Demirchyan zufolge der finnische Architekt Ilmo Valjakka entworfen hatte. Während des Essens hatte ihm Demirchyan dann ausführlich die Geschichte Nakhabinos seit dem 12. Jahrhundert erzählt: von der Goldenen Horde und dem Khanat Kiptschak, von Wesiren und Baskaken, vom Aufstieg Moskaus und der Ernennung Ivans des Ersten zum Großfürsten und seinem Recht, die anderen russischen Fürsten zu besteuern, vom Schwarzen Tod und der Zerstörung Moskaus im Jahr 1382, bis er – noch vor dem Nachtisch und, so gesehen, passend – einen Bogen vom Sieg über Timur Lenk und die Tataren zu der Tatsache schlug, dass von genau hier in den 1930er Jahren die ersten sowjetischen GIDR-9- und -10-Raketen abgeschossen worden waren. In Nakhabino war auch der auf dem Roman von Arkadi Gaidar basierende Filmklassiker Timur und sein Trupp gedreht worden, der seine Premiere zeitgleich mit dem Buch gehabt hatte. Demirchyan hatte ihn aufgefordert, sein Augenmerk vor allem auf die zwei Timurs zu richten, von denen einer fiktiv und der andere tatsächlich ein historisch verbürgter Held gewesen sei.
    »Interessant«, hatte Koljakov gesagt und nicht verstanden, was es mit diesen beiden Timurs auf sich haben sollte.
    »Der dritte Timur wäre dann der Sohn Arkadi Gaidars, von dem der Held des Buchs und des Kinofilms seinen Namen hat«, hatte Demirchyan hinzugefügt und sein Cognacglas gehoben, als hätte er Koljakov ein größeres Geheimnis verraten.
    »Du verstehst also, was ich meine?«
    »Nicht ganz«, hatte Koljakov zugegeben.
    »Ich hätte gedacht, dass du es verstehst, Kolja, gerade du. Keine zwei ohne den Dritten«, hatte Demirchyan gesagt, als ihre Gläser gegeneinanderstießen. »Auf die Troika.«
    Die drei Stunden nach dem Essen hatten sie bei Demirchyan zu Hause in der Sauna und im Whirlpool sitzend verbracht. Sie hatten weitergetrunken und über die Chancen Russlands bei der am nächsten Tag beginnenden Eishockey-WM gesprochen. Als sie schlafen gingen, war Koljakov doppelt abgefüllt: mit Demirchyans Geschichten, aber vor allem mit Alkohol. Demirchyan dagegen, der mit der neuen Flasche Ararat sitzen geblieben war, hatte ausgesehen, als hätte er den ganzen Tag nur Mineralwasser getrunken. Nachdem Koljakov sich mehrfach übergeben hatte, war er in sein luxuriöses Gästezimmer gegangen und hatte sich gefragt, was zum Teufel er hier verloren hatte.
     
    Koljakov wurde vom Klingelton eines Handys aus seinen Gedanken gerissen. Es war allerdings Demirchyans Handy, das den bekannten Säbeltanz seines Landsmanns mit demselben Vornamen spielte. Demirchyan warf einen Blick auf das Display und stand auf.
    »Eine Privatangelegenheit«, sagte der Armenier und ging in Richtung Terrassentür. Bevor die Tür wieder zu war, hörte Koljakov noch, dass Demirchyan englisch sprach.
    Im nächsten Augenblick begann auch Koljakovs Handy zu klingeln. Er warf einen Blick zu Demirchyan hinüber. Der hatte das Klingeln gehört, machte ihm aber ein Zeichen, dass er antworten solle. Danach kehrte der Armenier ihm den Rücken zu.
    »Schlechte Nachrichten«, schallte Bregovics schlechtes Englisch durch den Raum. »Es ist keine Ladung hier. Der LKW ist verschwunden.«
    »Was?« Koljakov richtete sich auf, was seine Bauchschmerzen noch verschlimmerte. Er ließ sich rasch wieder aufs Sofa sinken. Dann schaute er zur Terrasse. Demirchyan stand immer noch mit dem Rücken zu ihm.
    »Ich hab keine andere Erklärung, als dass Sundström seine Finger im Spiel gehabt hat.« Die Stimme des Serben hörte sich so klar an, als säße er neben ihm auf dem Sofa. »Ich hab die finnischen Nachrichten im Netz gelesen. Man hat zwei Männer erschossen an der alten Staatsstraße nach Turku gefunden. Das kann kein Zufall sein. Niemand außer Sundström, Turunen und mir hat von dem Transport gewusst.«
    »Und was ist mit Turunen?«
    »Verschwunden. Ich hab den ganzen Morgen versucht, ihn zu erreichen, aber er ist nicht erreichbar«, seufzte Bregovic. »Ich fürchte, dass wir ihn nicht mehr lebend wiedersehen werden.«
    »Sundström kann doch nicht so verdammt dumm sein?«, zweifelte Koljakov an dem, was er gehört hatte.
    »Die Gier macht blind«, antwortete Bregovic. »Unter uns gesagt, hab ich ihm nie richtig vertraut. Nicht so wie Turunen. Ich glaube, dass Sundström einen Deal mit den

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