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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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er die Koivukyläntie in Richtung Lahdenväylä fuhr. Im Führerhaus stank es nach Scheibenputzmittel, und statt des Kaugummis zierten zwei über Kreuz geklebte Mumin-Heftpflaster die Windschutzscheibe.
    »Na, wie hat’s dir gefallen, Junior? Ist doch locker gelaufen.«
    »Find ich nicht«, sagte Vesa, dessen Hände immer noch zitterten. »Wenn du mich fragst, ist das Sklavenhandel.«
    »Bingo!«, sagte Vater gut gelaunt. »Und locker gelaufen ist es auch. Du hättest dabei sein sollen, als seinerzeit die Polen den dicken Mann markieren wollten. Macho und Härski mussten sie erst ordentlich rannehmen, bevor Ruhe war. Stimmt’s, Macho?«
    »Stimmt.« Macho gähnte mit aufgerissenem Mund. Seit sie wieder im Auto saßen, fielen ihm ständig die Augen zu.
    »Ich will so Geschichten gar nicht hören«, sagte Vesa.
    »Aber meistens reicht reden«, fuhr Vater ungerührt fort. »Keiner von den Clowns wollte den Zirkus verlassen, die brauchten nur eine klare Ansage.«
    »Die hatten gar keine andere Wahl.«
    »Hatten sie schon, aber sie wollten sie nicht nutzen. Es gibt immer mindestens zwei Möglichkeiten, eine beschissene und eine ganz beschissene. Du musst noch viel lernen, Junior. Das Brot kommt nicht von allein auf den Tisch«, sagte Vater mit erhobenem Zeigefinger. Gleich würde er einen seiner Vorträge halten. »Das hier ist ein gutes Geschäft, verstehst du? Die Typen arbeiten sieben Tage die Woche in zwei Schichten, und wir kassieren brutto für netto. Das ist genial, eine Gelddruckmaschine. Keine Abgaben, keine Versicherungen und maximal fünf Euro die Stunde minus Kosten. Kosten, verstehst du? In der Bude schlafen 26 Mann, macht 26-mal dreihundert Euro im Monat Miete. Und fünfhundert inklusive Nebenkosten zahlen wir für die Bruchbude. Den Gewinn kannst du dir selbst ausrechnen.«
    »Ich war heute das letzte Mal dabei und will nichts mehr davon hören«, sagte Vesa.
    »Doch, das willst du, und das war’s noch lange nicht für dich«, sagte Vater und zündete sich eine Zigarette an, »jedenfalls wenn du weiter die Füße unter meinen Tisch strecken willst.«
    »Ich zieh sobald wie möglich aus.«
    »Logisch. Aber bis dahin tust du, was ich dir sage. Dann hast du, wenn ich dich eines Tages rausschmeiße, wenigstens keine falschen Vorstellungen im Kopf, wie es im Leben zugeht. Wer das nicht weiß, hat nämlich nicht viel zu melden.«
    »In einer Demokratie hat jeder was zu melden«, versuchte Vesa sich zu wehren, aber Vaters dreckige Lache ließ ihn verstummen.
    »Logisch hast du in der Demokratie was zu melden. Du darfst dich zum Beispiel heiser schreien, wenn sie dich auf kleiner Flamme zu Tode rösten.«
    »Vielleicht. Trotzdem will ich nicht kriminell werden wie du.«
    »Kriminell? Du nennst mich und Macho kriminell? Hör zu, Junge, wir sind fast Heilige im Vergleich zu denen, die die großen Räder drehen, egal wo, im Geschäftsleben genauso wie in der Politik.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Oder was glaubst du, wer das Baustellenspiel in Gang hält, wir Kleinunternehmer oder die großen Bauriesen ganz oben?«, sagte Vater und schaute einem fast vollkommenen Rauchring nach. Er genoss seinen Vortrag, obwohl er gerade mal einen widerwilligen Zuhörer hatte. Macho schnarchte inzwischen und drängte auf der Suche nach einer bequemeren Stellung immer weiter in Richtung Tür.
    »Du kannst es dir wie einen Baum vorstellen«, nervte Vater weiter. »Oder besser wie zwei: In einer Krone sitzen die großen Baufirmen, und in der anderen, der vom Nachbarbaum, sitzen die Kommunen oder der Staat, jedenfalls die mit den öffentlichen Geldern. Wichtig ist, dass keiner von denen, die in der Krone sitzen, noch irgendeine Moral kennt. Es geht ums Geld, da hat die Moral ausgespielt. Und jetzt pass auf: Im Baugeschäft kann man das meiste Geld bei den Löhnen sparen, und was auf den unteren Ästen gespart wird, muss weiter oben nicht ausgegeben werden. Das Geld wandert nach unten, und auf jedem Ast sitzt einer, bei dem was hängen bleibt. Wie das geht, will keiner so genau wissen, das ist der Trick. Und wenn doch mal einer nachfragt, werden Arbeitsverträge eben doppelt gemacht, einmal so und einmal so, einmal mit und einmal ohne Steuer und Versicherungen. – Sag mal, verstehst du eigentlich irgendwas von dem, was ich sage?«
    »Nein. Und es interessiert mich auch nicht.«
    »Das sollte es aber, und wenn sie dir noch so viel von Nokia erzählen.«
    »Du musst es ja wissen«, versuchte Vesa Vaters Redefluss zu bremsen. Er verstand nichts

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