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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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Nachbarrevier nehmen, wenn’s was bringt. Im Zweifelsfall macht man’s halt im Dunkeln.«
    »Und wenn’s da Bewegungsmelder gibt und du plötzlich in ein Halogenlicht blinzelst?«
    »Dann schieß ich die Halogenlichter aus und bin weg.«
    »Und wenn’s eine Videokamera ist?«
    »Die geht von einer Kugel auch kaputt.«
    »Und wenn du gar nicht weißt, dass du ins Bild marschierst bist – woher willst du dann wissen, dass du irgendwohin zielen sollst?«, fragte Macho.
    »Wie wär’s, wenn du weiterratzen würdest?«, sagte Vater grantig. »Verarschen kann ich mich nämlich selber.«
    »Schlecht drauf?«, fragte Macho. »Ist dir gerade eingefallen, dass es vielleicht schon ein paar Filmchen von dir gibt?«
    »Halt’s Maul!«, brüllte Vater.
    »Mann, das war ein Witz, stimmt’s, Vesa?«
    »Genau«, antwortete Vesa. »Macho ist ein alter Witzbold.«
    »Dann soll er Witze über Sachen machen, von denen er was versteht. – Das gilt für euch beide, kapiert?«
    »Sorry, Arto«, sagte Macho versöhnlich.
    »Schon gut. Aber merk dir ein für alle Mal, mit wem du es zu tun hast«, sagte Vater. »Du sitzt bei den Levolas im Auto, und mit den Levolas legt man sich nicht an – mit keinem von uns.«
    »Ist da wieder der Regenbogen, weil du so genau hinguckst?« Machos Ellbogen rammte Vesa in die Seite.
    »Nein«, antwortete Vesa.
    »Schade«, sagte Macho. »Arto, soll ich noch mal versuchen, Härski zu erreichen?«
    »Nein«, sagte Vater. »Vergiss ihn!«
    Vesa hielt den Blick starr in die Landschaft gerichtet, Vater und Macho brauchten die Tränen in seinen Augen nicht zu sehen. Sie würden Vater nur noch mehr auf die Palme bringen. Vater hasste Tränen, das hatten Mutter und er oft zu spüren bekommen. Viel zu oft.

     
    Als Fedor mit einem Kanister in die Halle zurückkam, begriff Härski, der seit längerer Zeit wieder einmal den Kopf hob, dass er einen schlimmen Fehler gemacht hatte. Als er Fedors Grinsen sah, fasste er den Gedanken noch präziser: Er hatte sehr wahrscheinlich zum letzten Mal in seinem Leben einen schlimmen Fehler gemacht.
    Wenig später saß er nicht nur gefesselt und halb tot geprügelt auf dem Armlehnstuhl, sondern zusätzlich mit Benzin übergossen. Turunen hatte sich inzwischen von ihm entfernt und stand jetzt mit Ilja und Fedor ein Stück neben der grünen Plane.
    »Reicht euch der Stoff noch nicht? Ich weiß nichts über Levolas krumme Touren, ich schwör’s.«
    »Das Speed ist ein netter Bonus, aber keine Antwort auf unsere Fragen. Genauso wenig wie Levola eine Antwort ist. Du hast eine allerletzte Chance«, sagte Turunen, »dann muss ich den Jungs freie Hand lassen. Übrigens mögen die beiden die Esten nicht. Noch weniger mögen sie nur Leute, die sie im Auftrag der Esten über den Tisch zu ziehen versuchen.«
    Härski schaute vom einen zum anderen. Ilja spielte mit seinem Feuerzeug, flüsterte Fedor etwas zu und machte Zischgeräusche, die Härski nicht deuten konnte, aber Fedor zum Lachen brachten. Beide Russen lachten. Und Turunen hob die Brauen.
    »Ilja sagt, dass ihn das hier an Grosny erinnert«, übersetzte Fedor.
    »Und was war da?«, fragte Turunen.
    »Dies und das«, antwortete Fedor. »Aber Ilja hat besonders gern mit Feuer gespielt.«
    »Sag ihm, dass das hier kein Spiel ist!«, herrschte ihn Turunen an. »Wir bringen die Sache sauber zu Ende.« Er näherte sich Härski und ging vor ihm in die Hocke. »Okay, schieß los, wir wollen alle nach Hause. Ich halte dir die Jungs vom Hals, und du gehst hier raus, fährst nach Hause und nimmst ein heißes Bad. Die Klamotten voller Benzin kann man waschen, und deine Verletzungen sind nicht so schlimm, wie sie aussehen. Ein paar Pflästerchen und ein Termin beim Zahnarzt, dann bist du wieder so hässlich wie eh und je. Also: Wem gibst du Informationen weiter?«
    Härski schaute in Turunens Augen, die ungefähr einen halben Meter entfernt zu ihm aufsahen. Es lag ein sanfter Blick in ihnen. War es Turunen ernst mit dem, was er sagte? Härski wollte es gern glauben. Nicht nur seinetwegen, auch wegen Petteri und Kirsi. Vielleicht war das Spiel doch noch nicht aus. Plötzlich erinnerte er sich lebhaft an das letzte Spiel der Finalrunde bei den Finnischen B-Jugend-Meisterschaften. Im letzten Drittel gegen Jokerit lagen sie eins zu drei zurück, und es waren nur noch zwei Minuten zu spielen. Auf der Auswechselbank herrschte längst eine niedergeschlagene Stimmung. Nur der Trainer, Räihä, hatte noch nicht aufgegeben. Er nahm eine Auszeit und

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